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Betrieb Westerkamp Holsteins – 98 Prozent Rationsgenauigkeit ist das Ziel
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Kim Saß-Hauschildt setzt auf ein umfassendes Controlling-System in der Milchkuhfütterung. Eine maximale Rationsgenauigkeit in jeder TMR und ein präzises Zusammenspiel von Software und Wiegetechnik sind dabei entscheidend. 

Herdenmanagement für 730 Kühe funktioniert nur im Team

Steigende Futterkosten erfordern eine exakte Einhaltung der immer umfassender werdenden Rezepte von Futterrationen. Kim Saß-Hauschildt bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie und 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Milchkuhbetrieb Westerkamp Holsteins in Hemdingen, circa 30 Kilometer nordwestlich von Hamburg gelegen. 2009 in den elterlichen Betrieb mit 200 Kühen eingestiegen, erhöhte der Betriebsleiter die Tierzahl im Lauf der Zeit auf inzwischen 730 Kühe. Zuvor hatte der Landwirt zwei Jahre in den USA verbracht, wo er erste Erfahrungen mit Rations-Kontrollsystemen gemacht hat. Die gewonnenen Erkenntnisse reisten mit zurück in das heimische Hemdingen und wurden zum Teil sehr schnell in dem von der Familie bereits in dritter Generation geführten Betrieb umgesetzt. Um die Fütterung zu optimieren, entschied sich Saß-Hauschildt 2012 für das Fütterungssystem DigiStar der Firma Topcon, das seither auf dem zweiten Futtermischwagen im Einsatz ist. 

Der Futtermischwagen läuft zwölfmal täglich

Fütterung nach Plan

Die Kühe, die sehr hohe Leistungen von aktuell durchschnittlich 41 Litern pro Tag erbringen, benötigen konstant homogene Rationen. Kim Saß-Hauschildt setzt dabei auf wenig Gras- und viel Maissilage. Maissilage stellt in der Regel eine deutlich homogenere und damit besser einzuschätzende Futterkomponente dar als Grassilage. Seit 2017 wird in Hemdingen „gentechnikfrei“ gefüttert, das heißt nur mit GVO-freien Futtermitteln. „Gerade bei den derzeitigen Futtermittelpreisen ist bei der Rationsgestaltung höchste Genauigkeit gefragt. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich unsere Fütterungssoftware bezahlt gemacht“, erklärt der Betriebsleiter. 

Auf den Punkt genau

Die App-basierte Fütterungssoftware sorgt im Betrieb für maximale Kontrolle der Fütterungskosten sowie für die Steigerung von Effizienz und Milchleistung. „Die Rationen, die uns der Futterberater vorgibt, werden manuell ins System eingetragen. Uns werden dann genaue Mischvorgaben abgebildet. Zudem gibt das System vor, welche Komponenten in welcher Reihenfolge und Menge in den Futtermischwagen zu laden sind, wie lange die jeweiligen Mischzeiten betragen und welche Futtermengen den verschiedenen Tiergruppen vorgelegt werden sollen“, berichtet Saß-Hauschildt. Anhand des Controlling-Systems können außerdem die Ladegenauigkeiten der Fahrer überprüft werden. „Die Ladeprotokolle werden automatisch erstellt. Wir streben eine Ladegenauigkeit von 98 Prozent an. Diese konnten wir in den letzten Monaten problemlos einhalten“, erklärt der Landwirt. 

Derart höchste Milchleistungen sind nur möglich, wenn täglich wirklich exakt gefüttert wird

Einfach exakt wiegen

Den Überblick über die zu fütternde Menge behalten Saß-Hauschildt und seine Mitarbeiter über ein großes Display an der Wiegevorrichtung sowie verschiedene Displays im Ladefahrzeug. Dazu zählt auch die mobile Wiegeansicht über sein Smartphone. Die Wiegetechnik Cab Control spiegelt die wichtigsten Funktionen, sodass man auch auf dem Beladefahrzeug die bestmögliche Übersicht und Kontrolle behält. So sind die Informationen zu Futterkomponenten und -gewichten während des Ladens jederzeit ersichtlich. Der Fahrer sieht sofort, ob er zu viel oder zu wenig geladen hat; damit kann effizient sichergestellt werden, dass alle Komponenten in genau der richtigen Dosierung im Futtermischwagen landen. 

Die App liefert tagesaktuelle Mischanweisungen

Präzise Fütterung jederzeit im Blick

„Mithilfe einer Übersicht auf dem Display wählen wir einfach eine Tiergruppe und die dazugehörige Ration aus. Die Gruppe der Färsen ist beispielsweise aktuell auf 132 Tiere und 6.092 Kilogramm eingestellt. Die an diese Gruppe zu verfütternden Komponenten und deren Gewicht werden dem Fahrer auf dem Monitor angezeigt. Während des Fütterns erfolgt die Speicherung der tatsächlich geladenen und gefütterten Komponenten, die an die Software übermittelt werden“, erklärt Fahrer Luca Rohwer, der auf dem Milchkuhbetrieb insbesondere für das Füttern und die Außenwirtschaft zuständig ist.

„Auf dem Schlepper nutzen wir ein Anzeigesystem, über das wir alle Rezepte abrufen. Darüber erfolgt auch die drahtlose Datenübertragung zum Computer. Durch die Möglichkeit, TMR Tracker zusätzlich mit dem Herdenmanagementprogramm zu koppeln, hat man weitere individuelle Einstellungen für alle Futterkomponenten und alle Tiergruppen. Diese Informationen werden am Computer verwaltet und lassen sich so auch über mehrere Monate darstellen. 

„Wir können auf Knopfdruck den sogenannten IOFC (Income over feed costs – Einkommen nach Futterkosten), den Umsatzerlös aus der Milch abzüglich der Futterkosten, auswerten. Unsere Futterkosten bewegen sich zwischen 0,13 und 0,14 Euro je Kilogramm Milch. Somit landen wir bei einem Basismilchpreis von 0,31 Euro pro Liter bei einem IOFC von derzeit 7,83 Euro. So können betriebswirtschaftliche Grundsatzentscheidungen sehr einfach getroffen werden“, fasst der Betriebsleiter zusammen. 

Kim-Saß Hauschildt setzt in der Fütterung für die Eiweißergänzung des Grobfutters auf Rapsextraktionschrot

Den Betriebsspiegel Westerkamp Holsteins finden Sie hier.