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Körnerleguminosen - 3 Jahre bundesweites Monitoring der Inhaltsstoffe
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Dr. Manfred Weber, Klein Schwechten befasst sich im aktuellen Beitrag mit dem Thema: Körnerleguminosen - 3 Jahre bundesweites Monitoring der Inhaltsstoffe. Körnerleguminosen bieten zweifelsohne erhebliche Vorteile im Ackerbau. Sie lockern nicht nur durch ihren Anbau die Fruchtfolge auf, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Stickstoffdüngung durch die Stickstofffixierung der anhaftenden Knöllchenbakterien. Aber auch als Gesundfrucht in engen Getreidefolgen und mit guten Bekämpfungsmöglichkeiten gegen diverse hartnäckige/resistente Ungräser leisten sie gute Dienste.

Körnerleguminosen bieten zweifelsohne erhebliche Vorteile im Ackerbau. Sie lockern nicht nur durch ihren Anbau die Fruchtfolge auf, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Stickstoffdüngung durch die Stickstofffixierung der anhaftenden Knöllchenbakterien. Aber auch als Gesundfrucht in engen Getreidefolgen und mit guten Bekämpfungsmöglichkeiten gegen diverse hartnäckige/resistente Ungräser leisten sie gute Dienste. Dadurch und durch die Vorgaben zum Greening der gemeinsamen Agrarpolitik der EU hat der Anbau in den letzten drei Jahren in Deutschland stark zugenommen. Ob sich dieser auch in den nächsten Jahren so stabil gestaltet, ist allerdings fraglich, da auf ökologischen Vorrangflächen seit Januar 2018 kein Pflanzenschutz mehr angewandt werden darf.

Auf der anderen Seite erhöht sich schon seit ein paar Jahren im Bereich der Milchproduktion, aber mittlerweile auch in der Schweinefleischproduktion, der Druck des Lebensmitteleinzelhandels in Richtung Verzicht auf importiertes gentechnisch-verändertes Sojaschrot. Hier können die Körnerleguminosen neben den Extraktionsschroten aus Raps und Sonnenblumen gute Dienste leisten. Gleiches gilt aber auch für heimisch angebaute Sojabohnen.

Immerhin nahmen die Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Sojabohnen 2017 eine Gesamtanbaufläche von ca. 180.000 ha ein. Leitfrucht blieb auch weiterhin die Futtererbse, die etwa die Hälfte der angebauten Körnerleguminosen darstellt. Gefolgt wird sie von Ackerbohnen, Lupinen und letztendlich auch von der Sojabohne mit knapp 20.000 ha.

Dass auch für die Mischfutterindustrie die Körnerleguminose als Rohstoff interessant wurde, zeigt die Verdopplung der Einmischquote von 2015 auf 2016 (38.000 t auf 88.000 t).

Anbauflächen von Körnerleguminosen in Deutschland

Ermittelte Inhaltsstoffe

Da Körnerleguminosen erst seit einigen Jahren wieder in nennenswerten Mengen angebaut und verfüttert werden, ist es notwendig geworden, auch wieder Inhaltsstoffe zu überprüfen. Daher haben sich die Fütterungsreferenten der Bundesländer mit Unterstützung der UFOP entschlossen, eine deutschlandweite Beprobung von in den Jahren 2015 bis 2017 durchzuführen. 343 Körnerleguminosenproben wurden durch die Futtermittelberater gezogen. Die gezogenen Proben wurden bei der LKS Lichtenwalde auf Inhaltsstoffe untersucht.

Aus den in 2015-2017 ermittelten Daten zu Körnerleguminosen lassen sich folgende Aussagen ableiten:

Rohprotein und Aminosäuren:

Bei den Ackerbohnen und Lupinen werden die aus den DLG-Tabellen entnommenen Mittelwerte in etwa erreicht. Bei Erbsen und Sojabohnen liegen die Werte deutlich unter den Tabellenwerten.

Bei allen Inhaltsstoffen treten allerdings große und für Rationsberechnungen relevante Streuungen auf. Daher ist eine Inhaltsstoffuntersuchung vor dem Einsatz im eigenen Betrieb bzw. ggf. in der Futtermittelindustrie unbedingt notwendig.

Für die Einhaltung der Vorgaben der neuen Düngeverordnung ist möglicherweise auch der höhere Gehalt an Phosphor bei Lupinen und Sojabohnen gegenüber den Tabellenwerten zu beachten.

ADF/NDF:

Gegenüber den bisher aufgelisteten Werten für die säurelöslichen und neutraldetergenzienlöslichen Faserbestandteile zeigen die in 2015-2017 analysierten Werte starke Abweichungen. Hier sind sicherlich Anpassungen der Tabellenwerte nötig, da sich die Analysemethode auch geändert hat.

Einsatzempfehlungen

Viele Versuche haben gezeigt, dass von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen 4 bis 5 kg je Kuh und Tag gut eingesetzt werden können. Bei den eiweißärmeren Erbsen sind zur Deckung des Proteinbedarfs Extraktionsschrote in Mengen von knapp 3 kg zusätzlich erforderlich. Rationen mit Ackerbohnen und Lupinen erfordern den zusätzlichen Einsatz von geschütztem Rapsextraktionsschrot in einer Menge von etwa 1,5 kg, um eine überhöhte Stickstoffzufuhr zu verhindern.

Die in Tabelle 2 zusammengestellten Empfehlungen beruhen auf Literaturangaben sowie Praxiserfahrungen und tragen den verschiedenen tier- und futtermittelspezifischen Aspekten  Rechnung. Sie umspannen relativ weite Entscheidungsbereiche für den jeweils sorgfältig zu beurteilenden Einzelfall. Bei den Einsatzmengen ist ebenfalls zu berücksichtigen, ob gleichzeitig verschiedene Körnerleguminosen in der Futterration eingesetzt werden. Insbesondere ist darauf zu achten, dass es nicht zu einem Mangel in der Versorgung mit Methionin + Cystin kommt.

Im Tragefutter von Sauen kann der maximal mögliche Anteil aus energetischen und umweltbedingten Gründen (Rohproteinreduzierung) in der Regel nicht ausgeschöpft werden. Bei der Flüssigfütterung wird wegen des hohen Quellvermögens der Erbsen die Konsistenz des Futterbreies beeinflusst. Nach Praxiserfahrungen besteht bei Einsatzmengen von mehr als 25 % Erbsen in der Trockenfuttermischung die Gefahr, dass der Futterbrei nicht mehr pumpfähig ist.

Fazit

Futtererbsen, Ackerbohnen und Blaue Süßlupinen sind gut für die Rinder- und Schweinefütterung geeignet. Dies gilt sowohl für die konventionelle als auch für die ökologische Erzeugung. Dazu tragen der mittlere bis hohe Protein- und der hohe Energiegehalt dieser Körnerleguminosen bei.

Bei der Verfütterung ist auf den relativ geringen Gehalt an der essentiellen Aminosäure Methionin zu achten. Eine notwendige Ergänzung ist durch die Nutzung eines angepassten, hoch mit Methionin ausgestatteten Mineralfutters zu gewährleisten. Werden die Körnerleguminosen mit dem Methionin reichen Rapsextraktionsschrot kombiniert, braucht weniger kristallines Methionin ergänzt zu werden.

Die neuesten Untersuchungen auf antinutritive Inhaltsstoffe in den modernen Körnerleguminosensorten lassen bei Beachtung der empfohlenen Höchstmengen keine Beeinträchtigung der tierischen Leistungen erwarten. Ist die Verfütterung der Körnerleguminosen im eigenen Betrieb geplant, sollte im Anbau dennoch auf Sorten zurückgegriffen werden, die arm an diesen Stoffen sind.

Die analsysierten Inhaltsstoffe in Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen und Sojabohnen finden Sie hier.

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Manfred Weber,
Klein Schwechten

Tel.: 039388/28423
E-Mail: Manfred.H.Weber(at)gmx.de 

Stand: Mai 2018