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Hoch-Protein-Sonnenblumenextraktionsschrot in Alleinfuttermischungen für die Broilermast
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Die gebräuchliche Proteinquelle im Broilermastfutter resultiert aus der Verarbeitung von Sojabohnen zu Extraktionsschroten mit unterschiedlichen Protein- und Fettgehalten. Zur Bereitstellung ausreichender Mengen an diesem Futtermittel werden Sojaprodukte in großen Mengen aus nichteuropäischen Staaten importiert. Sie stammen oft von gentechnisch veränderten Pflanzen ab. Ein wachsendes öffentliches Interesse alternative, nicht-gentechnisch veränderte Pflanzen als Proteinquellen zu finden, führt zu Produkten, die aus Sonnenblumenkernen gewonnen werden. In dem nachfolgend dargestellten Fütterungsversuch haben Ingrid Halle und Liane Hüther, Institut für Tierernährung (FLI) in Braunschweig, den Einfluss steigender Anteile an einem Hoch-Protein-Sonnenblumenextraktionsschrot (HPSB) in Alleinfuttermischungen auf das Wachstum und die Schlachtkörperzusammensetzung von Mastbroilern geprüft.

Vorgehensweise

In der Untersuchung wurden 320 männliche und 320 weibliche Eintagsküken (Herkunft Ross) zufällig auf eine Kontroll- und drei Versuchsgruppen mit je 8 Abteilen männlichen und 8 Abteilen weiblichen Tieren aufgeteilt und 36 Tage geprüft. Die Versuchsgruppen ergaben sich aus den 3 Staffelungen (10/20/30 %) des HPSB im Broilerfutter (Tabelle 1). Alle Küken erhielten bis zum 10. Tag ein einheitliches Starterfutter. In den sich anschließenden Mast– (Tag 11–28, Grower) und Endmastmischungen (Tag 29–36, Finisher) erfolgte der schrittweise Austausch von Sojaextraktionsschrot (SES) durch das HPSB. Das HPSB wurde aus gvo-freien, geschälten Sonnenblumenkernen hergestellt und enthielt 46 % Rohprotein, 7,6 % Rohfaser, 2 % Rohfett und 7.6 MJ ME/kg.

Die Broiler erhielten das Futter in pelletierter Form ad libitum. Die Lebendmasse der einzelnen Tiere wurde zum Schlupf sowie am 10., 28. und 36. Tag ermittelt. Weiterhin erfolgte die Futterrückwage zum Futterwechsel in den Abteilen. Am 36. Lebenstag wurde ein Broiler (entsprach dem Mittelwert des Abteils) aus jedem Abteil (8 pro Gruppe) der Kontrollgruppen und der Gruppen mit dem höchsten Gehalt an HPBS im Futter geschlachtet und die Zusammensetzung des Schlachtkörpers und die Organgewichte ermittelt.

Die Tierverluste im Versuch lagen bei 2,8 %.

Die erhobenen Daten wurden statistisch ausgewertet (Programmpaket SAS, Version 9.4). Es erfolgte eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit den fixen Effekten “Geschlecht” und “Protein-Quelle” sowie der Interaktion aus “Geschlecht x Protein-Quelle”.

Ergebnisse und Diskussion

In der Versuchsgruppe 7 der männlichen Broiler mit 30 % HPSB im Futter war die tägliche Futteraufnahme, insbesondere in der Endmastphase und resultierend daraus die Lebendmasse im Alter von 28 und 36 Tagen statistisch gesichert reduziert. Die Futterverwertung für die Tiere dieser Gruppe und parallel dazu der Futteraufwand waren erhöht (P<0,05) (Tabelle 2).

In den Gruppen der weiblichen Broiler führte der Austausch von Sojaextraktionsschrot durch 10, 20 oder 30 % HPSB zu keinen signifikanten Veränderungen in der Futteraufnahme, Lebendmasse oder dem Futteraufwand bei den Tieren während der gesamten Prüfperiode.

Die statistische Auswertung der kombinierten Effekte von Geschlecht und Proteinquelle wies eine gesicherte Abhängigkeit (P<0,05) beider Parameter auf die tägliche Futteraufnahme vom 10.–28. Lebenstag, die Lebendmasse der Tiere am 28. und 36. Tag und den Futteraufwand über die gesamte Prüfperiode nach.

Die Schlachtung der Broiler am Versuchsabschluss (Tag 36) ergab signifikante Unterschiede im Anteil an Brustfleisch und Abdominalfett zwischen der Kontrolle und der Gruppe mit 30 % HPSB im Futter. Das Geschlecht der Tiere hatte den größten Einfluss auf die Lebendmasse der Schlachttiere, den Anteil an Brustfleisch, Keulen und Muskelmagen (Tabelle 3). 

FAZIT

Die Ergebnisse zum Wachstum und zur Ausschlachtung der Tiere zeigten, dass bis zu 20 % Hoch-Protein-Sonnenblumenextraktionsschrot im Futter für männliche Broiler und bis zu 30 % im Futter für weibliche Tiere im Alter vom 10.–36. Tag eingesetzt werden können. 

DER DIREKTE DRAHT

Ingrid Halle und Liane Hüther,
Institut für Tierernährung (FLI),
Braunschweig

Tel-Nr.: +49 531 58044 141

Stand: 4.2020

Literatur

DBV, 2018: Situationsbericht 2018/19, Trends und Fakten zur Landwirtschaft,
Hrsg.: Deutscher Bauernverband e.V., Berlin
Dezember 2018.

UFOP, 2018: Geschäftsbericht 2017/18, Hrsg.: Union zur Förderung
der Öl- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP), Berlin.