China ist der weltweit größte Importeur von Raps. Im August verhängte das Land vorläufige Antidumpingzölle auf Raps aus Kanada, nachdem bereits im März Zölle auf Rapsschrot und Rapsöl eingeführt wurden. China ist allerdings auf Importe von Raps und Rapsprodukten angewiesen, denn die inländische Erzeugung reicht nicht aus, um den Bedarf vollständig zu decken.
Bis Mai 2025 bezog China den Großteil seines Rapsschrots aus Kanada. Infolge der Einführung der Zölle und Ergebnis der Suche nach neuen Handelspartnern, haben sich die Warenströme allerdings massiv verschoben. Insbesondere Indien rückt als aktuell wichtigster Lieferant in den Fokus, indem es seine Marktanteile an den chinesischen Importen erheblich vergrößerte. Bis Juli 2025 entwickelte sich Indien zum wichtigsten Lieferanten. Dieser Trend scheint sich auch in den kommenden Monaten fortzusetzen, denn die indische Solvent Extractors’ Association (SEA) meldete für den Monat Juli Rapsschrot-Exporte nach China in Höhe von insgesamt fast 100.000 t. 2025/26 dürfte das Land insgesamt 1,8 Mio. t Rapsschrot am Weltmarkt platzieren, monatlich ergibt sich dabei eine durchschnittliche Menge von 150.000 t. Mit zwei Dritteln wäre China damit der mit Abstand wichtigste Abnehmer.
Aufgrund der begrenzten Anzahl an alternativen Lieferanten dürften die chinesischen Importe von Rapssaat dagegen hinter dem Vorjahresvolumen zurückbleiben. Als Lieferant wird nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) Australien immer wichtiger. Berichten zufolge hat das chinesische Staatsunternehmen COFCO zuletzt rund 540.000 t Raps zur Lieferung zwischen November und Januar geordert. Seit 2020 war Australien aufgrund von phytosanitären Vorschriften, die die Ausbreitung von Pilzkrankheit verhindern sollen, vom chinesischen Markt ausgeschlossen. Die AMI hinterfragt jedoch, ob Australien mit einer Erntemenge von ca. 5,7 Mio. t den gesamten Wegfall der kanadischen Lieferungen kompensieren kann, wenn zugleich auch der EU-Markt bedient werden soll.