Aufgrund der Verschärfungen im Dünge- und Umweltrecht erhöht sich in vielen Milchviehbetrieben der Druck, die Verwertung von Nährstoffen, wie z. B. Stickstoff (N) oder Phosphor (P), auf Betriebsebene aber auch im Rahmen der tierischen Produktion zu dokumentieren, kritisch zu hinterfragen sowie zu verbessern. So spielt die N-Nutzungseffizienz in der Milchproduktion eine wichtige Rolle und es erscheint lohnend, diese aus Gründen der Effizienz, der Ökonomie sowie zur Reduktion von Emissionen zu verbessern.
In verschiedenen Fütterungsversuchen wird dabei häufig die Rohproteinmenge in der Ration abgesenkt und anschließend Aminosäuren, wie z. B. Methionin (Met) und Lysin (Lys), zugelegt (Engelhard et al., 2011; Meyer et al. 2018; Wang et al., 2010), sodass der Aminosäurenbedarf dennoch gedeckt sein soll. Ziel einer Aminosäurenzulage ist es hierbei, Leistungseinbußen durch eine rohproteinreduzierte Fütterung zu vermeiden. Darüber hinaus soll durch Zulage der Aminosäuren eine Verbesserung des Protein-, Energie- und Fettstoffwechsels erfolgen. Da die Tiere jedoch sehr häufig bereits zu Beginn der Laktation eine physiologisch vorhandene negative Nährstoffbilanz aufweisen, kann eine Rohproteinabsenkung die negative Nährstoffbilanz noch verstärken. Aus diesem Grund wurde im Rahmen eines Fütterungsversuches am Hofgut Neumühle in Zusammenarbeit mit dem DLR Westpfalz der Rohproteingehalt der Ration nicht reduziert, sondern es erfolgte eine Aminosäurenzulage von Methionin und Lysin bei gleichem Rohproteingehalt. Ziel des Praxisversuches war es, den Einfluss der Aminosäuren Methionin und Lysin auf die Milchleistung, Milchinhaltsstoffe und die N-Nutzungseffizienz zu untersuchen.