Die Faserversorgung unserer Schweine rückt in der letzten Zeit immer mehr in den Blickpunkt der Tierernährer. Besonders spielen dort die Darmgesundheit und die Auswirkungen auf das Schwanzbeißen eine Rolle.
Erbsenschalen – Eine Alternative zur Weizenkleie?
Vorgeschlagen werden immer Fasermixe, da die faserreichen Komponenten immer Schwächen aber auch Stärken in den einzelnen Parametern zeigen. Häufig wird aber aus Kostengründen auf den günstigen Faserträger wie Weizenkleie zurückgegriffen. Dieser hat zwar einen recht hohen Anteil an Rohfaser, aber dafür auch einen sehr hohen Gehalt an Phosphor. Der Einsatz in stark P-reduzierten Rationen ist deshalb begrenzt. Auch die immer wieder auftauchenden Belastungen mit Mykotoxinen bergen Gefahren in sich.
Ein in der deutschen Schweinefütterung bisher wenig beachteter Rohstoff, der dort als Ersatz eingesetzt werden könnte, sind Erbsenschalen. Sie fallen bei der Produktion von Erbsenstärke und -eiweiß an (ca. 7–12% der Körnererbse). Bisher werden sie mit höherem Aufwand hauptsächlich in die Niederlande exportiert und dort im Tierfutter eingesetzt. Im Zuge der UFOP-Strategie 10+10 könnten möglicherweise von den Erbsenschalen in Zukunft mehr anfallen, da auch in der Humanernährung Erbsenstärke und -eiweiß stärker gefragt werden.
Erste Ergebnisse aus Inhaltsstoffanalysen geben Hinweise darauf, dass die Komponente sich sehr gut als faserdichtes Futtermittel mit hohem Anteil unlöslicher Fasern und sehr geringem P-Gehalt in der Schweinefütterung eignen könnte. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob gerade die Fasern der Erbse es sind, die Futtermischungen mit hohen Erbsenanteilen in den letzten Jahren in Fütterungsversuchen gerade bei der Futterverwertung immer besser abschneiden lassen.
Betrachten wir das Futtermittel Erbsenschalen zeigt sich ein hoher Rohfaseranteil von knapp 50 %, bei einem Gehalt von fast 650 g NDF (neutraler Detergentienfaser) und 585 g ADF (säureunlösliche Faser). Mit nur 0,7 g beinhaltet es nur etwa 5 – 10% des Phosphorgehaltes der Weizenkleie. Protein und Aminosäuren sind nicht in nennenswerter Menge enthalten.
Leider liegen zu den Erbsenschalen noch keine verfügbaren Versuchsergebnisse zum Einsatz beim Schwein vor. Diese Lücke soll mit im Folgenden skizzierten Fütterungsversuch Abhilfe geschaffen werden. Der Versuch wurde durch die Union zur Förderung der Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) unterstützt.
Durchgeführt wurde der Versuch an der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Iden. In die Untersuchung wurden 178 Mastschweine einbezogen. Es handelte sich dabei um Kreuzungsherkünfte (Pi x (DE x DL)). Die Tiere wurden in vier Varianten unterteilt und parallel in vier identischen Stallabteilen gemästet (jeweils eine Bucht pro Variante). 9 Tiere erreichten das Prüfungsende auf Grund von Erkrankungen nicht.
Im Rahmen des Versuches wurde eine dreiphasige Fütterung durchgeführt. Von ca. 25 bis ca. 60 kg erhielten alle Schweine ein Vormastfutter, von 60 bis 90 kg ein Anfangsmastfutter und anschließend das Endmastfutter bis zu einem Endgewicht von ca. 120 kg. Die Fütterungsvarianten stellten sich folgendermaßen dar:
und ersetzen zum Teil die in der Kontrollvariante eingesetzten Faserfutter.
Die Futtermittel werden nach DLG-Eberempfehlungen gemischt. Es wird ein Vormast und Endmastfutter konzipiert. Durch Mischen der beiden Futter in der Mittelmast über einen Chargenmischer ergibt sich insgesamt eine Dreiphasenmast.
Die eingemischten Rationsbestandteile sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Die Erbsenschalenanteile in Versuchsgruppe 2 und 3 wurden absichtlich so hoch gewählt, um abzuklären, ob sich so hohe Faseranteile ggf. negativ auf die Mastleistungen auswirken.
In Tabelle 1 sind die berechneten Inhaltsstoffe der verschiedenen Mischungen dargestellt. Die dort aufgeführten Inhaltsstoffe wurden durch die durchgeführten Analysen bestätigt.
Die einfaktorielle Varianzanalyse hat keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in allen Parametern der Mastleistung ergeben. In der Einzelbetrachtung der Parameter zwischen den Gruppen gibt es einzelne tendenzielle Unterschiede. Diese treten z. B. im Gesamtfutteraufwand auf. Hier besteht ein Unterschied zwischen der Gruppe A (Kontrolle) und der Gruppe B (2,5% Erbsenschalen).
Die nummerischen Unterschiede in den Tageszunahmen lassen sich bei einem Signifikanzniveau von 5 % nicht absichern.
Zahlen zur Schlachtleistung:
In Tabelle 3 sind die Daten der Schlachtleistung dargestellt. Korrespondierend zu den Ausstallgewichten verhalten sich die Schlachtgewichte. Sie liegen eng beieinander und lassen somit keinen Einfluss auf den Muskelfleischanteil vermuten. Auch der Muskelfleischanteil ist in den vier Gruppen vergleichbar. Die anderen Parameter der Schlachtleistung zeigen ebenfalls keine Unterschiede zwischen den 4 Versuchsgruppen.
Abbildung 3: Grafische Darstellung des Schlachtgewichtes, der Ausschlachtungen und des Muskelfleischanteils

Zahlen zur Fleischqualität
Die Werte für den ph-Wert der Fleischproben zeigen eine zufriedenstellende Fleischqualität. Bestätigt werden diese durch die Messung der Leitfähigkeit. Die Werte der Tropfsaftverluste, weisen insgesamt ein recht hohes Level von gut 5 % auf, zeigen aber keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
FAZIT
Die Frage, die hinter diesem Versuch steht, lautet: Wie wirkt sich ein ansteigender Einsatz von Erbsenschalen in der Mastschweinefütterung aus.
Es hat sich gezeigt, dass durch den Austausch von Weizengrießkleie und Weizenkleie durch Erbsenschalen die biologischen Leistungen nicht verschlechtert wurden. Im Parameter Futterverwertung hat es sogar eine deutliche, wenn auch nicht signifikante Verbesserung des Wertes durch den Einsatz von 2,5% Erbsenschalen ergeben. Dies entspricht mehreren Versuchen mit Erbsen, die ebenfalls einen positiven Einfluss des Erbseneinsatzes auf die Futterverwertung demonstriert haben. Scheinbar wird dieser Effekt vor allem durch den Schalenteil der Erbsen verursacht.
Alle weiteren untersuchten Parameter blieben unbeeinflusst.