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Low-Stress-Stockmanship: Stressfrei und effizient für eine bessere Tierarbeit
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Durch das Verständnis des Verhaltens von Rindern in verschiedenen Situationen kann nicht nur Stress vermieden werden, sondern auch wertvolle Zeit im Arbeitsalltag eingespart werden. Im Rahmen einer Presseveranstaltung der Ceva Tiergesundheit GmbH vom 28.– 29.Juni 2023 in Ditzingen, stellte Ronald Rongen, Tierarzt, Genetiker und Verhaltensforscher aus den Niederlanden das Low-Stress-Stockmanship Prinzip vor.

Stress bei Herdentieren wird oft durch Hektik, Pfeifen oder Schreien seitens des Tierhalters ausgelöst. Hierbei setzt das Low-Stress-Stockmanship Prinzip an, mit welchem sich Ronald Rongen, Tierarzt, Genetiker und Verhaltensforscher aus den Niederlanden seit mehreren Jahren auseinandersetzt. Dieses zielt darauf ab, die Arbeit mit Tieren wie Rindern sicherer, effizienter und schneller zu gestalten, indem das Stresslevel auf ein Minimum reduziert wird. Getreu dem Motto „Mach langsam, wir haben keine Zeit“, erklärte Rongen anhand von fünf simplen Regeln für den Umgang mit Rindern und unter der Berücksichtigung des Zonenmodells, wie im Arbeitsalltag spürbar Zeit eingespart werden kann.

Fünf wichtige Verhaltensmuster von Rindern:

  1. Damit Rinder richtig getrieben werden können, ist es wichtig, dass sie sehen können, wer oder was sie vorantreibt. Der Treiber sollte daher nicht im toten Winkel hinter dem Tier positioniert sein.
  2. Rinder neigen dazu, in die Richtung zu gehen, in die sie schauen. Wenn sie in die falsche Richtung schauen, kann es hilfreich sein, die Herde in Bewegung zu bringen, um sie dann in die richtige Richtung zu lenken.
  3. Rinder sind Herdentiere und folgen einander. Es genügt daher, einige Tiere in Bewegung zu setzen, um den Rest der Herde mitziehen zu lassen.
  4. Rinder sind ungeduldig.
  5. Rinder können sich nur auf eine Sache konzentrieren. Wenn sie gehen, denken sie nur an das Gehen, und wenn sie fressen, sind sie voll und ganz auf das Fressen fokussiert.

Drei Zonenmodell:

  1. Neutrale Zone: Das Rind reagiert nicht, wenn ein Mensch diese Zone betritt.
  2. Druckzone: Hier erzeugt der Mensch durch seine Nähe allmählich Druck auf das Tier, was zu erhöhter Aufmerksamkeit führt und das Rind vom Wiederkauen abhält.
  3. Bewegungszone: Das Rind reagiert in dieser Zone auf den Menschen und bewegt sich entsprechend. Die Bewegungen des Menschen bestimmen die Richtung. Die Balancelinie auf Höhe der Schulter des Rindes ist eine wichtige Orientierung: Wenn der Treiber sich von dieser Linie nach vorne bewegt, weicht das Rind zurück. Wenn der Treiber sich nach hinten bewegt, geht das Rind vorwärts. Diese Prinzipien gelten auch, wenn das Rind bereits in Bewegung ist: Wenn der Treiber gegen die Laufrichtung an dem Rind vorbeigeht, beschleunigt es seine Bewegung, während es abbremst oder stehenbleibt, wenn der Treiber in Laufrichtung an ihm vorbeigeht.