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Marktbericht KW 50 / 2022
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Der größte Druck kommt weiterhin von der geringen Nachfrage. Zwar gibt es auch vergleichsweise wenig physisches Angebot, aber die Versorgungsbilanzen sprechen von reichlich Ware. Wenn diese nicht stetig abgerufen und verarbeitet wird, baut sich Angebotsüberhang auf. Davon ist aber auch nichts zu spüren, denn die immensen Preisunterschiede zwischen der jetzigen Ware und noch vor einem Monat lassen Lagerhalter nur schweren Herzens verkaufen. So ist auch das Angebot am Kassamarkt aus heimischer Erzeugung gering. Und auch die Rohstofflieferungen vom Weltmarkt in die EU verliert an Fahrt, während allerdings stetig Nachprodukte geliefert werden. Der Anteil an ukrainischen Herkünften bleibt dabei immens. So hat sich die Liefermenge an Sojabohnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp vervierfacht, an Sonnenblumenkernen verhundertfacht. Anstelle der 11.142 t, die von Juli bis Mitte Dezember 2022 in die EU geliefert wurden, waren es 2022 rund 1.207.147 t. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Großhandelspreise für Lieferungen ab Januar 23 um 7 auf 565 EUR/t reduziert worden. Ex Ernte werden aktuell mit 568 rund 6 EUR/t weniger genannt. Das unterscheidet die Großhandelsstufe von der Erzeugerstufe, wo die Gebote ex Ernte 23 für Raps kaum nachgegeben haben und aktuell mit 542 (520-565) EUR/t nahezu identisch sind mit den 543,40 (520-560) EUR/t, die bundesweit für prompten Raps genannt werden. Damit haben dies Partien allerdings knapp 11 EUR/t zur Vorwoche verloren. Deutlich schwächer tendieren die Erzeugerpreise für Sojabohnen, die in Bayern mit 522 (Vorwoche:530) EUR/t bewertet werden.

In der zurückliegenden Berichtswoche befestigten sich die Sojaschrotpreise. Im Schnitt wurde 44er-Ware am 13.12.2022 mit 351 EUR/t fob Werk bewertet, rund 16 EUR/t über Vorwochenline. Ware mit 48 % ProFett wurde für 569 EUR/t offeriert und damit 17 EUR/t höher als eine Woche zuvor. Gestützt werden die Preise von festen Terminkursen, die auf die ungünstigen Vegetationsbedingungen Südamerika sowie verbesserte Wettbewerbsfähigkeit von US-Sojaöl bei sinkender malaysischer Palmölproduktion reagierten. Das stützt die Sojakurse und mithin auch die Schrotnotierungen. Das Angebot am deutschen Markt ist weiterhin komfortabel und übersteigt die Nachfrage. Diese bleibt vor den Feiertagen und in der Hoffnung auf wieder sinkenden Preisen verhalten. Auch GVO-freie Partien werden auf Wochensicht fester bewertet. Im Schnitt liegen die Forderungen für Ware mit 45,5 % ProFett bei 662 EUR/t und damit 14 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Rapsschrot kostete am 13.12.22 im Bundesdurchschnitt 351 EUR/t und war damit 15 EUR/t teurer als in der Vorwoche. Das Kaufinteresse hierzulande ist sehr gering. Das gilt sowohl für prompte Ware als auch für Lieferung ab Januar 23. Etwas mehr Interesse, allerdings nur marginal, ist für Partien ab Februar/April 2022 erkennbar. Die Logistik bereitet weiterhin Schwierigkeiten, neben den äußerst begrenzten Frachtkapazitäten führt nun das winterliche Wetter zusätzlich zu Verzögerungen.

Erstmals seit Juli 2021 rutscht Rapsöl mit 1.190 EUR/t fob deutscher Mühle unter die Linie von 1.200 EUR/t. In der Vorwoche lagen die Preise bei rund 1.245 EUR/t, damit 55 EUR/t über dem jetzigen Preisniveau. Rapsölraffinat baut seine Prämie auf 100 EUR/t aus und liegt damit bei 1.290 EUR/t, was aber ebenfalls 75-Wochentief bedeutet. Druck kam von den Terminnotierungen der Rohstoffe bzw. der Ölnotierungen aus Übersee. Am deutschen Markt ist das Angebot auf allen Lieferterminen mehr als ausreichend. Die Nachfrage konzentriert sich, wenn überhaupt, auf Partien zur Lieferung ab Mai 23. Für prompte Liefertermine fragen Abnehmer aus dem Biodieselsektor geringe Mengen an. Sojaöl verzeichnet ebenfalls Schwäche. Mit aktuell geforderten 1.310 EUR/t fob deutscher Mühle liegen die Preise 10 EUR/t unter Vorwochenlinie. Der feste Euro verhindert den Gleichklang mit der Börsennotierung für Sojaöl in den USA. Aber auch dort wurden die Kurse zuletzt etwas gedämpft. Befürchtungen um erneute Verschärfung der Coronamaßnahmen in China könnten dort die Nachfrage nach Pflanzenölen drastisch senken. Das zeigt bereits Wirkung auf die Palmölnotierungen, die ebenfalls schwächer tendierten. Die Großhandelspreise für Sonnenblumenöl geben ebenfalls nach. Mit aktuell 1.140 EUR/t fob ARAG zur Lieferung ab Januar 23 liegen die Forderungen 50 EUR/t unter Vorwochenniveau. Palmöl büßt deutlich an Wert ein und verliert binnen einer Handelswoche 94 auf 934 EUR/t. Grund dafür war insbesondere der kräftige Kursrückgang von Palmöl an der Börse aufgrund der rückläufigen Rohölnotierungen sowie dem geplanten geringeren Einsatz an Palmöl in der EU.