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EU-Sojaerzeugung 2023 über Vorjahr EU-Sojaerzeugung 2023 über Vorjahr
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Nachhaltiger Körnerleguminosenanbau erfordert nachhaltige Förderung

Das Sojaangebot der EU-27 dürfte auch in diesem Jahr wachsen, und das, obwohl das EU-Areal kleiner ausfallen dürfte als noch 2022.

Die Sojaerzeugung der Europäischen Union hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Den jüngsten Angaben zufolge erwartet die EU-Kommission für 2023 rund eine Ernte von 2,8 Mio. t Sojabohnen, knapp 16 % mehr als 2022. Damit dürfte die Europäische Union die größte Sojaernte seit 6 Jahren einfahren. Auch 2023 bleibt Italien mit den aktuell prognostizierten gut 1 Mio. t größter EU-Erzeuger. Das Vorjahresvolumen wird um voraussichtlich 15,6 % übertroffen. Auch in anderen Mitgliedsstaaten sieht die Kommission das diesjährige Sojaangebot über der Vorjahreslinie. In Frankreich, dem zweitgrößten EU-Anbieter, wird ein Plus von 17 % auf 438.000 t erwartet, in Rumänien dürften mit den aktuell avisierten 394.000 t sogar knapp 63 % mehr zusammenkommen als 2022. In Kroatien und Ungarn sind es mit 251.000 und 171.000 t voraussichtlich 30 bzw. 35 % mehr.

Demgegenüber dürften Erzeuger in Deutschland auf einem deutlich verringerten Areal mit 91.000 t rund 24,8 % weniger von den Feldern holen als noch 2022. Auch in Österreich könnte das Vorjahresergebnis mit den aktuell prognostizierten 212.000 t um knapp 14 % verfehlt werden.

Ausschlaggebend für das insgesamt größere Sojaangebot der EU-27 sind nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) insbesondere die erwarteten höheren Erträge, denn die Anbaufläche wird mit 994.000 rund 98.000 ha kleiner ausfallen als noch 2022.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) führt den Rückgang der deutschen Anbaufläche auf das Niveau von 2021 auf die positive Preisentwicklung anderer Kulturarten wie z. B. Weizen zur letztjährigen Aussaat zurück. Im Sinne des Klimaschutzes und als Beitrag zur Biodiversität bedürfe es daher für alle Körnerleguminosenarten eines frühzeitigen und verlässlichen Preisanreizes über Vorkontrakte. Dies sei die Voraussetzung, um regionale Lieferketten zu festigen und weiterzuentwickeln. Vorerst müsse eine angemessene flächenbezogene Förderung in der Entwicklungsphase der Proteinstrategie diese Anreizfunktion übernehmen, so die UFOP. Ergänzt werden müsse diese um Fördermaßnahmen für die Produkt- und somit Wertschöpfungsentwicklung. Mit Blick auf den Klimawandel betont die Förderunion die Notwendigkeit erheblicher züchterischer Investitionen zur nachhaltigen Etablierung dieser Wertschöpfungsketten. Die neuen Züchtungsmethoden wie CRISPR/Cas könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Hier sei die EU-Kommission am Zuge, eine Neuregelung vorzuschlagen.