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Monatsbericht September 2021: Rekordnotierungen am Monatsende, Geringe Preisveränderungen im September, Interesse an Raps begrenzt
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Rekordnotierungen am Monatsende 

Der Rapsmarkt wird beflügelt von sehr pessimistischen Aussichten hinsichtlich der Rapsversorgung im zweiten Wirtschaftshalbjahr. Marktteilnehmer spekulieren bereits darauf, dass die bislang avisierten 12,8 Mio. t in Kanada überhaupt nicht zusammenkommen, auch wenn derzeit die Ernte dort sehr flott läuft. Und so handelt am Terminmarkt derzeit jeder, der Ware sucht. In Paris wurden im September pro Woche 10.000 Kontrakte mehr gehandelt als im Vormonat. Der Fronttermin lag am 29.9.2021 mittags bei knapp 638 EUR/t und damit fast 
75 EUR/t höher als noch zu Monatsbeginn.  
Der Rapskassamarkt verharrt demgegenüber in Umsatzlosigkeit. Vordere Positionen werden weder verkauft noch gesucht, Kleinstmengen wechseln den Besitzer, aber auch nicht immer zu den geforderten Preisen. Denn Raps ist sehr teuer und die aktuell genannten 651 EUR/t franko zeichnen ein Höchstniveau. Und selbst die Liefertermine ab Januar liegen bei über 630 EUR/t. Die Ölmühlen zeigen gute Deckung und erzielen auskömmliche Margen und mit dem weiterhin bestehenden Invers am Rapsmarkt – vordere Ware ist teurer als die Folgetermine – wird auch von dieser Seite keine Partie an den Markt kommen. Aber auch von anderer Seite nicht, so gibt es auch kaum Angebot. Das dürfte sich mit dem nächsten Terminwechsel an der Matif in Paris auch kaum ändern, denn auch zwischen dem Februar und Mai-Termin besteht ein Invers. Für das kommende Jahr hoffen die Käufer auf reichliches Angebot aus Australien, doch hier wird sich erst noch zeigen müssen, ob für die Verkäufer der europäische Markt überhaupt attraktiv ist. Denn auch Kanada wird Ware suchen, zahlt bislang mehr und liegt vor allem näher.  

Geringe Preisveränderungen im September 

Das Angebot am Rapsmarkt bleibt regional begrenzt, einzig im Osten und Norden Deutsch-lands werden ausreichend Partien offeriert. Auch die Nachfrage ist gering. Wer Ware benötigt, muss die Forderungen akzeptieren, auf der anderen Seite finden Anbieter jedoch nur vereinzelt Käufer. Das Interesse an Lieferungen ab Februar 22 nimmt zu, insbesondere in Ostdeutschland. Indes änderten die Großhandelspreise in der Berichtswoche zweimal die Richtung. Während sie anfänglich noch kräftig stiegen, überwog zuletzt Schwäche, die das kräftige Plus allerdings noch nicht wieder abgebaut haben. Die festen Notierungen für den Rohstoff bedingten den kräftigen Anstieg. So wurden im September im Schnitt ex Mühle 264 EUR/t für promptes Rapsschrot genannt. Damit verzeichnen die Forderungen gegenüber Vormonat ein minimales Plus von 0,5 %, liegen aber 17 % über Vorjahr. 

Am hiesigen Markt für Sojaschrot blieb es im September überwiegend ruhig. Niedrige Wasserstände in Argentinien beeinträchtigen den Transport von Sojabohnen an die Verarbeitungs- und Exportstandorte und bedingten eine reduzierte Ausfuhr. Das Angebot war dennoch, sowohl auf vorderen als auch auf hinteren Terminen, ausreichend und stand einer überschaubaren Nachfrage gegenüber. Käufer warten ab und agieren zurückhaltend. Prompte Ware wird lediglich vereinzelt zur Deckung des dringendsten Bedarfs nachgefragt und auch das Interesse an langfristigen Kontrakten ist gering. Auch Mischfutterhersteller kaufen, angesichts der hohen Forderungen sowie der aktuellen prekären Erlössituation in der Schweinemast, weniger. Die Preisentwicklung wird durch die begrenzte Nachfrage gedämpft. Im September wurden im Schnitt 376 EUR/t fob Mühle genannt und damit so viel wie im Vormonat. Gleiches gilt für 48er Ware mit 402 EUR/t. In der 37. KW begünstigte eine Streikankündigung in Brasilien einen zeitweiligen Preisanstieg auf 417 EUR/t für 48er Ware sowie 392 EUR/t für 44er Ware und bedingte eine kurzzeitig erhöhte Nachfrage. Feste Notierungen für Sojabohnen an der Börse in Chicago sorgten dabei für zusätzlich Auftrieb. 

Demgegenüber vergünstigt sich GVO-freies Sojaschrot fob Brake im Verlauf des Septembers. 45,5er Partien zur Lieferung ab September wurden im Schnitt mit 681 EUR/t bewertet und verloren damit rund 4 % zum Vormonat. Gegen Monatsende zogen die Forderungen wieder an, da absehbar knapperer Verfügbarkeit gerechnet wird, denn Indien erlaubte jüngst die Einfuhr von GVO-freiem Sojaschrot.  

Interesse an Raps begrenzt 

Auch die Gebote für Kontraktware ex Ernte 2022 profitiert vom Aufwind. Dafür legten die Erzeugerpreise im Monatsvergleich um 20 auf 469 EUR/t zu. In der Spanne sind das 451-490 EUR/t. Dabei lief es zur Aussaat letztendlich doch nicht so gut wie anfänglich erwartet, denn Starkregen verschlämmte Schläge und ließ die Aussaat pausieren, so dass vereinzelt sogar deutlich nach dem 15.09.21 noch Raps in den Boden kam. Zudem wird vereinzelt von starkem Erdflohbefall gesprochen, der zum einen mit zweimaligem Pflanzenschutz bekämpft wurde oder aber die Fläche umgebrochen werden musste. An der Marktlage – verhaltenes Kaufinteresse – verhaltenes Angebot wird sich im Oktober nichts ändern.