Chinesische Käufe zeigen auch beim Raps Kurswirkung
An der Pariser Börse gaben im November die US-Sojanotierungen den Takt vor, und die kletterten im Monatsverlauf auf den höchsten Stand seit Juni 2024. Ausgelöst wurde die Rally durch die ersten Käufe Chinas in den USA seit Beginn der neuen Saison. Fraglich bleibt jedoch, ob der Deal angesichts der derzeitigen Versorgungs- und Wettbewerbssituation tatsächlich zu den erhofften US-Exporten führen wird. Hinzu kam eine rege Nachfrage am innergemeinschaftlichen Markt sowie die enttäuschende Sonnenblumenkernernte Frankreichs, welche das globale Ölsaatenangebot verknappt.
Mit dem Plus in Paris ging es auch auf Erzeugerebene aufwärts. Im Mittel waren Ende November rund 456 EUR/t für Partien der Ernte 2025 möglich und damit 7 EUR/t mehr als noch Ende Oktober. Lediglich vereinzelt konnten die Preissteigerungen die ein oder andere Partie aus Erzeugerhand locken, andernfalls wurde weiter eingelagert. So konzentrierte sich das Handelsgeschehen überwiegend auf die Abwicklung bestehender Kontrakte.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) veröffentlichte jüngst ihre Schätzung zur Aussaatfläche für Winterraps zur Ernte 2026. Im Zuge dessen wurde das Areal auf voraussichtlich 1,10-1,15 Mio. ha beziffert, was etwa 60.000 ha mehr wären als noch zur Ernte 2025. Dabei dürften die umfangreichen Erträge Erzeuger dazu ermutigt haben, ihre Flächen auszuweiten. Hinzu kamen die günstigen Aussaatbedingungen Ende August und Anfang September. Umbrüche hat es bereits gegeben, diese sind bislang allerdings überschaubar. Insgesamt zeigen sich die Feldbestände überwiegend in einem guten Zustand, so dass hinsichtlich möglicher Auswinterungen bislang keine größeren Sorgen bestehen. Einzig der Rapserdfloh verursacht in diesem Jahr verstärkt Probleme.
Ölschrotpreise im Griff der EUDR
Die Preise am heimischen Ölschrotmarkt legten im November 2025 merklich zu. Auslöser der Rallye, welche bereits im Vormonat Oktober begonnen hatte, war die Ungewissheit bezüglich der EU-Entwaldungsverordnung, welche ohne ein weiteres Eingreifen zum Jahreswechsel in Kraft treten würde. Im Verlauf gab es immer wieder Gerüchte, ob und wie die EUDR schlussendlich umgesetzt werden könnte. Ohne Anpassungen des derzeitigen Status sahen viele Marktakteure ein Chaos und ein deutliches Handelshemmnis ab 2026 heraufziehen, was mit vielerlei Herausforderungen verbunden wäre.
In der Folge kletterten die Sojaschrotpreise merklich nach oben. Im Schnitt wurden im November 25 für prompte Partien mit 44 % ProFett gut 328 EUR/t verlangt, 14 % mehr als noch im Vormonat und sogar 3 % als zum Vorjahreszeitpunkt. Noch deutlicher fielen die Ausschläge auf Partien zur Lieferung ab Januar 26 aus. Hier wurden Mitte November gut 350 EUR/t und darüber hinaus genannt, Mitte Oktober waren es noch 60 EUR/t weniger gewesen. Weniger deutlich fielen die Ausschläge für GVO-freie Ware aus. Mit 466 EUR/t im Schnitt waren für LP-Partien 10 % mehr möglich als im Vormonat aber immer noch 12 % weniger als vor einem Jahr.
Zusätzliche Unterstützung boten die festen Börsenkurse in Chicago. Diese legten nach einer längeren Phase der Schwäche einen kräftigen Aufschwung hin, der durch die Annäherung zwischen China und den USA getrieben wurde. Zuvor hatten die Zollstreitigkeiten zwischen China und den USA dazu geführt, dass China, der größte Importeur von Soja, auf den Kauf von Partien aus den USA verzichtete. In der Folge rutschten die Kurse in den Keller und die Sorge der Farmer in den USA vor einer Saison mit großen Verlusten wuchs. Im laufenden Monat kam es allerdings zu einer Vereinbarung zwischen beiden, die unter anderem den Kauf von 12 Mio. t Sojabohnen bis Ende des Wirtschaftsjahres 2025/26 durch China beinhalten soll. In der Folge kletterten die Kurse zwischenzeitlich auf ein 16-Monatshoch, wovon auch die Nachprodukte profitierten.
Gegen Ende des Monats gerieten die heimischen Sojaschrotpreise aber wieder unter Druck. Forderungen aus einigen Mitgliedstaaten wurden laut, nicht nur den Anwendungsbeginn um ein weiteres Jahr zu verschieben, sondern auch die Bürokratie einzudämmen und Sicherheiten zu schaffen für die Marktakteure. Bei der Abstimmung im EU-Parlament wurde der Vorschlag des Rates Ende November angenommen und muss nun noch durch das Trilog-Verfahren abgesegnet werden.
Rapsschrotpreise ziehen an
Im Windschatten des Sojaschrotes kletterten auch die Preise für das Substitut Rapsschrot mit nach oben. Im Mittel waren 204 EUR/t im Gespräch – ein Plus gegenüber dem Vormonat von 12 %, aber 23 % weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Auch hier waren es vor allem Lieferungen ab Januar 2026, für die deutliche Aufschläge besprochen wurden. Die hohen Forderungen lähmten allerdings die Nachfrage und ließen die Akteure abwarten, in der Hoffnung auf einen Richtungswechsel vor Jahresende.
Vorweihnachtliche Ruhe kehrt ein
Für den Dezember wird keine maßgebliche Veränderung der Marktsituation erwartet. Nachfrageseitig dürfte der Rapsmarkt ruhig bleiben. Doch auch Erzeuger werden wohl nicht auf Verkauf drängen – dafür müssten die Preise noch einmal deutlich anziehen. Mitte bis Ende Februar dürfte jedoch die Angebotswelle aus Australien und Kanada den Preisspielraum nach unten öffnen. Um ihre Restmengen zu einem festeren Preisniveau zu vermarkten, könnten deshalb einige Erzeuger im Januar ihre gelagerten Mengen verkaufen. Ohnehin ist der Anteil bereits vertraglich gebundener Partien ungewöhnlich gering. Bisher wird auch die Ernte 2026 nur wenig besprochen, das dürfte sich zu Beginn des neuen Kalenderjahres mit fortschreiten der Vegetationsperiode ebenfalls ändern.
Monatsrückblick November 2025
Monatsrückblick November 2025
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