Raps beendet Preisrallye
Nahezu durchweg bewegten sich die Pariser Rapsnotierungen im November aufwärts. Mit 543 EUR/t schloss der Kurs so hoch, wie seit Anfang März 2023 nicht mehr. Zum Monatsende konnte das Niveau jedoch nicht gehalten werden. Allein binnen eines Tages verzeichnete der Kurs Verluste von über 20 EUR/t. So schloss der Fronttermin Februar am 28.11.2024 bei 500,50 EUR/t und damit rund 13,50 EUR/t unter dem Ende Oktober erreichten Niveau. Druck kam dabei insbesondere aus Übersee, denn auch die Notierungen für Palmöl und Sojabohnen bewegten sich abwärts. Hinzu kommt die australische Rapsernte. Und die Ankündigung von Donald Trump, dass kanadische Importe künftig mit Strafzöllen in Höhe von 25 % belegt werden sollen, beunruhigte die kanadischen Händler. Das dürfte die Lieferungen in die Vereinigten Staaten merklich limitieren. Aufwind kam in den vergangenen Wochen allerdings von der enttäuschenden EU-Sonnenblumenkernernte, sowohl hinsichtlich des Ertrags als auch der Ölgehalte. Hinzu kam eine zeitweise lebhaftere Nachfrage der Ölmühlen in der Union. Außerdem profitierte die Notierung vom schwachen Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Partien gegenüber Importen stärkt.
Preissteigerungen zur Vermarktung genutzt
Mit den deutlichen Preissteigerungen der vergangenen Wochen konnte sich auch die Abgabebereitschaft der Erzeuger merklich beleben. In der Spitze wurde im Bundesdurchschnitt 508,50 (455-535) EUR/t für Partien der Ernte 2024 in Aussicht gestellt. Damit reduzierte sich auch der Abstand zum Rekordniveau aus dem Jahr 2022 auf 75 EUR/t. Wer noch Raps in den Lagern liegen hatte, nutzte das attraktive Niveau zur Vermarktung oder schloss Vorkontrakte für die Ernte 2025 ab. Dabei wurde das Angebot allerdings zunehmend dünner. Ölmühlen konnten ihren Bedarf ohnehin bereits bis zum Jahresende decken. Kaufinteresse wurde vereinzelt lediglich für Partien im 1. Quartal 2025 signalisiert.
Sojaschrotpreise erneut schwächer
Die Sojaschrotpreise am heimischen Markt standen im November weiterhin deutlich unter Druck. Das Angebot war mehr als ausreichend und ein möglicher Aufschub bei der Umsetzung der EUDR ließ die Prämien auf Partien ab 2025 purzeln. Zeitgleich stand den Märkten mehr Rohstoff für konventionelles Schrot, besonders aus der großen US-Ernte zur Verfügung. Im Zuge dessen gerieten nicht nur hierzulande Sojaschrot und Bohnen und Preisdruck.
Gleichzeitig war die Nachfrage von Zurückhaltung geprägt. Die Mischfutterhersteller hatten sich bereits im Vorfeld umfangreich eingedeckt, so dass sich die Nachfrage und das Handelsvolumen bis Ende November deutlich abschwächten. Zudem nahm das Angebot deutlich zu, da einige Ölmühlen aufgrund der zwischenzeitlich gestiegenen Sojaölpreise ihre Verarbeitung hochfuhren. Diese war zuvor aufgrund der geringen Nachfrage aus dem Biokraftstoffsektor zurückgefahren worden. Vor diesem Hintergrund notierten die deutschen Produktenbörsen für konventionelle Partien mit 44 % Fett im Bundesdurchschnitt bei 350 EUR/t, ein Minus von 9 EUR/t gegenüber dem Vormonat. Auch GVO-Ware konnte das Niveau des Vormonats nicht halten. Wurden im Oktober für Ware mit 45,5 % Fett noch 559 EUR/t notiert, so waren es im November nur noch 531 EUR/t. Das knappe Angebot aus der europäischen Ernte konnte den Preisrückgang nur begrenzen.
Rapsschrot gibt nach
Auch die Rapsschrotpreise gaben im Monatsvergleich wieder etwas nach. Hier wirkte sich das geringe Handelsvolumen angesichts des nahenden Jahresendes preissenkend aus. Zudem stieg das Angebot zwischenzeitlich durch eine Ausweitung der Produktion an, so dass selbst an als „ausverkauft“ geltenden Standorten plötzlich Partien verfügbar waren. Kurz vor Monatsende drehte die Stimmung jedoch wieder und die Preise zogen wieder etwas an. Der Verdacht auf Salmonellen in einer Ölmühle im Norden und deren sofortiger Lieferstopp trieb die Preise zuletzt nach oben. Im Durchschnitt notierten die Produktenbörsen mit 277 EUR/t um 3 EUR/t niedriger.
Terminmärkte geben die Richtung vor
Von einzelnen Verkäufen aus der Landwirtschaft abgesehen, dürfte sich am deutschen Rapsmarkt bis Jahresende 2024 nicht mehr viel bewegen. Ölmühlen konzentrieren sich auf Termine in der ersten Jahreshälfte 2025. Auch der Biodieselmarkt hält bis Jahresende keine Überraschungen mehr bereit. Das dürfte sich 2025, angesichts des jüngsten Beschlusses der Bundesregierung, jedoch ändern. Indes richtet sich der Blick zunehmend auf die Möglichkeiten zur Ernte 2025. Zur Aussaat war es regional teils zu trocken und zu heiß. Die Entwicklung könnte mit guten Vegetationsbedingungen im kommenden Jahr aber aufgeholt werden. Das Winterrapsareal dürfte nach Schätzung der Ufop mit 1,05-1,09 Mio. ha marginal kleiner als 2024 sein. Dabei dürften insbesondere die enttäuschenden Erträge 2024 die Flächenreduzierung bedingt haben.