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Monatsrückblick November 2023: Raps im Sog des Terminmarktes, Sojaschrotpreise legen zu, Rapsschrotpreise drehen ins Plus, Angebot an Ölsaaten überreichlich
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Raps im Sog des Terminmarktes
Nach einem kräftigen Kursanstieg drehten die Notierungen an der Pariser Börse zum Ende des Monats November wieder ins Minus. So büßte der Fronttermin Februar 2024 allein binnen vier Handelstagen rund
14,50 EUR/t an Wert ein. Die Richtung gab dabei insbesondere die US-Sojanotierung vor, welche den EU-Raps mit nach unten zog. Im Fokus der Kursbewegung stehen hier insbesondere die Vegetationsbedingungen in Südamerika, insbesondere in Argentinien und Brasilien. Die Feldarbeiten für die Sojaaussaat sind hier in vollem Gange, wurden jedoch durch die anhaltende Trockenheit bereits deutlich verzögert. Zum Monatsende begünstigten Niederschläge jedoch die Aussaatarbeiten und konnten den Blick auf die Sojaerzeugung etwas erhellen. Immerhin dürfte Brasilien den aktuellen Prognosen zufolge 2024 eine Rekordernte einfahren. Zusätzlich belastet wurden die EU-Rapsnotierungen durch den festeren Eurokurs, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert.
Der Handel am heimischen Rapsmarkt verläuft auch weiterhin in ruhigen Bahnen. Es mangelt weiterhin an Kaufinteresse. Ölmühlen verweisen auf ihre gute Deckung und agieren weiterhin zurückhaltend. Für das Kalenderjahr 2023 sind die Umsätze ohnehin bereits in den Büchern. Allerdings bietet das anhaltend niedrige Preisniveau für Raps auch keinen Anreiz für Erzeuger. So wird in der Hoffnung auf deutliche Preissteigerungen mit der Vermarktung weiterhin abgewartet. Wenn Raps verkauft wird, dann lediglich aus Platz- oder Liquiditätsgründen. In diesem Fall werden kleine Preisspitzen genutzt. Indes rutschen die Temperaturen regional bereits in den Minusbereich. Die Bestände gehen größtenteils gut entwickelt in die Winterruhe.

Sojaschrotpreise legen zu
Sojaschrot tendierte im November 2023 fester. Im Schnitt wurden für konventionelle 44er-Partien 437 EUR/t fob Hamburg gefordert, rund 52 EUR/t mehr als noch im Oktober. Für Ware mit 48 % ProFett lagen die Gebote im Schnitt bei 564 EUR/t und damit ebenfalls 16 EUR/t über dem Niveau des Vormonats. Bereits Ende Oktober hatten die Preise für Ölschrote ihre Aufwärtsbewegung begonnen und folgten den deutlich festeren Notierungen für Sojabohnen und Sojaschrot an der Börse in Chicago.

Bullische Impulse lieferten die knappen Sojabohnenvorräte in Argentinien. Nach der kleinen Ernte in der ersten Jahreshälfte 2023 stehen den Mühlen in Argentinien nicht genug heimisch erzeugte Bohnen zur Verfügung. Um trotzdem den Lieferverpflichtungen nachzukommen, mussten bereits vorzeitig Sojabohnen aus Brasilien geordert werden. Die Lücke, die dadurch am Weltmarkt entstand, wurde durch rege Exporte aus den USA teilweise aufgegangenen. Die führte allerdings zu einem deutlichen Abbau der US-Vorräte. In der Folge begann eine Preisrallye, die durch die ungünstigen Vegetationsbedingungen in Brasilien nochmals befeuert wurde. Extreme Hitze und Trockenheit haben in den frühen Anbaugebieten für Sojabohnen zu deutlichen Verzögerungen geführt und ein Teil des Areals wird wohl neu eingesät werden müssen oder wird mit anderen Kulturen, die besser mit den derzeitigen Bedingungen zurechtkommen wie Baumwolle, bestellt werden. GVO-freie Partien wurden im Schnitt mit 600 EUR/t fob Mühle bewertet und legten damit im Vergleich zum Vormonat Oktober um 8 % zu.

Rapsschrotpreise drehen ins Plus
Die Rapsschrotpreise legten im Windschatten der Sojaschrotpreise ebenfalls zu. Die Nachfrage belebte sich zwar ebenfalls, traf aber eigentlich auf ein bedarfsdeckendes Angebot, sowohl Rapssaat als auch Rapsschrot betreffend. Zuletzt glich der Markt einer täglichen Achterbahnfahrt von Schwankungen innerhalb eines Handelstages von bis zu 13 EUR/t. Im Durchschnitt wurde Rapsschrot mit rund 300 EUR/t bewertet, ein Plus von knapp 31 EUR/t.

Angebot an Ölsaaten überreichlich
Für den Dezember 2023 wird keine Marktveränderung erwartet. Nachfrageseitig dürfte der Rapsmarkt ruhig bleiben. Doch auch Erzeuger werden wohl nicht auf Verkauf drängen – dafür müssten die Preise schon noch einmal deutlich anziehen. So dürfte die Preisentwicklung auch im Dezember 2023 maßgeblich von den Bewegungen an den Terminmärkten beeinflusst werden. Die Aussicht auf die deutsche Rapsernte 2024 bleibt bislang positiv, auch wenn das Areal gegenüber Vorjahr etwas schrumpfen dürfte. Insbesondere das reichliche Angebot an Rapssaat sowie das anhaltend niedrige Preisniveau dürfte Erzeuger dazu veranlassen, ihre Flächen zu reduzieren.