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Monatsbericht Januar 2020: Kurze Hausse der Rapspreise, EU-Rapseinfuhren haben an Tempo verloren, Ölschrotnachfrage belebt sich, Angebot an den Ölschrotmärkten könnte sinken
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In der ersten Januarhälfte legten die Erzeugerpreise kräftig zu. Die knappe Versorgung, die Aussicht auf kleine Aussaatflächen 2020 und die festen Rapsterminkurse in Paris trieben die Forderungen nach oben.

Kurze Hausse der Rapspreise
In der ersten Januarhälfte legten die Erzeugerpreise kräftig zu. Die knappe Versorgung, die Aussicht auf kleine Aussaatflächen 2020 und die festen Rapsterminkurse in Paris trieben die Forderungen nach oben. Sie kletterten auf 398 EUR/t und damit auf den höchsten Stand seit März 2017. Die Preissteigerungen konnten auf Erzeugerstufe aber nur noch geringe Mengen mobilisieren, da die Vorräte weitgehend abgebaut sind. Zur Monatsmitte knickten die Preise dann ab. Die Nachfrage der Ölmühlen ist stark abgeflaut. Sie sind für das erste Quartal überwiegend gut gedeckt. Die Forderungen lagen zuletzt mit 386 EUR/t genau auf Vormonatsniveau. Der Fokus der Käufer rückt zunehmend auf Termine ex Ernte 2020.

EU-Rapseinfuhren haben an Tempo verloren
Die Ukraine lieferte in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte 2019/20 große Rapsmengen in die EU-28, die Lager der dortigen Exporteure sind mittlerweile aber ziemlich leergefegt. Das meiste aus der Ernte 2019 ist verkauft, angetrieben von der lebhaften EU-Nachfrage aber auch von der höheren Umsatzsteuer, die ukrainische Exporteure seit dem Jahreswechsel 2020 entrichten müssen. Somit wurde der Löwenanteil der ukrainischen Überschüsse bereits in der ersten Saisonhälfte ausgeführt. So gehen Marktteilnehmer von Lagerbeständen an Raps in der Ukraine von nur noch 150.000 t aus, wobei nicht klar ist, wie viel davon überhaupt noch für den Export und speziell für die Lieferung in die EU-28 und nach Deutschland zur Verfügung steht. Auch, ob diese Mengen überhaupt frei verfügbar oder längst vertraglich gebunden sind, ist unklar. Bis zum 19.01.2020 hat die EU rund 3,87 Mio. t Raps aus Drittstaaten aufgenommen. Doch damit ist der diesjährige Rapsimportbedarf der Gemeinschaft von 6 Mio. t erst zu zwei Dritteln gedeckt. In den vergangenen Jahren lieferten Australien und Kanada in der zweiten Saisonhälfte bedeutende Mengen. Anbaurückgänge und extreme Witterung werden dort aber nur kleine Ernte zulassen, sodass das Rapsangebot beider Länder für den Export spärlich ausfallen wird. Für die EU könnte es deshalb nun schwierig werden, das letzte Drittel zusammenzubekommen.

Ölschrotnachfrage belebt sich
An den Ölschrotmärkten ging es zu Beginn des Jahres zunächst etwas ruhiger zu. Viele Mischfutterbetriebe waren zunächst mit der Planung für 2020 beschäftigt und kaum am Markt aktiv. Während das Kaufinteresse am Rapsschrotmarkt im Laufe des Monats allmählich zugenommen hat, rechnen Marktteilnehmer mit einer spürbaren Belebung des Sojaschrotmarktes erst Anfang/Mitte Februar. Sollten die Temperaturen in Deutschland zusätzlich stark sinken, dürfte dieses das Kaufinteresse der Mischfutterbetriebe ebenfalls steigern. Der Bedarf der Mischfutterhersteller an Futtermittelkomponenten nimmt dann üblicherweise zu, da Veredelungsbetriebe ihrerseits infolgedessen mehr Mischfutter ordern.

Angebot an den Ölschrotmärkten könnte sinken
Sowohl am Raps- als auch am Sojaschrotmarkt stützte zum Monatsende die Aussicht auf ein schwindendes Angebot die Preise. Am Sojaschrotmarkt lässt sich eine Preissteigerung um 7 EUR/t verzeichnen. Grund hierfür ist die Verlangsamung des Importstroms aus Argentinien. Üblicherweise bezieht Deutschland große Mengen an Sojaschrot aus Argentinien. Dort hat eine der größten Ölmühlen aufgrund von Liquidität seine Verarbeitung von Sojabohnen schon im Dezember zurückgefahren. Das hatte auch im Vormonat schon die Sorge um Angebotsengpässe geschürt. Da sich die Situation in Südamerika seither aber nicht verändert hat, ist das Bedenken weiterhin groß, dass weniger Schifflieferungen von dort nach Deutschland kommen. Am Rapsschrotmarkt ist zum Monatsende überraschend eine Ölmühle in Nordostdeutschland ausgefallen. Das trieb viele Käufer an den Markt. Besonders auf den vorderen Terminen wurde oft Ware gesucht. Aber auch Termine zur Lieferung ab Juli/Januar wurden besprochen. Da aber die Nachfrage der Mischfutterbetriebe noch ausreichend vom Angebot der Ölmühlen gedeckt werden kann, spiegelt sich der Nachfrageanstieg bisher noch nicht in den Preisen wider. Die Forderungen liegen unverändert bei 211 EUR/t.