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Marktbericht KW 32 / 2022
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Paris legt wieder zu, nachdem die erste geglückte Verschiffung aus der Ukraine die Kurse abrutschen ließ. Der neue Fronttermin November 22 startet auf deutlich niedrigerem Niveau, zeigte zuletzt aber deutliche Aufwärtstendenz. Die Exportsteuern für Palmöl wurden in Indonesien angehoben und die Transportproblematik in Europa sowie zufriedenstellende Verarbeitungsmargen treiben die Rapskurse. An der Rheinschiene verunsichern die sinkenden Pegelstände und der Brand der Ölmühle Sels den Markt. Auf den vorderen Positionen sind die Verarbeiter ausreichend gedeckt. Sorge bereiten die Liefertermine gegen Ende des Jahres, vor allem wenn die Transportprobleme anhalten. So wird vorerst abgewartet, dass Regen die Flüsse füllt und die sich abzeichnenden Spitzenergebnisse in Nordeuropa Gewissheit werden. Die Nachfrage nach Nachprodukten ist zwar nicht lebhaft, aber die zur Verfügung stehenden Mengen auch nicht üppig, das meiste ist bereits vermarktet. Da fallen die ausbleibenden Mengen aus Neuss, monatlich gut 30.000 t Rapsöl und mehr als 40.000 t Rapsschrot, schwer ins Gewicht. Auf Großhandelsstufe sind die Rapsprämien auf die Terminkurse zur Vorwoche unverändert, so dass die Kassapreise im Einklang mit Paris gegenüber Vorwoche um 4 EUR/t zulegten. Aus allen Bundesländern wird gegen Ende der Rapsernte von durchaus überraschen hohen Erträgen und Spitzenölgehalten berichtet und strafen damit der ohnehin viel zu spät erscheinenden, offiziellen Ernteschätzung Lügen. Im Vergleich zur Vorwoche tendieren die Rapspreise auf Erzeugerstufe im Schnitt knapp 8 EUR/t unter Vorwochenlinie. Während in Ostdeutschland die Preise stabil tendieren teils sogar zulegen konnten, gab es in den alten Bundesländern teils gravierende Korrekturen. So wird in Niedersachsen-West jetzt von 47,50 EUR/t weniger gesprochen als noch in der 31. KW. Im Saarland sogar von 57 EUR/t. Aber auch in Schleswig-Holstein (-31 EUR/t), Niedersachsen-Ost (-20) und Nordrhein (-19,50) wurde der Rotstift angesetzt. Im Bundesdurchschnitt wird in der 32. KW von einem Rapspreis für prompte Ware von knapp 656 EUR/t gesprochen, was immer noch 111 EUR/t mehr sind als vor einem Jahr. Die Spanne beträgt 585-650 EUR/t.

Am Rapsschrotmarkt zogen die Preise deutlich an und setzten damit ihren Aufwärtstrend fort. Im Vergleich zur vorigen Woche verzeichnet promptes Rapsschrot am 09.08.2022 einen Zuwachs von 46 auf 388 EUR/t im Bundesdurchschnitt. Auch hintere Partien tendierten fester. Nach einem Feuer in der Ölmühle in Neuss ist dort der Betrieb vorerst eingestellt worden, damit entfallen knapp 10 % der deutschen Rapsschrotproduktion in der kommenden Zeit, was zu einer weiteren Reduzierung des ohnehin schon knappen Angebotes führt. Außerdem schränken die niedrigen Pegel der Wasserstraßen den Transport weiterhin stark ein und sorgen für in die Höhe schießenden Kosten. Die Markteilnehmer decken ihren Bedarf daher kurzfristig und hoffen, dass sich die Lage entspannt und die hinteren Partien sich wieder vergünstigen. Indes lagen die Forderungen für Sojaschrot sowohl 44er als 49er Ware unter Vorwochenlinie und beendeten damit ihre Aufwärtsbewegung der zurückliegenden Wochen. Prompte Partien 44er ProFett werden am 09.08.2022 für rund 560 EUR/t offeriert und damit 4 EUR/t weniger auf Wochensicht. 49er Ware vergünstigte sich im Vergleich zur vorigen Woche ebenfalls um 4 auf 587 EUR/t. Die Forderungen für GVO-freie Ware verteuern sich hingegen. Sojaschrot 45,5 % ProFett fob Brake zur Lieferung ab September wurden für 759 EUR/t angeboten und damit 2 EUR/t über dem Niveau der vorigen Woche. Die teils deutlichen Preisanstiege der GVO-freien Partien im Laufe der zurückliegenden Handelswoche resultieren insbesondere aus der anhaltenden Besorgnis bezüglich des verfügbaren Angebotes aus Südosteuropa, welches aufgrund der ungünstigen Vegetationsbedingungen schmaler ausfallen dürfte.  

Die Pflanzenölpreise entwickeln sich in den Niederlanden anders als in Deutschland, was vor allem auf dem lebhaften Papiergeschäft beruht. Denn physisch wird kaum Ware umgesetzt. Die Transportproblematik minimiert die Umsätze. Fob ARA verteuerte sich Rapsöl im Zuge der gestiegene Rohstoffnotierungen und des anhaltend knappen Angebotes auf den vorderen Terminen um 10 auf 1.730 EUR/t. Die Aufgelder für Rapsölraffinat wurden aufgrund der Angebotslage und der unverändert steigen Nachfrage auf vorderen Positionen beibehalten und liegen bei 100 EUR/t bis Oktober 22, danach werden 75 EUR/t genannt.