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Rapsölexporte erreichen Rekordwert
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Die deutschen Rapsölexporte sind im Wirtschaftsjahr 2020/21 erneut gestiegen, nachdem sie 2017/18 und 2018/19 deutlich zurückgegangen waren. Mit einem Gesamtexport von 1,3 Mio. t wurde sogar das Spitzenniveau des Wirtschaftsjahres 2016/17 übertroffen, als über 1,2 Mio. t Rapsöl ausgeführt wurden. Gegenüber dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr entspricht das einem Anstieg von 36 %. Mit Abstand größter Empfänger für Rapsöl waren 2020/21 die Niederlande, die zentrale Drehscheibe für den Welthandel mit Rohstoffen. Danach folgten Belgien, Dänemark, Frankreich und Norwegen als wichtigste Zielländer für deutsches Rapsöl. Belgien kaufte rund 102.600 t aus Deutschland (+ 8 %), Dänemark 57.300 t (- 6 %). Nach Frankreich wurde mehr geliefert als im vergangenen Wirtschaftsjahr. Mit 54.700 t (+ 10 %) blieb unser Nachbarland ein wichtiger Absatzmarkt für Deutschland. Auch Großbritannien, Tschechien und Finnland importierten deutlich mehr als 2019/20, während nach Polen, Ungarn und Österreich weniger ausgeführt wurde.

Als Begründung verweist die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) auf die Bedeutung der europäischen Biodieselindustrie als wichtigsten Abnehmer von Rapsöl. Die UFOP führt den gestiegenen Export aus Deutschland bzw. den Importbedarf in anderen europäischen Staaten auf die geringere Verfügbarkeit von Raps bzw. Rapsöl zurück infolge der europaweit niedrigeren Erntemengen. Auch in den Nachbarländern hätten die Biokraftstoffquoten erfüllt werden müssen, um Strafzahlungen zu vermeiden. Zudem könne in den Wintermonaten von November bis April in den nördlichen Mitgliedsstaaten zur Einhaltung der Winterqualität von Diesel praktisch nur Biodiesel aus Rapsöl zugemischt werden, betont die Förderunion. Dieser genetische Vorteil der Fettsäurezusammensetzung von Rapsöl sichere ein Absatzpotenzial, das in diesem Zeitraum nur mit – im Vergleich zu Rapsmethylester (RME) teureren – Hydrierten Pflanzenöl (HVO) umgangen werden könnte.

Angesichts der Marktversorgung und Preisentwicklung bei Pflanzenölen müsse die Biodieselbranche prüfen, den Anbau von Sonnenblumen über entsprechende Vorkontrakte zur Aussaat 2022 anzureizen, empfiehlt die UFOP. Im Sinne der Biodiversität und der Erweiterung regionaler Fruchtfolgen existiere hier neben Raps noch ein Flächen- bzw. Rohstoffpotenzial, das gehoben werden könne. Angesichts der zu erwartenden Beibehaltung oder Verschärfung pandemiebedingter Auflagen werde das Rohstoffangebot gebrauchter Speiseöle und Fette nicht steigen. Hieran ändere auch die hierzulande im Jahr 2022 erstmals zugelassene Option der Anrechnung von Biokraftstoffen aus tierischen Fetten der Abfallkategorie 1 und 2 nichts. Die UFOP sieht hier lediglich die Kompensation von Exportmengen, die an anderer Stelle fehlen.