Ergebnisse der Maissilage Ernte 2024
Die Futtermittelanalysen der Maisernte 2024 weisen auf eine gute Ernte hin und zeigen im Mittel sehr gute Energiegehalte, aber tendenziell einen zu niedrigen Rohproteingehalt.
Trockensubstanzgehalt
Der Trockensubstanzgehalt liegt im Mittel mit 34 – 39 % im oberen Bereich des Optimums (28 – 35%) und spiegelt die guten Witterungsbedingungen zum Zeitpunkt der Ernte wider. In Brandenburg liegen die Trockensubstanzgehalte mit 39,1% deutlich über denen der anderen Bundesländer. Hohe Trockensubstanzgehalte steigern das Risiko einer schlechteren Verdichtung im Silo und damit für Probleme wie ein hoher Besatz mit Hefen und Schimmelpilzen und einer geringen aeroben Stabilität. Auffallend ist, dass die 25 % auf den Energiegehalt bezogen, schlechtesten Silagen in den meisten Bundesländern 1 – 5 % niedrigere Trockensubstanzgehalte haben. Dies ist standort- bzw. sortenbedingt auf eine geringere Abreife der Pflanze (speziell des Kolbens) zurückzuführen. Die Ausnahme ist hier Brandenburg. Hier unterscheiden sich die Trockensubstanzgehalte nicht.
Energiegehalt
Der Energiegehalt liegt im Mittel bei 6,6 bis 7,0 MJ NEL/kg TS und damit im Optimum (6,6 – 7,0 MJ NEL/kg TS) für Maissilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden sollen und damit auf dem Niveau des Vorjahres und der Jahre 2019 und 2020. Auffallend ist der große regionale Unterschied. Die Silagen in Brandenburg und Bayern liegen mit 6,6 MJ NE/kg TM deutlich unter den Energiegehalten der Silagen in Niedersachsen und Sachsen (7,0 bzw. 6,9 MJ NEL/kg TM). Der Unterschied zwischen den nach Energie 25 % besten und schlechtesten Silagen beträgt 0,2 – 0,6 MJ NEL/kg TM (Brandenburg bzw. Sachsen). Diese Differenz entspricht den Werten der Vorjahre (Ausnahme 2022). Dies weist auf die regionalen Unterschiede in den Wachstumsbedingungen hin (zum Beispiel Wasserverfügbarkeit).
Rohproteingehalt
Die Mittelwerte des Rohproteingehalts liegen im Erntejahr 2024 mit 62 – 78 g/kg TM auf dem Niveau der Vorjahre (70 g/kg TM). Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede von 62 – 68 g/kg TM (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen) und 71 bzw. 78 g/kg TM (Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen). Rohprotein ist auch bei Maissilagen ein wertbestimmender Inhaltsstoff und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 75 bis 90 g/kg TM sein, wenn Maissilagen an laktierende Kühe verfüttert werden soll. Hier liegt für viele Betriebe ein schon seit Jahren ungenutztes Potential. Der Gehalt an Rohprotein unterscheidet sich zwischen den auf die Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen mit 0 – 3 g/kg TM kaum. Es ist jedoch so, dass die energetisch schlechteren Silagen immer auch einen geringeren Rohproteingehalt haben. Dies zeigt noch einmal, dass der Rohproteingehalt wesentlich durch die Stickstoffversorgung der Pflanze (Düngung, Wasser, Humus) und weniger durch Faktoren wie Sorte, Abreife der Pflanze und Schnitthöhe beeinflusst wird.
Tabelle 2: Futterwert der Maissilagen 2024, oberes und unteres Viertel der Proben sortiert nach dem Energiegehalt

Stärkegehalt
Der Stärkegehalt liegt im Mittel bei 338 – 374 g/kg TM und damit im optimalen Bereich (300 – 380 g/kg TM) und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Dies weist auf gute Wachstums- und Erntebedingungen hin (Kolbenausbildung, Abreife). Wie beim Rohproteingehalt sind auch beim Stärkegehalt große regionale Unterschiede festzustellen (338 g und 374 g, Brandenburg und Niedersachsen). Der optimale Stärkegehalt richtet sich überwiegend nach dem Anteil an Maissilage in der Ration. Der Stärkegehalt unterscheidet sich zwischen den auf Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen zwischen 5 und 108 g/kg TS (Brandenburg und Sachsen). Dies sind erhebliche Differenzen, welche bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden müssen. Der Stärkegehalt wird vor allem durch Faktoren wie die Sortenwahl, Standort, Abreife der Pflanze und Schnitthöhe beeinflusst.
Zuckergehalt
Der Zuckergehalt ist typischerweise in Maissilagen sehr niedrig und schwankt im Mittel zwischen 2 g und 22 g/kg TM. Dies weist auf eine hinreichend gute Abreife des Maiskolbens, der Restpflanze und einer guten Silierung (Milchsäurebildung, siehe auch pH-Wert) hin. Die Unterschiede im Zuckergehalt sind nicht nur zwischen den Regionen, sondern auch zwischen den auf die Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen sehr gering.
Fasergehalt
Der Gehalt an Faserstoffen ist mit 173 – 199 g Rohfaser/kg TM bzw. 362 – 428 g aNDFom/kg TM typisch für Maissilagen und mit den Vorjahren vergleichbar. Bemerkenswert sind auch hier die regionalen Unterschiede, so weisen die Maissilagen in Niedersachsen mit 362 g aNDFom deutlich niedrigere Werte auf als die Silagen in Brandenburg und Bayern (428 g aNDFom und 397 g aNDFom/kg TM). Neben klimatischen Einflüssen (Wärmesumme) sind es die Sortenwahl, der Erntezeitpunkt und die Schnitthöhe, welche den Fasergehalt beeinflussen. Der Rohfasergehalt unterscheidet sich zwischen den auf Energie bezogen 25 % besten und schlechtesten Silagen zwischen 12 und 50 g Rohfaser/kg TM bzw. 30 und 85 g aNDFom/kg TM. Diese Differenzen müssen bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden.
Mineralstoffgehalt
Der Gehalt an Mineralstoffen ist unauffällig und entspricht einer typischen Maissilage. Der Phosphorgehalt ist mit 1,9 – 2,5 g/kg TM normal und auf dem Niveau der Vorjahre (2,0 – 2,4 g/kg TM). Bezogen auf das Einzelfuttermittel schwanken die P-Gehalte jedoch zwischen 1,5 und 4,5 g/kg TM. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind überraschend deutlich. Eine Differenz von 0,6 g P/kg TM und bedeuten bei einem Anteil von 8 kg TM Maissilage in der Ration einen Mehrwert von 4,8 g P/Tier und Tag. Dies entspricht einem Milcherzeugungswert von 4 kg Milch. Auch ist der Unterschied zwischen den 25 % nach Energie besten und schlechtesten Silagen mit 0,1 – 0,2 g P/kg TM sehr gering. Der Gehalt an Kalium liegt im Mittel mit 9 – 11 g/kg TM in einem für Maissilage typischen Bereich. Dies macht Maissilage als Futtermittel für Kühe in der Trockensteherfütterung (zur Regulation der DCAB) so interessant. Bezogen auf das Einzelfuttermittel schwanken die K-Gehalte jedoch zwischen 5 und 20 g/kg TM.
Es sei noch mal darauf hingewiesen, dass nur bei 20 – 30 % der untersuchten Futtermittelproben auch eine Mineralstoffuntersuchung erfolgt ist. Aufgrund der Notwendigkeit sowohl bedarfsdeckend zu füttern, als auch Überschüsse zu vermeiden, sollte auf eine Mineralstoffuntersuchung nicht verzichtet werden.
FAZIT
Aufgrund der flächendeckend guten Witterung (Wachstums- und Erntebedingungen) zeigten sich in 2024 regional kaum große Unterschiede in dem Energie- und Nährstoffgehalt. Dies führte in vielen Betrieben zu einer quantitativ und qualitativ gesicherten Grobfutterversorgung.
DER DIREKTE DRAHT
Dr. Wolfram Richardt
Leiter Landwirtschaftliches Untersuchungswesen
LKS – Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH
E-mail: wolfram.richardt(at)lks-mbh.com
Ich bedanke mich bei den Ansprechpartnern in den Regionen:
Rheinland-Pfalz: Dr. Thomas Priesmann, Tel. 06561 9480435
Nordrhein-Westfalen: Dr. Christian Böttger, Tel. 02945 989727
Niedersachsen: Werner Müller, Tel. 0441 801850
Bayern: Jennifer Brandl, Tel. 08161 86407413
Brandenburg: Bianka Boss, Tel. 033433 65660