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Einfluss eines Ergänzungsfutters auf Basis von Hefen, Kräutergrünmehl und Zink auf Futteraufnahme, Leistung und Kotbeschaffenheit von abgesetzten Ferkeln
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Seit einigen Jahren werden phytogene Futterzusatzstoffe beim Schwein zur Leistungsabsicherung und Leistungssteigerung diskutiert und eingesetzt. Ziel des Einsatzes ist es, die Gesundheit, die Leistung sowie die Futterverwertung zu verbessern.

Nicht zuletzt wird dabei auch dem Umweltaspekt Rechnung getragen, da durch die Zulage von bestimmten Futtermittelzusätzen eine Verringerung der tierischen Ausscheidungen und damit eine Reduzierung der Umweltbelastung einhergehen können. In einem Ferkelfütterungsversuch wurde untersucht, wie sich der Zusatz eines speziell entwickelten Produkts aus Hefen und Kräutergrünmehl in Verbindung mit einem leicht erhöhten Zinkgehalt auf Leistung und Kotbeschaffenheit bei Ferkeln auswirkt.

Kräuter und Luzerneheu werden in der Schweinehaltung immer beliebter

Kräutermehl wurde geprüft

Der Ferkelfütterungsversuch wurde am Versuchs- und Bildungszentrum Schwarzenau für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Das Testprodukt wurde als Ergänzungsfutter für Ferkel mit folgender Deklaration geliefert:

Zusammensetzung:

Natriumchlorid, Hefe, Kräutergrünmehl

Zusatzstoffe (je kg):

1.290 mg Zinkoxid, 5.500 mg als Zinksulfat, Monohydrat

Inhaltsstoffe:

6 % Rohprotein, 1,5 % Rohfett, 3 % Rohfaser, 60 % Rohasche,15 % Natrium, 0,3 % Lysin, 0,1 % Methionin

Fütterungsempfehlung:

Mit 1 % in die Ration der Absetzferkel einmischen

Tabelle 1: Versuchsmischungen und kalkulierte Inhaltsstoffe

Kaum Unterschiede in der Kotkonsistenz

In den Versuchswochen 2 und 3 wurde der Kot in den Buchten der Kontrollgruppe A und der Testgruppe C weicher eingestuft. In den Buchten der Testgruppe B war ein weicherer Kot in den Versuchswochen 3 und 4 zu erkennen. In Gruppe D wurde der Kot fast durchgängig mit der Note 2 als normal bewertet (s. Tabelle 2). 

In Schwarzenau kann die Einzelfutteraufnahme der Ferkel gemessen werden

Tabelle 2: Kotbeschaffenheit von hart=1 bis 4=wässerig

Zunahmeentwicklung ähnlich

In Abbildung 1 ist die Lebendmasseentwicklung dargestellt. In den ersten zwölf Versuchstagen war kein Behandlungseffekt auf die LM-Entwicklung zu erkennen. Nach 19 Versuchstagen erreichten die Tiere in den Gruppen C und D mit jeweils 14,7 kg eine gegenüber der Kontrolle mit 15,7 kg signifikant niedrigere LM. In Gruppe B wurden 15,1 kg LM nach 19 Tagen erzielt. Zum Zeitpunkt der Futterumstellung auf das FAF II am 26. Versuchstag war jedoch kein Effekt der Behandlung auf die Lebendmasse mit Werten zwischen 18,3 und 19,1 kg zu erkennen. In Abbildungen 1 ist der Verlauf der LM-Entwicklung grafisch dargestellt.

Abbildung 1: Entwicklung der Lebendmasse der Ferkel im Verlauf des Versuchs

Geringerer Futterabruf bei Kräuterzusatz

In beiden Auswertungsphasen traten keine signifikanten Unterschiede bei den täglichen Zunahmen auf (Tabelle 3). Im Gesamtzeitraum wurden 539 g (Kontrolle), 534 g (Gruppe B), 502 g (Gruppe C) und 495 g (Gruppe D) erzielt. Die Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe D waren statistisch signifikant. Beim Futterabruf, Futteraufwand, ME-Verbrauch und ME-Aufwand traten in beiden Auswertungsabschnitten sowie im Versuchsmittel keine signifikanten Unterschiede auf. Insgesamt wurde in den Gruppen C und D rund 50 g weniger Futter pro Tier und Tag abgerufen, was die z.T. geringeren Leistungen verursacht haben könnte.

Tabelle 3: Lebendmassen, tägliche Zunahmen, Futterverzehr sowie Futteraufwand (LSQ-Means)

Im Versuch zeigte sich kein Effekt des Ergänzungsfuttermittels auf Futteraufnahme und Leistung. Die geringere Einsatzmenge über 19 Tage (Gruppe D) führte gegenüber der Kontrolle zu signifikant verminderten täglichen Zunahmen. Der Futterabruf lag in allen Testgruppen niedriger als in der Kontrollgruppe. Möglicherweise beeinträchtigte das Ergänzungsfutter den Geschmack des Ferkelfutters negativ. Positiv war der Effekt auf das Durchfallgeschehen. Bei Einsatz des Ergänzungsfuttermittels mussten deutlich weniger Tiere medikamentös behandelt werden (1 bzw. 2 Tiere gegenüber 6 Tieren in der Kontrolle).

DER DIREKTE DRAHT

Dr. Wolfgang Preißinger
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
D-97359 Schwarzach a. Main

E-mail: Wolfgang.Preissinger(at)LfL.bayern(dot)de