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Ergebnisse der Futterroggensilage 2024
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Futterroggen (Grünroggen) ist eine klassische Winterzwischenfrucht. Der Erntezeitpunkt sollte zum Beginn des Ährenschiebens, also in einem Bereich zwischen 20–22 % Rohfaser liegen. Dies ist gewöhnlich Mitte April bis spätestens Ende April. Der sehr frühe Erntezeitpunkt führt zu einer Entzerrung der Grünfutterernte, da nach der Ernte des Futterroggens die Ernte des Weidelgrases und danach die Ernte auf dem Dauergrünland erfolgen kann. Die abgeerntete Fläche kann anschließend für den Anbau von Zweitfruchtmais verwendet werden. Der Vorteil dieser Verfahrensweise liegt in einer hohen Produktivität der Fläche, Vermeidung von Stickstoffauswaschungen (Nitratgebiete!) und der allgemeinen Forderung nach Begrünung der Winterbrache. Ein weiterer Vorteil liegt in der starken Konkurrenz und damit Unterdrückung von Unkräutern. Aufgrund seines sehr schnellen Wasserwachstums können hohe Erträge erzielt werden (50–70 dt/ha).

Nachteilig ist der Anbau in Gebieten mit Wassermangel, da er die Winterfeuchte nutzt und möglicherweise zu wenig Wasser im Boden für die Zweitfrucht zur Verfügung steht. Die notwendige jährliche Niederschlagsmenge liegt demzufolge bei etwa 550–600 ml. Davon benötigt der Futterroggen etwa 300 ml und die Zweitfrucht (zum Beispiel Silomais) etwa 250–300 ml.

Mit Beginn des Ährenschiebens verringert sich der Futterwert des Futterroggen sehr schnell, was sich in einem niedrigen Energie- und Rohproteingehalt widerspiegelt. Er hat also eine geringe Nutzungselastizität.

Die Anforderungen an den Erntezeitpunkt, Häcksellänge und allen Maßnahmen der Silierung (Verdichtung, Auswahl des optimalen Siliermittels, tägliches luftdichtes Verschließen des Silos währen der Befüllungsphase, Lagerdauer bis zum Öffnen) entsprechen den Anforderungen wie an eine Grassilage.

Der Anbau von Futterroggen eignet sich vor allem für Betriebe mit einem geringen Grünland-und einem hohen Ackerlandanteil. Er kann entscheidend zur Absicherung der Grobfutterversorgung von Rinderbeständen beitragen. Eine Reihe von Betrieben nutzen dieses Verfahren seit Jahrzehnten nicht nur als Notvariante nach einem schlechten Erntejahr, sondern als strategische Maßnahme im Futterbau.

Es ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass der Begriff Futterroggen (Grünroggen) nicht mit dem Begriff Getreideganzpflanze gleichzusetzen ist. Unter Getreideganzpflanze versteht man die Ernte einer Getreideart zu einem späten Vegetationszeitpunkt (ab Milchreife). Unter Grüngetreide versteht man die Ernte zu einem sehr frühen Zeitpunkt (vor der Blüte).

Die Ernte des Futterrogens ist abgeschlossen und die Futterroggensilage wird bereits verfüttert. Die durchgeführten Analysen lassen folgende Rückschlüsse auf die Qualität zu.

Tab.1: Futterwert der Futterroggensilagen

Der Trockensubstanzgehalt liegt im Mittel mit 27 % auf dem Niveau der Vorjahre und damit unter dem Optimum (28–35 %). Immerhin weisen 46 % der Proben einen extrem niedrigen Trockensubstanzgehalt von <25 % auf (Tab. 2). Dieser Bereich ist kritisch zu sehen, da sich die Gefahr der Fehlgärung (Clostridien Wachstum, Buttersäurebildung, Bildung von biogenen Aminen) und damit ein schlechter Konserviererfolg erhöht. Weiterhin nehmen technische Probleme wie das Abrutschen des Silostocks oder Schwierigkeiten beim ordnungsgemäßen Mischen der Mischration zu. Ein weiteres Problem stellt der notwendige hohe Milchsäuregehalt in solchen Silagen dar. Dies ist bei der Verfütterung mit zu berücksichtigen, d. h., bei solchen Silagen sollten dringend die Gärsäuren mit untersucht werden.

Erste Auswertungen zeigen, dass 68 % (!) aller Proben einen Milchsäuregehalt über 8 % in der Trockensubstanz aufweisen (Tab. 3).

Tab. 2: Verteilung der Proben nach Trockensubstanzgehalts-Klassen (% der TS)

Tab. 3: Verteilung der Proben nach Milchsäuregehalts-Klassen (% der TS)

Anders als bei den zu nassen Silagen liegen nur wenige Proben in dem kritischen Bereich von >40 % Trockensubstanz (Tab. 2). In diesem Bereich erhöht sich die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung deutlich.

Der mittlere Energiegehalt von 5,7 MJ NEL/kg TS liegt deutlich unter dem Optimum (6,4–6,8 MJ NEL/kg TS) für Futterrroggensilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden sollen. Nur 13 % aller Silagen konnten zum optimalen Zeitpunkt (6,4–6,8 MJ NEL/kg TS) geerntet werden und nur 55 % der Proben liegen in einem normalen Bereich (5,8–6,8 MJ NEL/kg TS). Dies ist deutlich schlechter als in den Jahren 2020–2022. Der Anteil an Proben mit weniger als 5,8 MJ NEL/kg TS liegt bei 45 % und damit über dem Durchschnitt der letzten Jahre (vgl. Tab. 4). Aufgrund des teilweise nassen Frühjahrs konnte der Futterroggen erst relativ spät geerntet werden. Da die Nutzungselastizität für Futterroggen sehr kurz ist, konnten die meisten Bestände nicht mehr zum optimalen Schnittzeitpunkt geerntet werden. Dies führte zu hohen Rohfaser- und damit zu niedrigen Energiegehalten.

Tab. 4: Verteilung der Proben nach Energiegehalts-Klassen (MJ NEL/kg TS)

Der Rohproteingehalt liegt in diesem Jahr mit 128 g/kg TM leicht über den Werten der Vorjahre (122, 117 bzw. 126 g/kg TM) aber auf dem Niveau der letzten 5 Jahre (124–136 g/kg TM). Aktuell liegen 42 % aller Proben bei einem Rohproteingehalt kleiner 12 % in der Trockensubstanz (Tab. 5). Das bedeutet, dass bei diesen Silagen auch im Jungrinder- und Trockensteherbereich Rohprotein zugefüttert werden muss. Der niedrigere Gehalt ist in vielen Fällen auf den zu späten Erntezeitpunkt (>28 % Rohfaser) zurückzuführen. Rohprotein ist ein wertbestimmender Inhaltsstoff für Futterroggenssilagen und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 160 bis 180 g/kg TM sein, wenn die Silage an laktierende Kühe verfüttert werden soll. Hier liegt für die Betriebe auch in diesem Jahr eine große Herausforderung, zumal der Zukauf von Rohprotein der bedeutendste Kostenblog in der Rationsergänzung ist. Neben einer regelmäßigen Futtermittelanalytik, Rationsberechnung und einem strengen Fütterungscontrolling sollten auch Strategien zur Proteinabsenkung in der Ration in Betracht gezogen werden (N-angepasste bzw. N-reduzierte Fütterung).

Tab. 5: Verteilung der Proben nach Rohproteingehalts-Klassen (%/kg TS)

Die Fasergehalte (Rohfaser, ADFom, NDFom) liegen auf dem Niveau der Vorjahre. Nur 41 % der Proben liegen in einem normalen Bereich (20–28 % Rohfaser). Höhere Fasergehalte erleichtert bei der Rationsberechnung zwar die Absicherung mit der notwendigen Menge an strukturwirksamer Faser, können aber bei hohen Einsatzmengen leistungsbegrenzend sein.

Die Auswertung des Konserviererfolges zeigt, dass 18 % aller Proben einen schlechten bis sehr schlechten Konserviererfolg haben (vgl. Tab 6). Dies ist deutlich mehr als in den Jahren 2021 und 2022 (6 % bzw. 14 %) und auf die ungünstigeren Witterungsbedingungen zum Erntezeitpunkt zurückzuführen. Die Ursache für den schlechten Konserviererfolg ist die Bildung von Buttersäure (vgl. Tab. 48 % der Proben haben einen Gehalt >0,3 % in der TS), welche durch die unerwünschte Vermehrung von Clostridien entsteht. Ein Risikofaktor ist hier der niedrige Trockensubstanzgehalt. Hier gilt es, alle Möglichkeiten, z. B. durch den Einsatz geeigneter DLG-geprüfter Siliermittel (Klasse 1 a), zu nutzen. Ein schlechter Konserviererfolg hat nicht nur den Verlust wertvoller Nährstoffe zur Folge, sondern beeinflusst auch die Gesundheit und damit Leistungsfähigkeit der Tiere negativ.

Tab. 6: Verteilung der Proben nach Konserviererfolgs-Klassen

Tab. 7: Verteilung der Proben nach Buttersäuregehalts-Klassen (% der TS)

FAZIT

Die aufgrund der Witterung wieder zu späte Ernte führte zu niedrigen Energie- und Nährstoffgehalten. Regional hatten Betriebe mit erheblichen Problemen durch ein nasses Frühjahr zu kämpfen. Bei Silagen mit einem schlechten und sehr schlechtem Konserviererfolg können Restriktionen in der Einsatzmenge notwendig sein. Dies ist mit dem Fütterungsberater und gff. Tierarzt abzustimmen.

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Wolfram Richardt
Leiter Landwirtschaftliches
Untersuchungswesen

LKS – Landwirtschaftliche Kommunikations-
und Servicegesellschaft mbH

E-mail: wolfram.richardt[at]lks-mbh.com