Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 11 / 2023
-

Die Notierungen an der Pariser Börse kannten in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung – und die ging kräftig abwärts. So verzeichnet der Fronttermin Mai 23 nun bereits den siebten Tag in Folge rote Zahlen und schloss mit zuletzt 482,75 rund 36,75 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Damit rutschen die Forderungen sogar auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni 21. Ausschlaggebend für den Kursrückgang waren rege EU-Rapsimporte, welche das ohnehin komfortable Angebot bei einer gleichzeitig verhaltenen Nachfrage zusätzlich vergrößern. Zusätzlichen Druck übte der festere Eurokurs aus. Fundamental hat sich am heimischen Rapsmarkt in der laufenden Handelswoche nicht viel verändert. Das Kaufinteresse bleibt weiterhin verhalten. Aus der Ernte 22 kommen zwar nach und nach Partien aus Erzeugerhand an den Markt, die Umsätze bleiben jedoch gering. Die Unsicherheit der Erzeuger wächst, denn das Vermarktungsfenster bis zur kommenden Ernte wird immer kleiner und an einen kräftigen Preisauftrieb im Übergang zur nächsten Vermarktungssaison 2023/24 glaubt kaum noch einer. Die Kontraktbereitschaft ex Ernte 23 bleibt angesichts des aktuell niedrigen Preisniveaus sehr verhalten. Indes sind die Feldbestände sehr gut entwickelt.

Vielerorts sind aktuell die Äcker infolge der Niederschläge jedoch nicht befahrbar, was den Fortschritt der Feldarbeiten erschwert. Vor dem Hintergrund rückläufiger Terminmarktnotierungen wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. Franko Niederrhein werden zur Lieferung ab April mit verringerter Prämie von -1 EUR/t bis zu 495 EUR/t möglich, 38 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden für prompte Partien bei stabilen Prämien mit 478 rund 37 EUR/t weniger aufgerufen. Mit dem Minus in Paris geben auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 deutlich nach. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 463,70 EUR/t genannt, was einem Rückgang von knapp 40 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 430-505 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps, nach dem ungebremsten Preisauftrieb infolge des Russland-Ukraine-Konflikts, noch knapp doppelt so viel. Die Korrektur der Vorkontraktpreise der Ernte 23 fällt sogar noch deutlicher aus. Mit 456 (445-480) EUR/t werden knapp 46 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor.

Am heimischen Rapsschrotmarkt sind die Preise in der zurückliegenden Berichtswoche gesunken. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Paritäten am 14.03.2023 mit 359 EUR/t bewertet, ein Minus von 14 EUR/t. Damit folgten die Rapsschrotpreise der schwachen Tendenz des Rohstoffs an der Börse in Paris. Der Rapskurs war die letzten sieben Sitzungen in Folge gefallen. Zudem übersteigt das Angebot aktuell die Nachfrage, auch wenn diese sich zuletzt, besonders nach Partien zur Lieferung ab April bis Juli 23, befestigte. Indes verloren auch die Preise für Sojaschrot an Boden. Konventionelle Partien mit 44 % ProFett wurden am 14.03.2023 im Schnitt für 573 EUR/t offeriert und damit rund 25 EUR/t unter Vorwochenlinie. Die Nachfrage bleibt verhalten, da Marktteilnehmer sich bereits im Vorfeld eingedeckt hatten und nun die Ankunft der brasilianischen Ware erwarten. Was für konventionelle Ware zutrifft, gilt auch für GVO-freie Partien. Diese verloren im Schnitt in den zurückliegenden fünf Handelstagen rund 25 EUR/t und wurden jüngst mit 603 EUR/t bewertet.

Die Rapsölpreise können ihr Niveau auch in der laufenden Handelswoche nicht halten und geben kräftig nach. So werden fob deutscher Mühle aktuell 950 EUR/t verlangt und damit 65 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit rutschen die Forderungen nicht nur auf den tiefsten Stand seit Ende Januar 21, Rapsöl wird gleichzeitig auch das günstigste Pflanzenöl am heimischen Markt. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr wurden angesichts der Invasion Russlands in die Ukraine immerhin fast 1.000 EUR/t mehr verlangt. Ausschlaggebend für die deutliche Abwärtskorrektur waren schwache Rohstoffnotierungen in Paris. Im fallenden Rapsölmarkt agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab. Ende der 10. KW keimte kurzzeitig Kaufinteresse für Rapsölraffinat zur Lieferung in den ersten Monaten des Jahres 2024 auf. So findet das reichliche Angebot an prompten Partien auch weiterhin kaum Abnehmer. Auch aus dem Energiesektors kommen kaum Impulse, weil rückläufige Biodieselmargen die Nachfrage bremsen. Indes konnten die Niederschläge der vergangenen Tage die Pegelstände an der Rheinschiene wieder etwas auffüllen, die Sorgen um Lieferunterbrechungen verblassen.