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Monatsrückblick Juni 2024
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Richtungswechsel für Raps
An der Pariser Börse änderten die Notierungen im Monatsverlauf die Richtung und bewegten sich merklich abwärts. So verzeichneten die Notierungen allein zum Start der 25. KW einen Tagesverlust von 11 EUR/t. Mit 469,75 EUR/t schloss der Fronttermin August am 26.06.2024 daher rund 17,25 EUR/t unter dem Niveau, welches noch Ende Mai erreicht wurde. Das schwache Umfeld übte Druck auf die Notierungen aus. Auf der anderen Seite stützten die Wetterkarten der nördlichen Hemisphäre etwas. In wichtigen US- und kanadischen Ölsaatenanbaugebieten kam es zu anhaltenden Niederschlägen, auch in weiten Teilen Europas. Aufgrund dessen stieg erneut die Besorgnis um die Ernte 24. Zuletzt besserten sich Bedingungen, die Prognose von weiteren Regenfällen Anfang Juli verstärkt die Sorgen allerdings erneut.

Umsatz am Rapsmarkt ruht
Dabei läuft die Handelsaktivität jedoch auch weiterhin auf Sparflamme. Nach Einschätzung der Marktteilnehmer dürfte sich das auch bis zum Beginn der diesjährigen Rapsernte, sowohl in Osteuropa als auch hierzulande, nicht ändern. Zusätzlich limitiert werden die Umsätze auf vorderen Lieferterminen, weil der Verkauf auf späteren aufgrund höherer Gebote lukrativer ist.
Die Abreife der Rapsfeldbestände schreitet mit dem Sommerwetter voran. Regional wird eine frühe Rapsernte erwartet, insbesondere auf von Schädlingsbefall betroffenen Flächen. Wie jedes Jahr sind die Feldbestände sehr heterogen, teils sehr dünn. Generell haben sie aber von den Regenmengen, die dieses Jahr deutlich umfangreicher fielen als in den Vorjahren, profitiert.

Rapsschrotpreise drehen ins Minus
Der Handel am heimischen Rapsschrotmarkt verlief im Juni wie schon im Vormonat weitgehend ruhig. Das Angebot konnte den Bedarf decken. Dies ist vor allem auf die schwache Nachfrage und den Umstand zurückzuführen, dass die Ölmühlen Mitte des Monats versuchten, nicht abgerufene Partien zu verkaufen. Die Nachfrage der Mischfutterhersteller und des Handels ist schwach. Dies betraf sowohl prompte Partien als auch Kontrakte der neuen Ernte.

In der Folge gaben die Preise auf allen Handelsstufen nach. Im Bundesdurchschnitt wurden für prompte Partien im Juni 296 EUR/t fob deutsche Mühle notiert, knapp 26 EUR/t weniger als im Mai. Für Partien aus der neuen Ernte wurden Ende des Monats durchschnittlich knapp 272 EUR/t verlangt.

Sojaschrotpreise im Schnitt fester
Demgegenüber konnten sich die Preise am heimischen Sojaschrotmarkt auf dem Niveau des Vormonats gut behaupten. Vor allem in der ersten Monatshälfte wurden die Preise durch Wetterkapriolen in wichtigen Anbaugebieten sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordhalbkugel gestützt.  

In der zweiten Monatshälfte gerieten die Preise jedoch unter Druck. Die laufende Ernte in Südamerika und die bevorstehende Sojabohnenernte auf der Nordhalbkugel drückten sowohl auf die Rohstoff- als auch auf die Nachproduktpreise. Die Unsicherheit über die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) führte zu einer zurückhaltenden Nachfrage, so dass nur wenige Kontrakte für 2025 abgeschlossen wurden. Im vorderen Bereich hatten sich viele Mischfutterhersteller bereits frühzeitig eingedeckt, so dass sich die Nachfrage auf kleine Mengen für den dringenden Bedarf beschränkte. Vor diesem Hintergrund verteuerten sich prompte Partien konventioneller 44er Ware im Monatsvergleich um 1,9 % auf 429 EUR/t. GVO-freie Partien legten dagegen um 1,2 % zu und wurden für durchschnittlich 616 EUR/t fob Mühle angeboten.

Erntestart wird abgewartet
Welche Mengen am Ende der Ernte wirklich zusammenkommen, muss sich zeigen. Diese Unsicherheit lähmt die Abgabebereitschaft der Erzeuger und lässt sie auf Preissteigerungen hoffen. Aber solange die Ölmühlen ausreichend versorgt sind oder Alternativen im Ausland finden, fehlt es an Unterstützung. Daran dürfte sich bis zum Start der diesjährigen Ernte auch nichts ändern. Welche Richtung die Preise im weiteren Verlauf einschlagen, wird sich mit den ersten Ertragsmeldungen zeigen. Aktuell stellt der Prognosedienst der EU-Kommission MARS unverändert zum Vormonat für Deutschland durchschnittliche Hektarerträge von 35,4 dt in Aussicht und 1 % weniger als noch im Vorjahr und 2 % weniger als im langjährigen Mittel.