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Monatsbericht Oktober 2022: Preisbefestigung am Rapsmarkt, Sojaschrotpreise ziehen an, Mangelnde Handelsaktivität 
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Die Pariser Rapsnotierungen drehten im Oktober erneut ins Plus. So schloss der Fronttermin November am 27.10.2022 bei 652 EUR/t und damit 19 EUR/t über dem Niveau, welches Ende September erreicht wurde. Die Schwankungen im Monatsverlauf waren mit -16 und +14 EUR/t immens und spiegeln die vertrackte Situation am Ölsaatenmarkt wider. Auf der einen Seite sprechen die Fundamentaldaten für eine reichliche Versorgung mit Raps und auch Soja 2022/23. Auf der anderen Seite stehen die Exporte aus der Ukraine auf wackeligen Beinen. Die jüngsten Bombardements belasten den Alltag in der Ukraine immens, was sich auch im Agrarhandel und -export niederschlagen dürfte. Angetrieben wurden die Pariser Rapskurse jedoch auch von sprunghaft festen Notierungen in Winnipeg infolge einer lebhaften globalen Nachfrage sowie einer raschen Inlandsverarbeitung. Entsprechend der Entwicklung an den Terminmärkten wurden auch die Erzeugerpreise nach oben korrigiert. Mit 611,20 EUR/t wurden im Schnitt rund 34,20 EUR/t mehr genannt als noch Ende September. Indes bleibt es am Kassamarkt weiterhin ruhig. Der jüngste Preisanstieg konnte regional jedoch die Abgabebereitschaft der Erzeuger etwas beleben. So wurden hier und da Kleinstmengen für den sofortigen und dringenden Bedarf gehandelt. Neben den kräftigen Kursschwankungen in Paris verunsichert auch das anhaltend hohe Preisniveau für Energieträger. Das Verkaufsinteresse wird auch von den wieder erzielten Aufschlägen für spätere Liefertermine gebremst. Im Jahr zuvor war der Markt noch von immensen Invers geprägt, der das Verkaufen prompter Ware begünstigte. Jetzt wird abgewartet, ob die hinteren Termine nicht mehr bringen als der zeitnahe Verkauf. Indes sind die Feldbestände sehr gut entwickelt, teilweise sogar schon zu weit, was zu einer geringeren Winterfestigkeit führen kann. Schädlinge sind durch die warme Witterung bereits aktiv, sodass Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. 

Sojaschrotpreise ziehen an 
Die Forderungen für Rapsschrot haben im Oktober 22 nachgegeben. Angesichts des weiterhin hohen Preisniveaus ebbt die Aktivität am Markt ab. Die täglichen Preisschwankungen sind weniger stark als in den zurückliegenden Monaten und die logistische Situation hat sich aufgrund der steigenden Pegel der Wasserstraßen in Deutschland etwas entspannt, aber regional fehlt es weiterhin an Frachtraum auf der Straße. Im Schnitt wurden im Oktober 22 rund 358 EUR/t gefordert und damit knapp 8 EUR/ über Vormonatslinie und 53 EUR/t mehr im Vergleich zum Oktober 21. Das Rohstoffangebot dürfte angesichts der sich dem Ende zuneigenden kanadischen Ernte weiter steigen. Kanada dürfte aufgrund seiner üppigen Ernte die Nachfrage bedienen können.  
Die Preise für konventionelles Sojaschrot hingegen befestigten sich im Oktober. Im Schnitt wurde Ware mit 44 % ProFett mit 575 EUR/t bewertete, 11 EUR/t mehr als noch im September 22. Die zuletzt gefestigten Rohstoffkurse begrenzten den Preisspielraum für Sojaschrot nach unten. Die kleinere Ernte in den USA kann voraussichtlich durch das größere Angebot aus Südamerika nur teilweise kompensiert werden. Des Weiteren werden die US-Exporte derzeit durch niedrige Pegel der Wasserstraßen und den damit einhergehenden limitierten Frachtraum verzögert. Indes vergünstigten sich GVO-freie Partien im Vergleich zum September um 8 EUR/t und werden im Schnitt für 729 EUR/t offeriert. 

Mangelnde Handelsaktivität 
Da die Mühlen vorerst mit Ware versorgt sind und die Erzeuger keinen Raps verkaufen, wird es im November kaum zu Umsätzen kommen, so dass die Kassapreise in Deutschland von den Entwicklungen am Weltmarkt bestimmt werden. Unsicher bleiben indes auch die Liefermengen aus der Ukraine. Die Annexion der Regionen beschneidet die landwirtschaftliche Fläche der Ukraine und wird allein schon so das Potenzial der nächsten Ernte beeinträchtigen. Dazu kommen die kriegsbedingten Probleme mit der Versorgung mit Produktions- und Betriebsmitteln. Auch wenn davon gesprochen wird, dass vielleicht die Sommerungen ausgedehnt werden, so bleibt doch fraglich, was davon tatsächlich exportiert werden kann.