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Rapsextraktionsschrot beweist hohe Qualität – Ergebnisse aus dem deutschlandweiten Monitoring der Fütterungsreferenten 2018
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Dr. Manfred Weber, Klein Schwechten befasst sich im aktuellen Beitrag mit der Qualität von Rapsextraktionsschrot. Die Kulturart Winterraps behält ihre große Bedeutung im deutschen Ackerbau. Dies gilt trotz einer witterungsbedingt deutlichen Reduzierung des Anbauumfanges zum Erntejahr 2019. Nach Schätzungen der UFOP wurden im Herbst 2018 nur rund 1 Mio. ha deutschlandweit angebaut, dies bedeutet ein Minus von ca. 18 % gegenüber dem Vorjahr. Davon abzuziehen sind noch bereits zum Zeitpunkt der Befragung bis Ende September erfolgte bzw. noch erwartete Umbrüche von rund 115.000 ha.

Die Kulturart Winterraps behält ihre große Bedeutung im deutschen Ackerbau. Dies gilt trotz einer witterungsbedingt deutlichen Reduzierung des Anbauumfanges zum Erntejahr 2019. Nach Schätzungen der UFOP wurden im Herbst 2018 nur rund 1 Mio. ha deutschlandweit angebaut, dies bedeutet ein Minus von ca. 18 % gegenüber dem Vorjahr. Davon abzuziehen sind noch bereits zum Zeitpunkt der Befragung bis Ende September erfolgte bzw. noch erwartete Umbrüche von rund 115.000 ha.

Als wesentlicher Grund für diese Entwicklung wurde von den befragten Landwirten der fehlende Regen genannt, der die Aussaat 2018 nicht oder nur eingeschränkt möglich machte bzw. das Auflaufen/gleichmäßige Auflaufen der Rapspflanzen verhindert hat. Das Dürrejahr 2018 überlagert so alle anderen Effekte. Einige Bundesländer waren von den negativen Bedingungen besonders betroffen. So ging die Aussaatfläche in Sachsen-Anhalt um über 34 % zurück. Insgesamt kann sich die Erntefläche bundesweit möglicherweise noch bis unter 90.0000 ha reduzieren.

Die Nachfrage nach Rapsextraktionsschrot (RES) in der Fütterung ist in den letzten Jahren dem gegenüber sehr stark gestiegen. Die Abbildung 1 verdeutlicht, dass sich die als Futtermittel verwendete Menge an RES von 2009 bis 2017 um gute 40 % erhöht hat. Gedeckt wird dieser Bedarf zum größten Teil aus deutschen Ölmühlen, die mittlerweile eine Verarbeitungskapazität von 9,6 Mio. t Rapsaat im Jahr aufweisen. In 2017 standen aufgrund einer ebenfalls bereits schlechten Ernte eine Eigenerzeugung von ca. 4,3 Mio. t ein Import von ca. 5,7 Mio. gegenüber. Im Jahr 2018 wird sich dieses Verhältnis noch weiter zu Gunsten des Imports verschoben haben, da in Deutschland dürrebedingt nur etwa 3,3 Mio. t erzeugt werden konnten. Allerdings sollen in den nächsten Jahren sowohl der Rapsanbau als auch die Ernten wieder auf das langjährig bekannte hohe Niveau zurückgeführt werden.

Diese starke Steigerung der RES-Verwendung ist Ausdruck dafür, dass vor allem Rinderhalter dieses Futtermittel schon seit Längerem als Alternative zum Sojaextraktionsschrot (SES) akzeptieren. Eine wesentliche Grundlage dafür haben umfassende Fütterungsversuche gelegt, die in Koordination zwischen mehreren Landesversuchseinrichtungen und mit maßgeblicher Unterstützung der UFOP durchgeführt worden sind. Die Versuche zeigen, dass Milchkuhrationen auch im Hochleistungsbereich ganz ohne Sojaextraktionsschrot machbar sind und so die mittlerweile nahezu als Standard geforderte Gentechnikfreiheit der Futtermittel gewährleisten können. Aber auch im Bereich der Schweinefütterung beginnt unter den momentanen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Umdenken. Nachdem auch hier Untersuchungen der letzten Jahre deutlich gezeigt haben, dass bei Einhaltung der Empfehlungen für die Gesamtration ohne Probleme bis zu 15 % RES in der Mastschweineration eingesetzt werden können, hat sich der Einsatz im Schweinefutter ebenfalls deutlich erhöht. Interessant ist es immer dann, wenn sich eine Preisrelation von unter 65 – 68 % zum Preis von SES ergibt. 

Durch die neue Düngegesetzgebung, die nur im Vergleich zur Vergangenheit eine deutlich reduzierte P-Düngung vorschreibt, ist es auch in der Fütterung notwendig geworden, N- und P-reduzierte Fütterungsstrategien anzuwenden. Dies berücksichtigend liegt beim durch die UFOP geförderten RES-Monitoring 2018 ein Schwerpunkt im Bereich Mineralstoffe. Insbesondere ist der P-Gehalt interessant und es sollen deutschlandweit Schwankungsbreiten ermittelt werden. Der P-Gehalt liegt bei RES gegenüber SES deutlich höher.

Insgesamt konnten durch die Landesfütterungsreferenten 67 RES-Proben gezogen und bei der LKS Lichtenwalde auf Inhaltsstoffe untersucht werden. Damit schließt das Monitoring an die Untersuchungen vor 2015 an, nachdem in den letzten 3 Jahren der Fokus des UFOP-Monitorings bei den Körnerleguminosen lag.

Ähnlich den Ergebnissen der letzten Untersuchungsjahre vor 2015 zeigte RES auch in 2018 eine durchgehend gleichmäßig hohe Qualität (Tabellen 2 und 3). Mit einer mittleren Trockenmasse von 89,1 % waren optimale Voraussetzungen für die Lagerung vorhanden. Der Rohfasergehalt bewegt sich im Rahmen der Vorjahre bei 12 %. Der Fettgehalt liegt mit 3,6% gegenüber den letzten Jahren leicht höher. Der Eiweißgehalt wie immer durchschnittlich bei rund 34 %.

Alles dies hat keine Auswirkungen auf den Energiegehalt, der im Jahr 2018 mit 6,4 MJNEL für das Rind und 9,9 MJME für das Schwein im Mittel der letzten Untersuchungen lag. Der Energiewert für das Geflügel liegt mit durchschnittlich 7,6 MJME im Bereich der Tabellenwerte.

Sowohl die nXP-Werte (224 g) als auch die RNB-Werte (19 g) lagen auf dem Niveau der Werte des letzten Zeitraums. Der Lysingehalt lag im Jahr 2018 mit 18,3 g/kg etwas niedriger als der Schnitt von 2005-2014, wobei es auch seinerzeit Jahre gab, in denen dieser Wert analysiert wurde.

Bei der Untersuchung auf Mengen- und Spurenelemente zeigte sich auch in 2018, dass die tabellierten Werte in etwa erreicht wurden (Tabelle 3). Der besonders interessante P-Gehalt lag in diesem Jahr leicht unter dem Mittelwert der vorhergegangenen Jahre. Man erkennt eine Streuung der Werte, die Abweichungen von gut 20 % nach oben und unten ausweisen. Da wir aber dabei noch im Bereich des Analysenfehlers bleiben, kann man von einer recht niedrigen Streuung sprechen.

Beim Schwefel liegen die Analysewerte analog der Jahre vor 2015 deutlich niedriger. Hier ist eine Anpassung der Tabellen notwendig.

Berechnet man aus den Werten für Kalium, Natrium, Chlor und Schwefel das Kationen-Anionen-Verhältnis (DCAB), das für die Beurteilung einer eventuell bestehenden Milchfiebergefahr in der Vorbereitungsfütterung bei Milchkühen von Bedeutung ist, erhält man hier Werte von durchschnittlich -94 meq/kg. Damit ergibt sich ein Wert, der gegenüber den Vorjahren deutlich tiefer liegt.

Deklarationen wurden eingehalten

Im Zuge des Monitorings wurden weiterhin die Angaben der Hersteller/Verkäufer von RES in Bezug auf die Rohproteinwerte der verkauften Ware überprüft. Dazu galt es, die Abweichungen der Analysenwerte von den deklarierten Werten festzustellen. In Abbildung 2 sind diese Abweichungen für jede einzelne Partie dargestellt. Abweichungen nach oben sagen aus, dass bei den Analysen mehr Rohprotein gefunden wurde als deklariert war. Bei nach unten abweichenden Werten lagen die deklarierten Werte höher als die Analysenwerte. Bezieht man die Toleranzen mit ein, haben in diesem Jahr alle bis auf ein untersuchtes RES die deklarierten Rohproteinwerte eingehalten. Die Auswertung zeigt also, dass bei Rationsberechnungen der vom Verkäufer deklarierte Rohproteinwert angesetzt werden kann und sollte.

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Manfred Weber
Klein Schwechten
Tel.: 039388/28423
E-Mail: Manfred.H.Weber(at)gmx.de

Stand: März 2019