Die Fütterung von ausgewählten, gut mit schnell erkennbaren Ohrmarken, kenntlich gemachten Ferkeln beginnt bereits in der Säugephase bei ihren Muttersauen mit einem zusätzlichen Angebot an Ferkelmilch oder Joghurt über Schalen oder Cuptassentechniken. In der Übersicht 1 sind Futterkomponenten für die ersten Lebenswochen bis hin zum Ende der Ferkelaufzucht mit 25/30 kg Lebendmasse aufgeführt, die dem sich langsam entwickelnden Verdauungssystem besonders gerecht werden sollen.
Die natürlicherweise sehr hoch verdauliche Muttermilch kann nämlich bei frühem zusätzlichem Futterangebot nur ergänzt werden, bzw. ersetzt werden, wenn die Verdaulichkeit stimmt und eine Marke von über 90 % klar überschritten wird. Geringere Verdaulichkeiten von Nähr- und Mineralstoffen in den ersten Lebenswochen sind eher schädlich als nützlich. Besonders wichtig sind in den ersten Lebenswochen das passende Energie-, Eiweiß- und Mineralstoffangebot. Nach Übersicht 1 sollten Ferkelmilchaustauscher Komponenten wie Magermilchpulver, Süßmolkenpulver, Proteinkonzentrate, hochwertige Pflanzenfette, Laktose und gerne auch Anteile von Blutplasma neben hochwertigen Mineralstoff- und Vitaminergänzungen enthalten.
Ein Blutplasmaeinsatz von bis zu max. 8 % Anteil birgt vor allem den Vorteil, dass eine gute Darmakzeptanz und sich damit verbessernde Futteraufnahme realisiert werden kann. Bei einem Ferkel-Joghurt-Einsatzversuch im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse konnte dieser Effekt sehr schön verdeutlicht werden. Das Angebot der zuerst limitierend wirkenden Aminosäure sollte in dieser Phase mind. 1,0 – 1,05 g pcv (praecaecal verdaulich) Lysin je MJ ME sein, die des verdaulichen Phosphors mind. 3,7 g/kg Futter.
Das Angebot an Calcium sollte im engeren Verhältnis zum Phosphor stehen, um nicht dessen Verwertung zu beeinträchtigen – ein Bereich von 1,2 – 1,4 : 1 Calcium : vP ist ratsam.