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Monatsbericht Juni 2020: Rapshandel läuft weiterhin ruhig, Die Themen am Rapsmarkt im Juli: Ernte, Versorgungslage, Importmöglichkeiten, Ölschrotpreise weiter abgerutscht, Rapsschrotmarkt springt langsam wieder an
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Rapshandel läuft weiterhin ruhig 
Die Rapserzeugerpreise in Deutschland haben in den vergangenen Wochen weitere leichte Zuwächse verbucht. Dabei lag der Fokus zunehmend klarer auf der Ernte 2020, die Vorkontraktpreise haben sich nach oben abgesetzt. Zuletzt wurden alterntig 359 EUR/t im Bundesdurchschnitt veranschlagt, was einer Steigerung von 2,40 EUR/t zum Vormonat entspricht. Derweil kommen Vorkontrakte auf 
368 EUR/t, womit sie den Stand von vor vier Wochen um 6,50 EUR/t übertreffen. Die Handelsaktivitäten bleiben jedoch sehr zurückhaltend, da die Preisvorstellungen zumeist nicht übereinkommen. 

Deutschland hat nach Angaben der EU-Kommission in der vergangenen Handelswoche 60.500 t Raps eingeführt, nachdem zwei Wochen zuvor bereits 61.700 t gekauft worden waren. Diese Zahlen passen zu den Meldungen von Marktbeobachtern, dass sich die Ölmühlen in Deutschlands mangels Offerten aus der Landwirtschaft in der Hauptsache auf Importe konzentrieren. Am deutschen Rapsmarkt bleiben die Geschäfte äußerst verhalten. Erzeuger sind verunsichert über den Umfang ihrer Rapsernte 2020 und wollen höhere Preise sehen. Doch Ölmühlen sind nicht bereit, ihre Gebote für deutschen Raps anzuheben. Sie haben entweder keinen Druck zu kaufen oder bedienen sich preisgünstigerer Offerten aus dem Ausland. 

Die Themen am Rapsmarkt im Juli: Ernte, Versorgungslage, Importmöglichkeiten 
Der Juli wird ganz im Zeichen der deutschen Rapsernte stehen. Wie groß wird diese am Ende tatsächlich sein? Sicher scheint, dass sie größer als im Vorjahr, aber erneut unterdurchschnittlich ausfallen wird. Ein ähnliches Ergebnis erwartet die EU-Kommission für die EU-27, nur minimal besser als im Vorjahr und damit in jedem Fall deutlich unter dem Schnitt der Vorjahre. Damit ist schon jetzt klar, dass die Rapsversorgung Deutschlands und der EU auch in der kommenden Saison eng bzw. defizitär ausfallen wird. Erneut wird es auf die Zufuhren aus Drittstaaten, dabei sicherlich wieder in besonderem Maße auf die Ukraine ankommen. Doch wird die Ukraine imstande sein, so große Mengen wie im Vorjahr am deutschen und EU-Markt zu platzieren? Dafür sprechen Steuererleichterungen für ukrainische Rapsexporteure. Dagegen sprechen jedoch die im Vergleich zum Vorjahr geringeren Ernteerwartungen in der Ukraine. Auch durch die im Februar 2020 beschlossenen EU-Regelungen zu den Rückständen bestimmter Pflanzenschutzmittel bei Agrarrohstoffen könnten die ukrainischen Rapszufuhren gebremst werden. 

Ölschrotpreise weiter abgerutscht 
Im Juni haben die Preise für Ölschrote ihren Rückgang weiter fortgesetzt. Die Sojaschrotpreise verloren so innerhalb von zwei Monaten rund 15 % an Wert und Rapsschrot büßte sogar 19 % ein. Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt kostete im Juni durchschnittlich 315 EUR/t und damit rund 
30 EUR/t weniger als vor einem Monat, für 44er Ware wurden mit 291 EUR/t 12 EUR/t weniger verlangt. Rapsschrot wurde im Juni für 216 EUR/t angeboten und war damit 19 EUR/t günstiger als im Mai. 

Rapsschrotmarkt springt langsam wieder an 
Während der Handel mit Sojaschrot auch bis zum Monatsende eher schleppend verlaufen ist, ist der Rapsschrotmarkt in den vergangenen zwei Wochen an manchen Standorten wieder etwas in Bewegung gekommen. Schon Mitte Juni gab es Marktteilnehmern zufolge vereinzelt Tage, an denen Ware nachgefragt wurde. Das Kaufinteresse der Mischfutterhersteller zielte dann auf Ware zur Lieferung im August bis Januar. Am Niederrhein war in der letzten Juniwoche sogar ein wenig mehr Kaufaktivität für die zweite Julihälfte zu verzeichnen, was mit dem Ausfall einer britischen Ölmühle in Verbindung stand. Auf Terminen ab November und sogar schon für das zweite Quartal 2021 wird unterdessen von einer lebhafteren Nachfrage gesprochen. Die Abgabebereitschaft der Ölmühlen auf diesen Positionen ist aber noch sehr gering. 

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