Raps hat kräftig verloren. Unter Druck von sinkenden Soja-, Canola-, Pflanzenöl- und Rohölkursen blieb dem europäischen Rapskurs in Paris wenig Spielraum. Allein in zwei Tagen gab er um über 25 EUR/t nach, so dass die am 09.07.24 ermittelten 482 EUR/t für den Fronttermin August 24 10,75 EUR/t unter Vorwochenlinie lag. In ähnlichem Umfang gaben auch die folgenden Futures nach. Damit ist knapp die Hälfte der Gewinne der Wochen zuvor bereits wieder abgegeben worden. Aufgrund der sehr geringen Umsätze am Kassamarkt wurden die Prämien auf Großhandelsstufe kaum verändert, so dass diese zusammen mit den Kursen an Boden verloren haben und der Marke von 500 EUR/t den Rücken gekehrt haben. Ölmühlen kaufen derzeit wenig und auch der Handel agiert äußerst verhalten. Die Unsicherheit über die Berechnung der Treibhausquoten mit Inbetriebnahme der UnionsDatenBank in der der Ersterfasser die THG-Werte für Raps angeben muss, bremst den Vertragsabschluss. Fehlende Gebietswert können zwar mit dem Standardwert aus der RED ersetzt werden, der ist allerdings schlechter ist als der historische Nuts2-Werte für die Regionen der EU. Für Kanada, Australien und Argentinien sind die geänderten Nuts2-Gebiets-Daten bereits von der Kommission akzeptiert worden. Und so fehlt es bislang an der Berechnungsgrundlage für den THG-Wert. Franko Niederrhein sind zur Lieferung ab Juli mit 482 EUR/t bei unveränderter Prämie rund 11 EUR/t weniger im Gespräch als in der Vorwoche. Franko Hamburg werden mit 467 EUR/t sogar 13 EUR/t weniger genannt. Auch auf Erzeugerstufe geht es abwärts. Partien der Ernte 2024 werden im Mittel mit 454,50 (430-475) EUR/t allerdings nur 5 EUR/t unter Vorwochenlinie bewertet. In wenigen Regionen, in denen die Rapsernte noch nicht begonnen hat, wird tatsächlich noch zwischen Raps der Ernte 23 und Raps der Ernte 24 unterschieden. Wobei in manchen die eine in anderen die andere höher bewertet wird. Mit den zuletzt etwas wärmeren Tagen reifen die Rapsfeldbestände rasch ab. In einigen Regionen, insbesondere auf leichten Standorten wurden erste Schläge geräumt und Erträge zwischen 30 dt/ha mit gleichzeitig guten Ölgehalten genannt. Allerdings gibt es auch geschädigte Feldbestände mit nur 20 dt/ha.
Trotz deutlich schwächerer Rohstoffnotierungen haben die Rapsschrotpreise nur marginal nachgegeben. Das niedrige Preisniveau hat die Nachfrage zuletzt etwas belebt und so die Verluste begrenzt. Vor allem die Mühlen und der Handel waren aktiv und schlossen Kontrakte ab, während die Mischfutterhersteller weiterhin zurückhaltend agierten und nur im vorderen Bereich kleinere Mengen kauften. Neben der beginnenden Urlaubs- und Ferienzeit dürfte auch das Warten auf die neue Ernte dafür verantwortlich sein, wobei die Kaufzurückhaltung schon länger anhält. Prompte Partien wurden am 09.07.2024 für durchschnittlich 275 EUR/t gehandelt, ein Minus von 1 EUR/t auf Wochensicht. Der Kontrakt August-Oktober 24 notierte dagegen knapp unter 270 EUR/t und damit 7 EUR/t niedriger als eine Woche zuvor. Auch die Preise für heimisches Sojaschrot gaben etwas nach. Auch hier drückten die rückläufigen Rohstoffnotierungen auf die Preise. Zudem verlief der Handel in ruhigen Bahnen und es wurden nur wenige Geschäfte getätigt und wenn, dann nur im vorderen Bereich. Konventionelle prompte Partien wurden im Schnitt für 430 EUR/t angeboten, ein Minus von 4 EUR/t auf Wochensicht. Die Forderungen für GVO-freie Ware gaben ebenfalls nach und lagen zuletzt bei 572 EUR/t für LP-Partien, rund 6 EUR/t weniger als eine Woche zuvor.
Am heimischen Pflanzenölmarkt legten die Rapsölpreise noch einmal zu, allerdings nicht mehr so kräftig wie in der Woche zuvor und der jüngste Rückgang der Terminkurse für Raps blieb ebenfalls nicht ohne Wirkung. In der 28. KW wurde Rapsöl fob deutscher Mühle mit 1.035 EUR/t zur Lieferung ab Oktober 24 bewertet und damit 15 EUR/t über Vorwochenlinie. Damit ist es genau 100 EUR/t teurer als vor einem Jahr. Das Papiergeschäft läuft wie immer rege, aber am physischen Markt folgten zuletzt die Käufer dem Preisanstieg nicht mehr. Im absehbar fallenden Markt werden sie noch weniger handeln. Rapsöl zur Biodieselherstellung büßt zusätzlich an Wettbewerbsfähigkeit ein, da die Rohölpreise gegenüber Vorwoche knapp 3 % an Wert eingebüßt haben. So wird jetzt versucht, über ein Absenken der Raffinat-Prämien etwas Boden gutzumachen. Rapsölraffinat fob deutscher Mühle wurde am 09.07.24 mit 1.095 EUR/t zur Lieferung ab Oktober bewertet, 5 EUR/t unter Vorwochenlinie.