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Monatsbericht August 2020: Rapspreise im August abgeknickt, Erzeuger hielten sich mit Rapsverkäufen zurück, Weniger Raps eingeführt, Rapsschrotpreise befestigt, Rapsschrotnachfrage belebt 
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Rapspreise im August abgeknickt 
Im August trafen äußerst wettbewerbsfähige Rapspartien aus dem Baltikum an deutschen Häfen ein. Auch aus der Ukraine kamen Schiffsladungen. Erst in der 33. KW lebten die Lieferungen von dort auf und damit in etwa zwei Wochen später als ursprünglich geplant. Grund war die deutliche Verzögerung der dortigen Rapsernte. Der Importdruck ließ die Erzeugerpreise in Deutschland zur Monatsmitte kräftig nachgegeben. Seitdem haben sie sich zwar wieder befestigt, 362 EUR/t im Bundesdurchschnitt verfehlen die Preisspitze im Juli aber immer noch um 5 EUR/t. 

Erzeuger hielten sich mit Rapsverkäufen zurück 
Die Preisrückgänge stoppten die Verkaufsbereitschaft der Erzeuger. Gleichzeitig war das Kaufinteresse der Ölmühlen für Inlandsraps gering. Kursrückgänge der Börse wurden zur Rohstoffdeckung abgewartet, bei Aufwärtsbewegung der Notierungen die Verhandlungen ausgesetzt. 
Der Inlandsmarkt läuft auf geringem Mengenniveau ruhig. Erzeuger hoffen auf ein früheres Versiegen der Importe aus der Ukraine in der laufenden Saison. Grund für diese Annahmen ist kleinere ukrainische Rapsernte. Mit 2,5 bis 2,6 Mio. t wird das Vorjahresergebnis um 0,7 bis 0,8 Mio. t verfehlt. Allerdings könnten die Zufuhren aus anderen Ländern, darunter Kanada und Australien, den Rückgang der ukrainischen Rapslieferungen kompensieren. Die Preishoffnungen hiesiger Erzeuger könnten dann unerfüllt bleiben. 

Weniger Raps eingeführt 
Deutschland hat in der Saison 2019/20 die Gesamtmenge von 5,4 Mio. t Raps und Rübsen eingeführt und damit 6,8 % weniger als im Vorjahr. Vor allem die Angebotsrückgänge aus einigen für die deutsche Rapsversorgung wichtigen EU-Staaten waren dafür verantwortlich. 
Traditionell ist Frankreich die wichtigste Rapsherkunft für Deutschland. Im Schnitt der Jahre 14/15 bis 18/19 kamen mehr als 1,5 Mio. t Raps oder mehr als ein Viertel der deutschen Gesamteinfuhren von dort. Doch 2019 war auch für Frankreich ein enttäuschendes Erntejahr gewesen, entsprechend eingeschränkt waren die Exportmöglichkeiten des Landes für Raps in der Saison 2019/20. So hat Deutschland im vergangenen Wirtschaftsjahr gerade einmal 870.000 t von dort erhalten, ein Rückgang von 44 % zum Vorjahr wie auch zum Fünfjahresschnitt. Und auch aus anderen EU-Staaten hat Deutschland deutlich weniger Raps erhalten, beispielsweise aus Rumänien, Tschechien oder Belgien. Insgesamt hat Deutschland aus EU-Staaten mit 3,7 Mio. t gut 15 % weniger importiert. 
Doch es gab anderen Länder, die diesen Rückgang zumindest teilweise auffangen konnten. Dazu gehören allen voran die Ukraine und Kanada. Der Schwarzmeerstaat steuerte 2019/20 rund 992.000 t zur deutschen Rapsversorgung bei und damit gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. In den vergangenen Jahren hat die Ukraine als Rapslieferant für Deutschland stetig an Bedeutung gewonnen. Den kräftigsten Anstieg zeigen jedoch die Zufuhren aus Kanada. Von dort kamen 2019/20 rund 372.000 t zu uns, was ein Vielfaches der Liefermengen vergangener Jahre ist. Allein das Vorjahr wird um mehr als das Fünffache übertroffen. 

Rapsschrotpreise befestigt 
Nach dem deutlichen Rückgang in den vergangenen Monaten haben sich die Ölschrotpreise im August wieder befestigt. Im Vergleich zum Vormonat hat sich Sojaschrot mit einem ProFett-Gehalt von 44 % um 4 auf 292 EUR/t verteuert, 49er Ware ebenfalls um 4 auf 319 EUR/t. Rapsschrot zeigt den stärksten Preisanstieg. 205 EUR/t entsprechen einem Aufschlag von 6 EUR/t zum Vormonatsschnitt.  Am Kassamarkt hat sich die Nachfrage nach Aussage von Marktteilnehmern belebt, nachdem es in den vergangenen Monaten meist ruhig zugegangen war. Beim Rapsschrot kommt ein eher geringes Angebot auf den vorderen Positionen als Preisstütze hinzu. Sowohl Soja- als auch Rapsschrot profitierten zuletzt von der festen Tendenz der Soja- und Rapskurse. 

Rapsschrotnachfrage belebt 
In der letzten Augustwoche wurde von einer spürbar belebten Rapsschrotnachfrage der Mischfutterindustrie berichtet, die sich zudem nicht nur auf die vorderen Liefertermine beschränkte. Es wurden auch längerfristige Kontrakte bis einschließlich Juli 2021 besprochen und vereinzelt auch abgeschlossen, meldeten Marktteilnehmer. Die Nachfrage ruft weitere Konsumenten auf den Plan, die sich eindecken wollen, bevor die Preise weiter steigen. Die Rapsschrotpreise fanden zusätzliche Unterstützung in dem eher begrenzten Angebot auf den vorderen Positionen, zumindest scheint bei den Ölmühlen derzeit kein Vermarktungsdruck zu bestehen. 
Die deutschen Sojaschrotpreise profitierten kurz vor dem Monatswechsel vor allem von den deutlich festeren US-Sojanotierungen. Eigentlich ist eine große, fast rekordhohe Sojabohnenernte in den USA avisiert, doch jüngste Wetterentwicklungen könnten dies noch ändern. Im Mittleren Westen ist es viel zu trocken und bisher ist kein Regen in Sicht. Zusätzlichen Kursauftrieb bringt die lebhafte Nachfrage nach US-Sojabohnen aus China.