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Marktbericht KW 37 / 2022
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Die Berg- und Talfahrt an der Pariser Börse hält auch in der 37. KW an. So schloss der Fronttermin November 22 am 13.09.2022 mit 606,50 EUR/t zwar 1 EUR/t über Vorwochenlinie, unterschritt allerdings mit 597,75 EUR/t, angesichts der überraschend ertragsreichen EU-Ernten, auch erstmals seit einem Jahr die Linie von 600 EUR/t. Angetrieben wurden die Notierungen von festen Rohölkursen, nachdem die Sorge um eine Verknappung des weltweiten Angebots angesichts der Aussage des russischen Präsidenten, die Ausfuhren nach Westeuropa im Falle eine Preisobergrenze einzustellen, erneut aufkeimte. Zudem beschränkt Russland weiterhin den Export inländischer Rapssamen. Indes bleibt es am Kassamarkt saisontypisch weiterhin ruhig. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist gering, steht jedoch auch einer verhaltenen Nachfrage gegenüber. Neugeschäft kommt kaum zustande. Wenn wird aus Liquiditätsgründen oder aufgrund mangelnder Lagerplätze verkauft. Raps ist je nach Trockenheit sehr unterschiedlich aufgelaufen. Zudem wird im Osten Deutschlands von Problemen mit Rapserdflöhen und Schnecken berichtet. Die Niederschläge der vergangenen Tage konnten den Feldaufgang mancherorts jedoch in Gang setzen. Auf Großhandelsstufe entwickeln sich die Preise in der laufenden Handelswoche uneinheitlich. So sind am 14.09.2022 bis zu 621,50 EUR/t für prompte Partien franko Niederrhein möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 1 EUR/t. Franko Hamburg werden demgegenüber bis zu 606,50 EUR/t verlangt und damit 4 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Im Einklang mit den etwas festeren Terminmarktnotierungen wurden auch die Gebote für Raps der Ernte 22 auf Erzeugerstufe leicht nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden 587,90 EUR/t verlangt und damit rund 1,10 EUR/t mehr als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 565 bis 610 EUR/t.

Die Forderungen am Rapsschrotmarkt wechselten in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und tendierten fester. Am 13.09.2022 wurde prompte Ware im Bundesdurchschnitt für 335 EUR/t offeriert, damit legen die Preise binnen einer Woche um 5 EUR/t zu. Das Kaufinteresse kommt nahezu zum Erliegen. Vereinzelt werden lediglich Kleinstmengen für vordere Liefertermine angefragt, dabei ist das Angebot bundesweit vorhanden. Die Logistikschwierigkeiten bestehen weiterhin, allerdings ist der Frachtraum nicht mehr so stark begrenzt wie in den Wochen zuvor. Der neueste Bericht des USDA sorgte jüngst zu einem Preissprung von 8 auf 335 EUR/t. Der Markt schlägt keine eindeutige Richtung ein, jede neueste Äußerung bezüglich des weltweiten Angebots oder auch der Ukraine-Krise wirkt sich auf die Forderungen aus. Auch am hiesigen Sojaschrotmarkt tendieren die Preise fester. Am 13.09.2022 wurden für 44er-Ware rund 541 EUR/t gefordert und damit 13 EUR/t mehr als noch Mitte der 36. KW. 48er-Ware verteuert sich hingegen um 14 auf rund 569 EUR/t, während GVO-freie Partien jüngst für rund 715 EUR/t offeriert wurden. Käufer halten sich dem Markt fern, die Nachfrage ist gering. Das Angebot ist allerdings mehr als ausreichend. Auch auf die Sojaschrotpreise wirkte sich der USDA-Bericht treibend aus, da das Ministerium die Prognose der weltweiten Sojaerzeugung und insbesondere die der USA nach unten korrigierte.

Auch in der laufenden Handelswoche setzten die Forderungen für Rapsöl ihre Abwärtsbewegung weiter fort, verloren jedoch etwas an Tempo. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.430 EUR/t für Partien zur Lieferung ab September verlangt und damit 20 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Fob Niederlande vergünstigen sich prompte Partien um 10 auf 1.450 EUR/t. Unter Druck gerieten die Forderungen dabei durch zweitweise schwache Rohstoffnotierungen an der Pariser Börse, nachdem auch die kanadische Canola-Ernte rasch voranschreitet. Ein üppiges europäisches Rapsangebot sowie eine feste Gemeinschaftswährung belasteten dabei zusätzlich. Die Handelsaktivität am Kassamarkt bleibt indes weiterhin gering. Nachdem Lieferungen aus der Schwarzmeerregion sich etwas verzögern, werden vereinzelt prompte Partien gesucht. Hier ist das Angebot überraschend reichlich. Seitens des Lebensmitteleinzelhandels kommt das Kaufinteresse für prompte Partien vollständig zum Erliegen, nachdem der Bedarf im Jahr 2022 bereits im März im Zuge des massiven Nachfrageanstiegs vollständig gedeckt wurde. Der jüngste Preisrückgang konnte demgegenüber das Kaufinteresse nach Partien zur Lieferung im Jahr 2023 etwas beleben.