Mögliches Handelsabkommen im Fokus
Die Pariser Rapsnotierungen konnten sich im Monatsverlauf befestigen. Kurstreibende Impulse kamen dabei zuletzt von festen Rohölnotierungen. Auch das Plus für US-Sojabohnen zog den EU-Raps mit nach oben. Im Fokus des Marktes stand zuletzt insbesondere die Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen Washington und Peking, das die US-Verkäufe wieder ankurbeln dürfte. Die Erwartungen müssen nun in den kommenden Wochen mit realen Lieferungen bestätigt werden. Hinzu kamen zweitweise feste Canola-Notierungen an der Börse in Winnipeg. Auch hier waren es Hoffnungen auf ein Handelsabkommen, die die Kontrakte beflügelten. Der kanadische Premier möchte ebenfalls einen Anstoß geben, um den Zollstreit zwischen Kanada und China beizulegen. Begrenzt wurde der Kursanstieg indes von dem zügigen Fortschritt der Rapsaussaat in Deutschland und Frankreich.
Blieb es im Monatsverlauf noch überwiegend ruhig, konnte sich der Handel am heimischen Rapsmarkt durch die festen Signale vom Terminmarkt Ende Oktober beleben. So wurden die Preissteigerungen regional zur Vermarktung genutzt. Die Vorkontraktbereitschaft für das kommende Jahr bleibt jedoch gering. Angesichts des äußerst geringen Verkaufsstands der Ernte 2025 spielt das bislang nur eine untergeordnete Rolle. Auf den Feldern präsentieren sich Bestände insgesamt in einem guten Zustand. Im Osten des Landes wird vereinzelt von Schädlingsdruck durch den Rapserdfloh berichtet, der jedoch regional unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Die Ernte von Sonnenblumenkernen verläuft heterogen. In einigen Regionen ist sie nahezu abgeschlossen, andernorts schreitet sie witterungsbedingt nur schleppend voran. Erträge und Qualitäten werden überwiegend als zufriedenstellend eingestuft.
Richtungswechsel am Ölschrotmarkt
Die Preisentwicklung am heimischen Ölschrotmarkt zeigte im Oktober 2025 ein zweigeteiltes Bild. In der ersten Monatshälfte standen die Preise für sowohl Soja- als auch Rapsschrot noch unter Druck. Ausschlaggebend waren die schwachen Vorgaben von den Rohstoffmärkten. Eine große Rapsernte in Europa sowie optimistische Ernteaussichten in Kanada und Australien setzten die Rapskurse unter Druck. Beim Soja waren es vor allem handelspolitische Spannungen zwischen Washington und Peking, die die Kurse belasteten. Infolge des Zollstreits blieben die chinesischen Sojakäufe in den Vereinigten Staaten weitgehend aus.
Mitte des Monats schlugen die Schrotpreise jedoch in eine neue Richtung um. Auslöser war der Vorschlag der EU-Kommission zur EUDR, die seit 2023 gilt, deren Anwendungsbeginn aber für den 30. Dezember 2025 vorgesehen ist. Entgegen der Erwartungen des Marktes, der mit einer weiteren Verschiebung um zwölf Monate gerechnet hatte, legte die Kommission einen Vorschlag zur Vereinfachung vor. Dieser sieht vor, dass lediglich Kleinst- und Kleinunternehmen sowie die nachgelagerte Handelskette in ihren Informationspflichten bürokratisch entlastet werden sollen. Für alle übrigen Marktteilnehmer gilt weiterhin der Anwendungsbeginn am 30. Dezember 2025, wobei eine sechsmonatige Schonfrist vorgesehen ist. In diesem Zeitraum sollen die zuständigen Behörden bei fehlerhaften oder unvollständigen Angaben keine Strafen verhängen, sondern lediglich Hinweise erteilen. Es handelt sich dabei jedoch noch um einen Vorschlag der Kommission, der im Trilogverfahren bestätigt werden muss. In der Folge kletterten die Preise für Sojaschrot, insbesondere für Partien aus den als Risikogebieten eingestuften Herkunftsländern (Brasilien) nach oben. Besonders für Lieferungen nach dem Jahreswechsel wurden Aufgelder angesetzt bzw. pauschale EUDR-Zuschläge in die Vereinbarungen aufgenommen. Zuletzt wurden für konventionelle Partien mit 44 % ProFett im Bundesdurchschnitt rund 323 EUR/t verlangt; zu Beginn des Monats waren noch etwa 300 EUR/t im Gespräch.
Rapsschrotpreise geben weiter nach
Auch beim Rapsschrot drehten die Preise nach den Rückgängen der Vorwochen zuletzt deutlich ins Plus. Neben der Verunsicherung durch die EUDR wirkte eine lebhaftere Nachfrage stützend. Viele Mischfutterhersteller hatten sich während der Hochpreisphase vor der Rapsernte mit Käufen zurückgehalten und begannen erst mit Beginn der rückläufigen Preisentwicklung, ihren kurzfristigen Bedarf zu decken. Allerdings dürfte die Mehrheit bis Jahresende noch aktiv werden müssen, da viele Bücher noch nicht vollständig gefüllt sind. Im Durchschnitt wurden im Oktober knapp 180 EUR/t gefordert, was einem Minus von rund 5 % gegenüber dem Vormonat entspricht. Zuletzt wurden jedoch für prompte Lieferungen bzw. für Partien zur Lieferung im November 25 bereits wieder über 190 EUR/t aufgerufen.
Raps bewegt sich in enger Spanne
Die Rapspreise dürften sich im November in enger Spanne weiterhin Auf und Ab bewegen. Die Ernten an Sojabohnen und Sonnenblumenkernen dürften auf der Nordhalbkugel in den kommenden Wochen beendet sein, was das Ölsaatenangebot weiter vergrößert und den Preisspielraum nach oben begrenzt. Demgegenüber stehen allerdings die aktuellen handelspolitischen Entwicklungen. Sollte die Einigung zwischen China und den Vereinigten Staaten zu umfangreichen US-Exporten führen, dürfte das den Markt nachhaltig stützen. Berichten zufolge orderte China zuletzt bereits erste amerikanische Partien aus der Ernte 2025.