Ventilatoren können bei der Belüftung zwei Aufgaben übernehmen. Zum einen können sie zur Lüftung eingesetzt werden und die natürlichen Lüftungskonzepte, die z. B. bei Windstille zum Erliegen kommen, unterstützen. Hierfür sollten die Ventilatoren in die Außenwand eingesetzt werden, damit sie „frische“ Außenluft ansaugen und in den Stall einbringen. Wichtig ist es dabei darauf zu achten, dass eine Belüftung nur in Kombination mit einer gut geplanten Abluftführung ihre optimale Wirkung erreichen kann.
Ventilatoren können aber auch direkt zur Kühlung der Kühe durch den Wind-Chill-Effekt eingesetzt werden. Durch die Erhöhung der Luftgeschwindigkeit an den Tieren kann deren Wärmeabgabe erleichtert werden. Dazu sind Luftgeschwindigkeiten von mindestens 2 m/s auf dem Tier nötig, um einen Abkühlungseffekt zu erzielen. Luftgeschwindigkeiten bis 5 m/s haben für die Kühe dabei in der Regel keine negativen Konsequenzen.
Daraus ergibt sich die Einbauempfehlung, die Ventilatoren mit einem Winkel von 15 – 25° nach vorne zu neigen, um den Luftstrom in den Tierbereich zu lenken. Durch eine Anordnung der Ventilatoren in Längsausrichtung über den Liegeboxenreihen wird ein sehr guter Kühleffekt der Bereiche im Stall erzielt, in denen sich die Tiere lange aufhalten sollen.
Es gibt Axial und Vertikallüfter, die eine unterschiedliche Luftströmung im Stall erzielen.
Generell gilt, dass Lüfter mit größerem Luftdurchsatz eine höhere Luftgeschwindigkeit auf eine größere Entfernung liefern. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Luft in möglichst dichtem Kegel ausgeworfen wird. Ventilatoren sollten so ausgerichtet werden, dass sie mit der vorherrschenden Windrichtung übereinstimmen, so dass die Luftbewegung ausgelöst durch die Ventilatoren die normale Luftströmung unterstützt. Wenn die Lüfter so installiert sind, unterstützen sie die Luftmischung, aber bringen keine zusätzliche frische Luft in die Gebäude. Die belastete Stallluft sollte über große Öffnungen nach draußen geblasen werden. Der optimale Luftgeschwindigkeitsbereich liegt bei 2,5 bis 0,5 Meter pro Sekunde.
Generell sollte eine Luftfeuchte > 80 % vermieden werden.
Ventilatoren sollten da installiert werden, wo Kühe über längeren Zeitraum stehen oder sich aufhalten. Vor allem auch die Trockensteher und Abkalber brauchen Abkühlung!
Bei der Wahl geeigneter Ventilatoren sind die Stallhöhe und der Strombedarf zu berücksichtigen. Zur Erbringung der gleichen Luftleistung haben größere Ventilatoren eine geringere Leistungsaufnahme und sind sparsamer als kleinere Ventilatoren mit höheren Drehzahlen.
Axialventilatoren als Langsamläufer mit etwa 500 U/min und Durchmessern von 1,20 bis 1,50 m kommen häufig zum Einsatz. Je nach Größe erreichen solche Ventilatoren einen Luftdurchsatz von 30.000 bis 50.000 m³ je Stunde. Sie werden in Reihe parallel zur Futterachse über dem Fressgang und den Liegeboxen oder auch im Wartebereich vorm Melkstand bzw. Melkroboter aufgehängt. Sie sollten mit einer Neigung von 10 bis 15°C und mind. 2,70 m über dem Laufgang aufgehängt werden und rechtzeitig (ab 18 bis 20°C Stalltemperatur) laufen. Bei der Querausrichtung kommt es zu verstärkter Emission über den Laufflächen.
Vertikalventilatoren erzielen ebenfalls hohe Windgeschwindigkeiten, die aber mit zunehmender Entfernung zum Ventilator schnell nachlassen.
Für relativ freie Räume wie Warteräume oder hohe Ställe können auch vertikal strömende Deckenventilatoren eingesetzt werden. Je nach Baugröße von bis zu 6,30 m Durchmesser erzeugen solche Ventilatoren Luftbewegungen von mehr als 200.000 m³ je Stunde. Dieser Luftvolumenstrom wird durch Stalleinrichtung und Aufkantungen verwirbelt und von der natürlichen Luftbewegung beeinflusst.
Kondensation von Wasser
Eine weitere Möglichkeit die Tiere zu kühlen kann die Kondensation von Wasser sein. Dazu stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, die grundsätzlich nach dem gleichen physikalischen Prinzip arbeiten. Bei der Hochdruckvernebelung wird Wasser feinst vernebelt in die Stallluft eingebracht. Dieses Wasser verdampft sofort und kühlt dadurch die Luft. Eine weitere Methode ist die Niederdruckversprühung. Hier wird das Wasser großtropfig auf die Kühe versprüht. Das Fell der Tiere wird nass. Mit Hilfe der aufgestauten Wärme aus dem Körper wird die Haut getrocknet und das Wasser verdunstet (Kuhduschen). Bei allen Varianten, die mit Wassereintrag arbeiten, ist zu beachten, dass dadurch die relative Luftfeuchtigkeit im Stall erhöht wird, was die Wirkungsbreite je nach Luftfeuchtigkeit einschränkt und sich unter Umständen negativ auf die Stallhygiene auswirkt. Solche Systeme können nur gut funktionieren, wenn die Feuchtigkeit auch wieder schnell aus dem Stall abgeführt werden kann. Die Verdunstungskühlung kann einen positiven Effekt auf den Hitzestress-Level haben, allerdings weist sie u.U. nur ein sehr enges Wirkungsfenster auf.