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Marktbericht KW 39 / 2022
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Das Auf und Ab an der Pariser Börse hält weiterhin an. So verzeichnete der Fronttermin November binnen vier Börsentagen ein Plus von 35,25 EUR/t, um im Anschluss daran binnen eines Tages 18,25 EUR/t an Wert einzubüßen. Auf Wochensicht legten die Notierungen dennoch 28 EUR/t zu und schlossen am 27.09.2022 bei 602,75 EUR/t. Angetrieben wurden die Notierungen dabei von der angespannten Lage in Osteuropa, nachdem der russische Präsident die Teilmobilisierung der Bevölkerung ankündigte. Das schürt auch die Sorge vor einer erneuten Unterbrechung der Ölsaaten- und Getreidelieferungen aus der Ukraine. Gedämpft wurde der Kursanstieg jedoch durch die überraschend ertragsreiche EU-Rapsernte. Das bestätigte jüngst auch der Internationale Getreiderat IGC, welcher seine Schätzung des EU-Rapsangebots um 0,7 auf 19,1 Mio. t anhob, nachdem insbesondere die Ernten in Frankreich, Deutschland und Polen die Erwartungen deutlich übertrafen. Die immensen Kurssprünge lähmen die Handelsaktivität am Kassamarkt. Angesichts dessen kommt kaum Neugeschäft zustande, was die Umsätze auf ein Minimum reduziert. So steht einer geringen Abgabebereitschaft der Erzeuger eine nach wie vor verhaltene Nachfrage gegenüber. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt auch weiterhin das anhaltend hohe Preisniveau von Energieträgern. Auch auf Großhandelsstufe wurden die Preise für Raps der Ernte 22 deutlich nach oben korrigiert. So sind am 28.09.2022 franko Hamburg bis zu 603 EUR/t für prompte Partien möglich und damit 28 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Für prompte Partien franko Niederrhein werden bis zu 618 EUR/t verlangt, ebenfalls rund 28 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 in der 38. KW deutlich angehoben. Im Bundesdurchschnitt werden 577,40 EUR/t verlangt und damit rund 15 EUR/t mehr als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 530 bis 610 EUR/t. Das Vorjahresniveau von 595 EUR/t wird damit um 17,60 EUR/t verfehlt. Vorkontrakte der Ernte 23 werden im Bundesdurchschnitt für 572,10 EUR/t und damit lediglich 5,30 EUR/t günstiger offeriert.

In der zurückliegenden Woche vergünstigte sich Rapsschrot im Bundesdurchschnitt um 6 auf 357 EUR/t. Druck kam insbesondere durch das reichliche Angebot, was auf eine komfortable Rohstoffversorgung zurückzuführen ist. Des Weiteren entspannte sich durch die Wiederaufnahme des Betriebes der Mühle am Niederrhein, welche zuvor nach einem Brand mehrere Wochen ausgefallen war. Das Kaufinteresse bleibt aufgrund der hohen Preise allerdings weiterhin verhalten, sowohl prompte Ware als auch Paritäten zur Lieferung Oktober 22 finden nur bedingt Käufer, was seitens der Handelsunternehmen zu einem gewissen Verkaufsdruck führt. In den kommenden Wochen dürfte die Aktivität am Markt aber saisonal wieder zunehmen und die Nachfrage steigen. Indes tendierte Sojaschrot etwas schwächer. Im Bundesdurchschnitt wurde 44er-Ware am 27.09.2022 für 557 EUR/t offeriert und lag damit 2 EUR/t niedriger als noch eine Woche zuvor. Konventionelle 48er-Ware blieb stabil bei 589 EUR/t. GVO-freie Ware vergünstige sich nach einer volatilen Woche um 8 EUR/ und wurde im Schnitt für 720 EUR/t angeboten.

Im Zuge sprunghaft fester Rapsnotierungen in Paris legten auch die Forderungen für Rapsöl am heimischen Kassamarkt deutlich zu. So werden für prompte Partien fob deutscher Mühle aktuell 1.500 EUR/t genannt und damit 190 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Dabei ist jedoch auch der Wechsel der Lieferparität von Oktober auf November zu beachten. Auch Rapsöl fob Niederlande verteuert sich, wenn auch weniger deutlich. So werden Partien zur Lieferung ab November mit 1.325 EUR/t und damit 50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche bewertet. Angetrieben wurden die Notierungen dabei von dem Kurssprung in Paris. Russland kündigte die Teilmobilisierung der Bevölkerung an, was die Situation am Schwarzen Meer weiter verschärft. Indes bleibt es am heimischen Kassamarkt weiterhin ruhig. Dabei steht eine verhaltene Nachfrage einem ausreichenden Angebot auf vorderen Lieferpositionen gegenüber. Angesichts der steigenden Pegelstände belebte sich die Nachfrage nach prompten Partien seitens des Energiesektors zwar Ende der 38. KW merklich, flachte zuletzt jedoch wieder ab. Auch der Lebensmitteleinzelhandel agiert zurückhaltend, ohnehin ist der vordere Bedarf bereits im Zuge der massiven Nachfrageanstiegs im März gedeckt worden. Wenn Partien gesucht werden, dann zur Lieferung im ersten Quartal 2023. Vorerst wird jedoch die weitere Preisentwicklung abgewartet.