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Monatsbericht März 2020: Corona schickt Rapspreise auf Talfahrt, Lieber Feldarbeiten statt Vermarktung, Ölschrotnachfrage explodiert, Sojaschrotpreise auf höchstem Stand seit Juni 2018
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Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland und Europa und die damit einhergehenden Rezessionen haben die Rapspreise kräftig sinken lassen und damit die Verkaufsbereitschaft der Landwirte komplett eingefroren. Auch wenn sich die Erzeugerpreise Ende März wieder etwas berappeln konnten, nach den erdrutschartigen Verlusten der Vorwoche, verfehlen sie das Vormonatsniveau drastisch. Alterntiger Raps kostete Ende März 338 EUR/t frei Erfasserlager und damit 10 % weniger als vor vier Wochen. Die Vorkontraktpreise sind in der gleichen Zeit mit -7 % nicht ganz so stark eingebrochen. Zum ersten Mal in der laufenden Saison kostete Raps der kommenden Ernte Ende März mehr als alterntiger.

Corona schickt Rapspreise auf Talfahrt
Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland und Europa und die damit einhergehenden Rezessionen haben die Rapspreise kräftig sinken lassen und damit die Verkaufsbereitschaft der Landwirte komplett eingefroren. Auch wenn sich die Erzeugerpreise Ende März wieder etwas berappeln konnten, nach den erdrutschartigen Verlusten der Vorwoche, verfehlen sie das Vormonatsniveau drastisch. Alterntiger Raps kostete Ende März 338 EUR/t frei Erfasserlager und damit 10 % weniger als vor vier Wochen. Die Vorkontraktpreise sind in der gleichen Zeit mit -7 % nicht ganz so stark eingebrochen. Zum ersten Mal in der laufenden Saison kostete Raps der kommenden Ernte Ende März mehr als alterntiger.

Lieber Feldarbeiten statt Vermarktung
Nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Wochen ist das Preisniveau aus Erzeugersicht enttäuschend und für den Verkauf vollkommen unzureichend. Zwar spielt die alte Ernte ohnehin keine Rolle mehr, die Restmengen sind vernachlässigbar und das Kaufinteresse der Ölmühlen für vorderen Raps gleich Null, aber auch das Geschäft mit Kontrakten ex Ernte 2020 ruht. Die deutlichen Preisrückgänge haben die Verkaufsbereitschaft der Erzeuger komplett auf Eis gelegt und daran ändert auch die zuletzt festere Tendenz nichts. Um die Abgabebereitschaft anzukurbeln, wären sehr viel deutlichere Preissteigerungen nötig, doch volatile Börsen und verunsicherte und daher zurückhaltende Käufer setzen nicht die nötigen Impulse dafür. Landwirte in Deutschland bleiben dem Markt deshalb weitgehend fern und konzentrieren sich auf die Feldarbeiten anstatt auf die Vermarktung.

Die Rapsfeldbestände sind in den meisten Regionen Deutschlands gut bis teilweise sogar überdurchschnittlich weit entwickelt. Allerdings lassen Nachtfröste von vereinzelt bis zu minus 8°C Ängste um den Raps, der teils schon Knospen trägt, aufkommen. Solche Ereignisse wirken letztlich noch als zusätzlicher Bremsklotz für das neuerntige Rapsgeschäft, da sie die Erzeuger im Hinblick auf die realisierbare Erntemenge verunsichern. Vorsicht ist besser als Nachsicht und deshalb wären preisliche Anreize umso wichtiger, um Ware aus Erzeugerhand zu mobilisieren.

Ölschrotnachfrage explodiert
Zu Beginn des Monats ging es an den Ölschrotmärkten noch ruhig zu. Die Corona-Krise veranlasste viele Marktteilnehmer zunächst die Füße still zu halten und weitere Entwicklungen abzuwarten. So sind die Ölschrotpreise in den ersten zwei Märzwochen zurückgegangen. Dann wurden Veredelungsbetriebe aber wegen des geringeren Sojaschrotangebots aus Argentinien und der rasanten globalen Ausbreitung des Coronavirus langsam nervös und fingen plötzlich an große Mengen an Mischfutter zu ordern. 

Sojaschrotpreise auf höchstem Stand seit Juni 2018
Die Hamster- bzw. Panikkäufe der Veredelungsbetriebe spornten die Mischfutterherstellung und damit den Rohstoffbedarf der Produzenten kräftig an und ließ die Nachfrage nach Proteinkomponenten regelrecht explodieren. Hinzu kamen beim Sojaschrot weitere preistreibende Einflüsse vom Weltmarkt, darunter der kräftige Anstieg der Sojaschrotkurse in Chicago, die in der 13. Kalenderwoche auf dem höchsten Niveau seit August 2018 rangierten. Unterstützung fanden sie in der spürbaren Nachfragebelebung am US-Kassamarkt. Ein weiterer Faktor ist die geringere Sojaschrotproduktion in Argentinien durch die Insolvenz einer großen Ölmühle. Und nun bedroht die Corona-Ausbreitung auch noch Transporte zu und Verladungen in den Exporthäfen. Zusammengefasst für den deutschen Markt bedeutet dies, dass die derzeit sehr lebhafte Nachfrage auf ein Angebot trifft, das nicht so groß ist, wie es sein könnte. Im äußersten Fall sind Lieferengpässe möglich, sollte Corona die Transportlogistik lahmlegen. Genau dieser Gefahr wollen viele durch Vorratskäufe vorbeugen. Nichts anderes als das, treibt auch die Rapsschrotpreise nach oben. Und auch hier gesellen sich Angebotssorgen hinzu. Das Rapsschrotangebot ist ohnehin bereits seit Wochen knapp und gerade die Verfügbarkeit vorderer Ware überschaubar. Diese Situation hat sich durch die Hamsterkäufe nun noch weiter zugespitzt. Fast keine Ölmühle hat noch Rapsschrot zur sofortigen Lieferung im Angebot und auch April-Ware wird nur noch sehr vereinzelt offeriert.