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Pflanzlichen Phosphor für das Tier nutzbar machen
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Der Einsatz von Phytase erhöht die Verwertung von Phosphor aus pflanzlichen Futtermitteln. Dies ermöglicht eine Reduzierung des Gesamtgehalts an Phosphor der Ration bei gleichzeitig bedarfsgerechter Versorgung der Tiere. Mit dem Potential, mineralischen Phosphor einsparen zu können, trägt der Phytaseeinsatz maßgeblich zu einer umweltschonenden und nachhaltigen Tierhaltung bei und reduziert bei Anwendung moderner N-/P-reduzierter Fütterungsverfahren bei Schwein und Geflügel gegenüber älteren Verfahren die Phosphorausscheidungen bis über 30 %.

Phosphor (P) ist für alle Tiere und Pflanzen ein essentieller Mineralstoff und landwirtschaftlich genutzte Pflanzen und Tiere sind auf die Zufuhr von P mit Dünger bzw. Futter angewiesen. In pflanzlichen Produkten ist ein Großteil des enthaltenen P in Form von Phytat gespeichert und damit für monogastrische Tiere nur teilweise verfügbar.

Durch den Zusatz des Enzyms Phytase, das P hydrolytisch vom Phytat abspaltet, wird der abgespaltete P für das Tier verwertbar. Dies wurde vielfach in wissenschaftlichen Studien sowie im praktischen Einsatz nachgewiesen. Dadurch gilt der Einsatz von Phytase als effektiv und effizient, um die P-Verdaulichkeit zu erhöhen und damit einhergehend die PAusscheidung der Tiere zu reduzieren.

In der praktischen Rationsgestaltung wird der Phytasezusatz auf Basis des verdaulichen P kalkuliert, da der P-Bedarf des Tiers durch den verdaulichen P und durch nicht den Gesamt-P gedeckt wird. Daraus resultiert die Möglichkeit zur Absenkung der Gesamtkonzentration an P im Futter bei gleichzeitig abgedecktem Bedarf. Der P-Gehalt im Futter kann durch Anpassung und Auswahl der Komponenten oder durch Weglassen des mineralischen P gezielt abgesenkt werden. Dieses Vorgehen ist zwischenzeitlich in der Futtermittelbranche üblich.

Bei Schweinen ist die Reduktion der P-Konzentration bereits relativ weit fortgeschritten und findet unter praktischen Bedingungen nahezu flächendeckend Anwendung. So lassen sich beispielsweise die P-Ausscheidungen einer Sau bei 22 verkauften Ferkeln (8 kg Verkaufsgewicht) gegenüber der Universalfütterung (DLG Band 199, 2014) durch die Anwendung des sehr stark N-/P-reduzierten Fütterungsverfahrens um ca. 29 % reduzieren (DLG-Merkblatt 418, 2019). 

In der Geflügelfütterung sind weitere Schritte zur N-/P-reduzierte Fütterung in Arbeit und werden in Kürze veröffentlicht. Mit den neuen Verfahren werden in der Hähnchenmast bis 1.600 g Lebendmasse im Vergleich zur Standardfütterung (DLG Bd. 199, 2014) mit der neuen stark N-/P-reduzierten Fütterung dann ebenso etwa 30 % geringere P-Ausscheidungen möglich sein (DLG-Merkblatt 457, 2022, in Vorbereitung).

Um die Einsparpotentiale der aufgeführten Verfahren zur N-/P-reduzierten Fütterung von Geflügel und Schweinen erreichen zu können, ist der Zusatz von Phytase unabdingbar. Die Stellungnahme steht als DLG-kompakt 1/2022 zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Kommerziell erhältliche Phytasen werden in rekombinanten Mikroorganismen produziert und sind somit für den Einsatz in der Fütterung nach EG Öko-Verordnung nicht erlaubt. Da aber vor allem in der ökologischen Fütterung mit Alternativen zu Sojaextraktionsschrot gearbeitet wird, erschwert das Verbot von Phytase das Erreichen der Ziele von Ressourcenschonung und Umweltschutz erheblich. Die positiven Effekte, die ein Phytaseeinsatz in der ökologischen Tierhaltung bringen würde, wurden wiederholt herausgestellt.

Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung stellt die Arbeitsplattform zur Entwicklung von allgemeingültigen Empfehlungen zu Futter und Fütterung in Deutschland dar. Dies erfolgt im starken fachlichen Austausch der Beteiligten aus Wissenschaft, Beratung, Analytik und Wirtschaft. Der Ausschuss für Bedarfsnormen stellt das wichtigste Arbeitsgremium der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie dar und beschäftigt sich mit der Ableitung von Versorgungsempfehlungen für Energie und alle lebensnotwendigen Nährstoffe einschließlich des Tränkwassers für diverse Spezies/Kategorien in der Verantwortung des Menschen.

Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).