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Maissilage 2018: Ein extremes Jahr
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Dr. Jürgen Weiß, langjähriger Fachgebietsleiter Tierproduktion am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in Kassel, befasst sich im aktuellen Beitrag mit der Auswertung der diesjährigen Maissilagequalitäten. Die Witterungsverhältnisse waren in diesem Jahr von extremer Hitze und regional lang anhaltender Trockenheit geprägt, was sich auch auf den Silomais auswirkte. Die Skale reicht von normaler Kolbenausbildung bis zu kolbenarmen bzw. kolbenlosen Pflanzen. Um einen ersten Überblick über die Silagequalitäten 2018 zu erhalten, wurden die Proben nach dem Stärkegehalt sortiert. An den Auswertungen haben sich acht weitere Kolleginnen und Kollegen aus Landeseinrichtungen oder Untersuchungsanstalten verschiedener Bundesländer beteiligt und ihre Daten zur Verfügung gestellt.

Die Witterungsverhältnisse waren in diesem Jahr von extremer Hitze und regional lang anhaltender Trockenheit geprägt, was sich auch auf den Silomais auswirkte. Die Skale reicht von normaler Kolbenausbildung bis zu kolbenarmen bzw. kolbenlosen Pflanzen. Um einen ersten Überblick über die Silagequalitäten 2018 zu erhalten, wurden die Proben nach dem Stärkegehalt sortiert, wobei wir von Werten größer als 250 g (>250g) Stärke in der Trockenmasse für normale Maissilage und kleiner als 250 g (<250g) Stärke für kolbenarme und kolbenlose Maissilage ausgegangen sind. An den Auswertungen haben sich 8 Kolleginnen und Kollegen aus Landeseinrichtungen oder Untersuchungsanstalten verschiedener Bundesländer beteiligt und ihre Daten zur Verfügung gestellt. 

In dieser Tabelle wurde in fünf Regionen diese Sortierung > bzw. < 250 g Stärke durchgeführt. Wie aus den Daten der Tabelle ersichtlich, zeigten sich bei allen Kriterien Differenzen zwischen den beiden Gruppen, z.B. bei den Rohfaser-, Stärke- und Energiegehalten. Bei letzteren liegen diese in der Größenordnung von 0,4 bis 0,5 MJ NEL. Auch die geringeren Rohfettgehalte in der Gruppe <250g deuten auf einen geringeren Kornanteil hin. Bei Betrachtung der Gruppe >250g Stärke stellt man jedoch fest, dass auch diese Qualitäten nicht an die Durchschnittswerte des Vorjahres heranreichen.

In drei Regionen wurde in der Gruppe <250g das Viertel der Proben mit dem geringsten Energiegehalt gesondert ausgewertet. Hier finden sich Aussagen zu besonders kolbenarmer Silage, wobei sicherlich auch kolbenlose Silage enthalten ist. Bei hohen Rohfasergehalten liegen die Stärkegehalte bei nur 145 bis 164 g, die NEL-Werte bei 5,7 bis 6,1 MJ/kg TM.

Hier sind die Durchschnittswerte aller Proben aufgeführt, obwohl man bei solch extremen Qualitätsunterschieden schon Bauchschmerzen hat, diese zu mitteln. Betrachtet man nur die Energiegehalte, so liegen die NEL-Werte 5 bis 9 % unter den Vorjahreswerten.

Wie bei den jährlichen Darstellungen der Silagequalitäten wurden auch in diesem Jahr die Durchschnittswerte des oberen und unteren Viertels der Proben nach NEL gegenübergestellt. Betrachtet man nur die Differenzen in den Energiegehalten, die zwischen 0,6 bis 0,9 MJ NEL/kg TM liegen, stellt man fest, dass solch große Differenzen in den letzten Jahren nicht aufgetreten sind. Wenn wir sonst auf produktionstechnische Defizite hingewiesen haben, müssen wir uns hier zurückhalten und die Witterungseinflüsse als Hauptursache anführen. Aber vielleicht hat man ja auch Erkenntnisse darüber gewonnen, welche Sorten und Standorte bei sicher auch künftig zu erwartenden extremen Witterungsverhältnissen   besonders geeignet sind.

Auch in diesem Jahr ist wieder darauf hinzuweisen, dass wenn mit Maissilage, aber auch mit anderen betriebseigenen Futtermitteln leistungsgerechte Rationen zusammengestellt werden sollen, dies nur auf der Basis der Ergebnisse von betriebsspezifischen Futteruntersuchungen möglich ist. Die Untersuchungskosten sind nicht so hoch als dass man sich nicht auch mehrere Untersuchungen leisten könnte. Rationen müssen immer wieder angepasst werden, aktuelle Grobfutteranalysen sind hier sehr hilfreich.

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Jürgen Weiß
E-Mail: rjweiss(at)gmx.de
Kassel

Ansprechpartner in den Regionen:
Niedersachsen: Maike Fritz, Tel.0441/801847
Nordrhein-Westfalen: Dr. Martin Pries und Bernadette Bothe, Tel.02945/989-727 und 734   
Hessen: Thomas Bonsels,  Tel.0561/7299275
Rheinland-Pfalz: Dr. Thomas Priesmann, Tel.06561/9480435
Bayern: Dr. Schuster und Jennifer Brandl, Tel.089991414-10 und 13
Sachsen: Dr. Wolfram Richardt, Tel.037206/ 87138
Schleswig-Holstein: Dr. Luise Prokop, Tel.04381/ 90094

Stand: Dezember 2018