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Rapsextraktionsschrot in den Trog: „Feed Live“ Webinare mit Wissenschaft und Praxis

Welchen Beitrag Rapsextraktionsschrot (RES) für die Proteinversorgung in N- und P-reduzierten Futterrationen leisten kann, stellten kürzlich Experten verschiedener Hochschulen und Landesforschungseinrichtungen in Deutschland bei den „Feed-Live“ Webinaren von Proteinmarkt vor.

Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse diskutierten die Experten mit insgesamt über zweihundert angemeldeten Teilnehmern die Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von RES in der N- und P-reduzierten Fütterung. Eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten leitete sich dabei über alle Tiergruppen hinweg ab – unter Beachtung jeweils nutztierspezifischer Anforderungen und Ansprüche an das Futter.

Das erste „Feed-Live“ Webinar startete bereits im Mai. Dr. Manfred Weber von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Sachsen-Anhalt und Mitglied der Proteinmarkt-Redaktion gab wertvolle Praxistipps für den Einsatz von RES in der N- und P-reduzierten Fütterung von Ferkeln, Sauen und Mastschweinen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Rationsbeispielen, die auch mit RES die Vorgaben zur Phosphorreduzierung erfüllen. Bei den Ausführungen bezog er sich insbesondere auf die Ergebnisse aus dem aktuellen deutschlandweiten Rapsschrotmonitoring, das Sie hier finden.

Rohfasergehalte bei RES beachten

Aber nicht nur im Schweinebereich wird Rapsextraktionsschrot immer beliebter. Auch der gestiegene Einsatz von RES im Rinder- und Geflügelbereich ist Ausdruck dafür, dass dieses Futtermittel als Alternative zum Sojaextraktionsschrot (SES) sehr geschätzt wird. Eine wesentliche Grundlage dafür legten umfassende Fütterungsversuche, die in Koordination mit mehreren Landesversuchsanstalten und mit maßgeblicher Unterstützung durch die UFOP durchgeführt wurden.

Einen Fütterungsversuch stellte auch Professor Dr. Bellof von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im zweiten „Feed-Live“ Webinar vor. Der Experte verdeutlichte anhand der gewonnenen Ergebnisse: „Rapsextraktionsschrot (RES) kann auch in der Geflügelfütterung erfolgreich eingesetzt werden; die Besonderheiten des Eiweißfuttermittels, insbesondere hohe Rohfasergehalte, sind jedoch bei der Mischungsgestaltung zu beachten“, so Professor Dr. Bellof.

Begrenzend für den Einsatz von RES in der Geflügelfütterung seien die geringen Gehalte an AME, Lysin und die vergleichsweise niedrige praecaecale Verdaulichkeit der Aminosäuren. Die hohen Phosphorgehalte im RES könne man über eine gezielte Ausgestaltung der Futtermischungen ausbalancieren. Eine Kombination von RES und Körnerleguminosen, wie Erbsen, biete für die Geflügelfütterung auch die Möglichkeit, einen hohen Anteil heimischer Eiweißfuttermittel einzusetzen. Den Vortrag von Professor Dr. Bellof ist in einer Langfassung weiterhin hier verfügbar.

Die richtige Rinder-Ration

Die Chance einen hohen Anteil heimischer Eiweißfuttermittel einzusetzen, sieht Frau Professor Dr. Mahlkow-Nerge von der Fachhochschule Kiel auch in der Rinderfütterung. Im vorerst letzten Webinar der „Feed-Live“-Reihe im Juni fasste Mahlkow-Nerge zusammen: „Rapsextraktionsschrot ist als alleiniges Eiweißkraftfutter im gesamten Rinderbereich einsetzbar. Um die N- und P-Emissionen zu reduzieren, sollte bei Kühen eine negative Ruminale Stickstoffbilanz bis -1,5 g/kg TM und ein Milchharnstoff von weniger als 200 mg/kg angestrebt werden. Bei laktierenden Kühen empfiehlt die Expertin, Phosphor-Gehalte von mehr als vier 4 g/kg TM zu vermeiden. Die DCAB sollte auch bei der Ration von laktierenden Kühen beachtet werden.

Weitere „Feed Live“-Webinare sind wieder zum nächsten Herbst/Winter geplant – bis dahin folgen wie gewohnt aktuelle Fachbeiträge mit konkreten Fütterungsempfehlungen für Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter. Eine aktuelle Betriebsreportage befasst sich mit Fragen des Tierwohls und zeigt zeitgemäße Lösungsansätze in der Sauenhaltung auf.  Dieser und alle weiteren Fachbeiträge sind online unter www.proteinmarkt.de abrufbar.