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Marktbericht KW 9 / 2024
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Die Rapsnotierungen an der Pariser Börse kannten in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung. Es ging kräftig abwärts. So schloss der Fronttermin Mai am 27.02.2024 bei 415 EUR/t, rund 11,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Zwischenzeitlich rutschten die Notierungen sogar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023. Ausschlaggebend für die Kursschwäche bleibt auch weiterhin die laufende Ernte in Brasilien, sowie die jüngsten Niederschläge in Argentinien. Auch wenn letzteres angesichts ausbleibender Niederschläge und überdurchschnittlicher Temperaturen nicht optimal in die Saison starte, lassen die zuletzt verbesserten Vegetationsbedingungen deutlich optimistischer auf das argentinische Ertragspotenzial zur Ernte 2024 blicken. Vor dem Hintergrund der Pariser Kursschwäche wurden auch die Gebote für Rapssaat auf Großhandelsstufe zurückgenommen. Mit 415 EUR/t sind franko Hamburg zur Lieferung ab Mai bei unverändertem Aufgeld 11 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein werden aktuell 426 EUR/t in Aussicht gestellt, während in der Vorwoche noch 437 EUR/t im Gespräch waren. Auch hier bleibt die Prämie mit +11 unverändert. Standen in der vergangenen Woche die Zeichen noch kurz auf festere Rapspreise, drehen die Erzeugerpreise zuletzt wieder ins Minus und geben kräftig nach. So werden im Bundesdurchschnitt aktuell 383 EUR/t verlangt und damit 10,90 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die kräftige Abwärtskorrektur ließ die Abgabebereitschaft der Erzeuger erneut im Keim ersticken. Lediglich vereinzelt wird aus Sorge vor weiteren Preisrücknahmen Raps aus Erzeugerhand verkauft. Problematisch bleibt ohnehin die verhaltene Nachfrage. Partien aus Russland und der Ukraine drücken zusätzlich auf den Markt. Vorkontrakte der Ernte 2024 finden ebenfalls kaum Beachtung. So bleibt der Anteil der bereits vertraglich gebundenen Partien auch weiterhin ungewöhnlich gering. Vielerorts sind die Böden auch weiterhin stark vernässt, so dass sich die Feldarbeiten regional weiter herauszögern. Ganz langsam beginnen dort, wo die Böden schon etwas abgetrocknet sind, die ersten Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Auch wenn sich bislang die Rapsbestände überwiegend gut entwickelt haben, benötigen sie allerdings langsam die erste Stickstoffgabe.

Am heimischen Rapsschrotmarkt ging es in den vergangenen Handelstagen sehr ruhig zu. Nur selten kam es zu Neugeschäft. Das niedrigere Preisniveau konnte dabei die Kauflaune nicht signifikant beleben. Prompte Ware wurde am 27.2.2024 für durchschnittlich 277 EUR/t offeriert, ein Minus von 5 EUR/t auf Wochensicht. Damit hat Spot-Ware seit Beginn des Jahres um knapp 30 EUR/t an Wert verloren. Zur Lieferung Mai/Juni 2024 wurden zuletzt nur noch knapp 255 EUR/t aufgerufen. Ware zur neuen Ernte ist kaum im Gespräch, auch weil der Handel noch große Mengen Raps auf den Höfen erwartet, sodass derzeit keine knappe Versorgung im Übergang zwischen alter und neuer Ernte zu erwarten ist. Zudem wurden die heimischen Preise von den deutlichen Kursverlusten in Paris mit nach unten gezogen. Sojaschrot konnte indes ebenfalls nicht das Niveau der Vorwoche behaupten. Konventionelle Partien mit 44 % ProFett gaben zuletzt im Vergleich zur Vorwoche um 15 EUR/t auf durchschnittlich 434 EUR/t nach. GVO freie Ware verlor knapp 13 EUR/t auf Wochensicht und wurde am 27.2.2024 im Bundesdurchschnitt für 546 EUR/t offeriert. Unter Druck gerieten die Preise dabei in erster Linie durch die Aussicht auf eine mehr als komfortable Rohstoffversorgung im Laufe des Jahres. Dieser Trend lässt sich auch an der aktuellen Entwicklung der Sojaschrotkurse an der Börse in Chicago nachzeichnen. Der Fronttermin März 2024 schloss am 27.2.2024 bei umgerechnet 332,45 EUR/t, ein Minus im Vergleich zur Vorwoche von 21,84 EUR/t.

Die Preise am heimischen Markt für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und gaben merklich nach. Fob deutscher Mühle werden in der 09. KW rund 870 EUR/t für Partien zur Lieferung ab März in Aussicht gestellt und damit 25 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit folgt die Preisentwicklung den rückläufigen Impulsen des Rohstoffs. Am Rapsölmarkt kühlte das Kaufinteresse zuletzt wieder ab. Insbesondere seitens des Biodieselsektors wurde in der vergangenen Woche noch rege Rapsöl geordert, der Bedarf scheint nun jedoch weitestgehend gedeckt. Mit dem Kauf von Partien der kommenden Saison wird vorerst abgewartet, denn hier bietet das aktuelle Preisniveau noch keinen Anreiz. Auch seitens des Lebensmitteleinzelhandels dürfte zuletzt vereinzelt Rapsöl gehandelt worden sein.