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N- und P-reduzierte Geflügelfütterung
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Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung hat ein neues Merkblatt 457 zum Thema „Berücksichtigung N- und P-reduzierter Fütterungsverfahren bei den Nährstoffausscheidungen“ veröffentlicht.

Die Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere ist in der Broschüre „Arbeiten der DLG, Band 199, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere, 2. Auflage 2014“ (DLG, 2014) beschrieben. Für die wichtigsten Produktions- und Fütterungsverfahren werden dazu modellhaft die Nährstoffausscheidungen kalkuliert und dargestellt.

Im Merkblatt 457 wurden nun auf Basis der Weiterentwicklungen in der Geflügelhaltung die im DLG Band 199 beschriebenen Standardverfahren angepasst und um die Verfahren der stark N-/P-reduzierten Hähnchenmast sowie der dreiphasigen alternativen Hähnchenmast, Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung ergänzt. Zusätzlich wird bei Jung- und Legehennen nach Braun- und Weißleger, bei Legehennen auch in Boden- (Volierenhaltung) und Freilandhaltung unterschieden. Insgesamt werden bei Masthühnern zehn, in der Junghennenaufzucht sechs und in der Legehennenhaltung zehn Verfahren dargestellt.

Handwerkszeug für neue Fütterungsstrategien
Das Merkblatt 457 beschreibt diese angepassten und neuen Fütterungsstrategien, informiert über die Ausscheidungsgrößen und legt fest, wie die Verfahren nachvollziehbar zu dokumentieren sind. Damit erhalten Anwender, Berater und die Verwaltung das Handwerkszeug, die Nährstoffausscheidungen aus der Geflügelhaltung und die Möglichkeiten der Nährstoffeinsparungen in den einzelnen Situationen noch präziser einzuschätzen und zu plausibilisieren. Mit der Überarbeitung der Verfahren sind allein infolge weiterer Verbesserungen im Futteraufwand – zurückzuführen auf den züchterischen Fortschritt, weiter zunehmende Anwendungsmöglichkeiten für Futtermittelzusatzstoffe (z. B. freie Aminosäuren oder Phytat-spaltende Enzyme) sowie verbesserte Verfahren in der Be- und Verarbeitung von Einzel- und Mischfuttermitteln – zum Teil deutliche Reduktionen in den Ausscheidungen zu verzeichnen.

Mit den neu eingeführten stark N-/P-reduzierten Verfahren bei den Masthühnern sind darüber hinaus zusätzliche Absenkungen im Hinblick auf N und P möglich, die dazu beitragen helfen, den rechtlichen Rahmenbedingungen Folge zu leisten. Obwohl ein direkter und exakter Vergleich zu den Berechnungen aus 2014 aufgrund der geänderten Verfahrensbeschreibungen nicht möglich ist, lassen sich die Ausscheidungen bei den stark N-/P-reduzierten gegenüber den aktualisierten N-/P-reduzierten Verfahren in Abhängigkeit der Mastendgewichte nochmals um ca. sechs bis sieben Prozent bei Stickstoff, ca. sieben Prozent bei Phosphor sowie ca. zwei bis drei Prozent bei Kalium absenken. Dem gegenüber sind die Einsparpotentiale in der alternativen Hähnchenmast auf Basis ökologischer Produktionsstandards mit Vorgaben, die den Einsatz von beispielsweise freien Aminosäuren und/oder Enzymen nicht gestatten, und lediglich dreiphasigen Fütterungsstrategien deutlich eingeschränkt.

Die Zuordnung in Braun- bzw. Weißleger in Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung wurde getroffen, um damit die einzelnen Verfahren genauer abbilden zu können. Auch hier wird unter Beachtung des Leistungsniveaus das Potential für eine weitere Absenkung der Nährstoffausscheidungen aufgezeigt, ein direkter Vergleich zur DLG-Broschüre aus 2014 ist hier ebenso nicht möglich. Die insgesamt unterschiedlich ausfallenden Nährstoffausscheidungen verdeutlichen aber gut die Notwendigkeit der Überarbeitung der Verfahren, um die gegenwärtige Nährstoffversorgung und -ausscheidung besser abbilden zu können. Im Vergleich zu den Standardverfahren fallen die Nährstoffausscheidungen bei der N-/P-reduzierten Fütterung der Legehennen, sowohl bei Braun- als auch Weißleger, bei Stickstoff um etwas mehr als vier Prozent, bei Phosphor um ca. zwölf Prozent und bei Kalium um ca. sechs Prozent niedriger aus. Dagegen liegen wie bei den Masthühnern die Ausscheidungen der alternativen Verfahren deutlich darüber.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle außerdem, dass es in der Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung gelungen ist, die Ausscheidungen an Stickstoff und Phosphor trotz Umstellung von Käfighaltung auf Haltungssysteme mit mehr Tierwohl sowie der Einhaltung des Verbotes des Schnabelkürzens weiter abzusenken.

Unter Annahme der Fortführung des züchterischen Fortschritts, weiterentwickelter Verfahren zur Behandlung von Futtermitteln und anderer technologischer Innovationen sowie neuer Futtermittel und Futtermittelzusatzstoffe ist zukünftig mit weiteren Verbesserungen im Futteraufwand zu rechnen, wodurch weitere Reduktionen in den Ausscheidungen unter Erhalt von Tiergesundheit und Leistung in Aussicht gestellt werden können.

Das Merkblatt steht hier zum Download zur Verfügung.