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Bedeutung und Auswirkung der Darmgesundheit

Nicht nur in der Humanmedizin wird dem Darm eine immer größere Bedeutung zugestanden, auch in der Geflügelhaltung sollte und muss man sich mit dem Einfluss des Darms auf den Gesundheitszustand der Tiere auseinandersetzen.

Der Darm besitzt eine hohe immunologische und neurologische Bedeutung, auch durch die Interaktion mit dem Biom, welches die Masse der Bakterien, die im Darm leben umfasst. Krankheiten entstehen durch belebte und unbelebte Faktoren. So können zum Beispiel Getreideschimmelkäfer Salmonellen, Colikeime, Kokzidien und Schwarzkopf übertragen. 
Kokzidien und Clostridien sind die Hauptverursacher von Darmerkrankungen und lassen sich darüber hinaus auch nur sehr schlecht über Desinfektionsmaßnahmen bekämpfen. Zudem überleben Kokzidien äußerst lange in der Umwelt, auch wenn der Stall über einen längeren Zeitraum nicht belegt ist. Stressfaktoren wie Klima und Besatzdichte können das Krankheitsbild extrem verschlimmern. 
Deshalb ist es neben der Bekämpfung der lebenden Vektoren wichtig auch die unbelebten Vektoren, wie Wassersysteme regelmäßig zu kontrollieren, um die Entstehung eines Biofilms zu vermeiden und die Ablagerung von Antibiotikagaben über das Trinkwasser oder das Futtersystem zu vermeiden.

Kokzidien
Kokzidien verursachen zum Beispiel durch eine Futterumstellung eine Dysbiose des Darms, das heißt der Darm gerät aus dem Gleichgewicht und wird von den „falschen“ Bakterien besiedelt. Dies äußert sich durch einen schaumigen Kot der betroffenen Tiere. 

Kommt es trotz aller Managementmaßnahmen zu einer Kokzidieninfektion bei Jungtieren zwischen der zweiten und sechsten Lebenswoche, so sind folgende Symptome in der Herde erkennbar: Die Futteraufnahme sinkt rapide ab, wo hingegen die Wasseraufnahme und damit der Verbrauch signifikant ansteigt. In Folge dessen kommt es zu einer Vernässung des Stalles. Der Darm der betroffenen Tiere ist zerstört und die Darmzotten, die für die Nährstoffaufnahme im Darm zuständig sind, sind nicht mehr vorhanden. 
Gegenmaßnahmen, die ergriffen werden können sind: Behandlung der Herde, regelmäßiges Nachstreuen im Stall, Erhöhung der Stalltemperatur und eine gründliche Reinigung und Desinfektion nach Ausstallung der betroffenen Herde.

Clostridien
Clostridien können die Fettleberkrankheit auslösen. Hierbei entgleitet der Fettstoffwechsel, die Blutgerinnung nimmt ab und die inneren Organe weisen Veränderungen auf. Befallene Tiere sterben relativ schnell. Dies betrifft nur Hennen, weshalb ein Zusammenhang mit Östrogen vermutet, aber bislang noch nicht nachgewiesen wurde.

Die Schwarzkopfkrankheit bei der Pute tritt vor allem in den Monaten Juni bis August auf. Vektoren können zum Beispiel Fliegen, Getreideschimmelkäfer, Nacktschnecken oder Regenwürmer sein. Befallene Böden können über Jahre hinweg kontaminiert sein. 
Die Infektion der Tiere erfolgt über die Kloake, weshalb ein gutes Einstreumanagement unerlässlich ist. Bei Befall werden Darm und Blinddarm zerstört und es kommt zu Veränderungen an der Leber. In Deutschland und der EU gibt es derzeit keine zugelassenen Stoffe zur Behandlung von Tieren, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden.