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Monatsbericht November 2020: Rapsvermarktung kräftig gestiegen, Ölschrotpreise setzen Rallye fort, Fokus liegt auf vorderen Lieferterminen
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Rapsvermarktung kräftig gestiegen 
Zu festen Preisen ist in den vergangenen Wochen viel Raps der Ernte 2020 aus Erzeugerhand abgeben worden. Dadurch sind die Vorräte vielerorts schon weit geräumt, oft liegen nun nur noch Restmengen auf Lager. 

Ende November hatten sich die Geschäfte etwas beruhigt, doch noch immer wurden die hohen Preisniveaus zur Vermarktung genutzt. Beruhigt haben sich die Geschäfte wohl vor allem deshalb, weil mittlerweile schon so viel verkauft ist. Auch das Kontraktgeschäft läuft rege und ebenfalls hochpreisig. 

Rapserzeuger in Deutschland schließen bereits einige Kontrakte ex Ernte 2021 ab. Auf breiter Front wollen sie die hohen Preise jetzt nutzen, bevor sie wieder verfallen. Mit Blick auf das Vorjahr ist diese Vorgehensweise durchaus verständlich. Seinerzeit waren die Preise bis Mitte Januar gestiegen, um danach innerhalb von gerade einmal zwei Monaten fast 16 % an Wert zu verlieren. Die Corona-Pandemie hatte zu dieser Entwicklung maßgeblich beigetragen. Da Unsicherheitsfaktoren wie Corona und ASP nicht vom Tisch sind, wollen viele Erzeuger einem möglichen Preisverfall zuvorkommen und ihren Raps rechtzeitig vermarkten. 

Am Rapsmarkt steht nun das Kontraktgeschäft ab Januar 2021 im Fokus, da die Ölmühlen bis Jahresende 2020 gedeckt sein sollen. Sie haben sich mit Importware aus der Ukraine und dem Baltikum, zuletzt aber auch mit Inlandsraps vollgesogen. 

Die Rapsfeldbestände haben sich im November fast überall in Deutschland gut bis sehr gut entwickelt, mancher spricht gar von einem Bilderbuchherbst, der trockene Bedingungen zur Aussaat, gefolgt von ergiebigen Niederschlägen brachte. Im Süden sollen die Feldbestände dadurch schon fast zu üppig gewachsen sein. 

Ölschrotpreise setzen Rallye fort 
Die Preise für Ölschrote sind im November den vierten Monat in Folge gestiegen. Rapsschrot wurde mit durchschnittlich 270 EUR/t bewertet, was einem Anstieg von etwa 8 % gegenüber Vormonat entspricht, und lag damit auf dem höchsten Niveau seit Juni 2015. Die Forderungen für Sojaschrot sind unabhängig von der Qualität um 7 % gegenüber Oktober gestiegen. Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt kostete im November durchschnittlich 424 EUR/t, 44er Ware wurde mit 399 EUR/t bewertet. Das entspricht dem höchsten Preisniveau seit Juni 2014. Unterstützung kam von der stetigen Nachfrage nach Ölschroten auf den vorderen Terminen und dem kräftigen Anstieg der Sojanotierungen in Chicago. 

Fokus liegt auf vorderen Lieferterminen 
Die Nachfrage der Mischfutterhersteller nach Rapsschrot war im November überwiegend lebhaft. Erst in der letzten Novemberwoche ist sie etwas abgeflaut. Im Vordergrund steht Ware zur Lieferung im November und Dezember 2020. Termine im neuen Jahr finden weniger Interessenten. Besprochen werden diese Termine zwar, doch Geschäftsabschlüsse kommen seltener zustande. Auch ex Rapsernte 2021 ruht das Geschäft zumeist noch. Grund für das geringe Kaufinteresse auf Terminen im kommenden Jahr ist das hohe Preisniveau. Größere Mengen werden voraussichtlich erst dann wieder geordert, wenn die Ware wieder günstiger ist. Solange wird nur der unmittelbare Bedarf gedeckt. Neben der mindestens stetigen Nachfrage stützt das auf den vorderen Positionen begrenzte Angebot bzw. die wenigen Offerten seitens der Ölmühlen und darüber hinaus die festen Rohstoffnotierungen. Besonders Soja verzeichnet weitere Kursanstiege. Doch auch Raps kann die Gewinne auf dem erreichten hohen Niveau noch etwas ausbauen. Am Sojaschrotmarkt sieht die Lage ähnlich aus. Besonders die festen Notierungen in Chicago haben die hiesigen Kassapreise nach oben getrieben. Daher kaufen die Mischfutterbetriebe auch nur das Nötigste auf den vorderen Positionen, um den kurzfristigen Bedarf zu decken. Für die längerfristige Versorgung warten sie auf sinkende Preise.