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Marktbericht KW 8 / 2024
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An der Pariser Börse geht es in der laufenden Handelswoche Auf und Ab. Auf der einen Seite übt das üppige globale Ölsaatenangebot, welches durch die laufende brasilianische Sojaernte zusätzlich vergrößert wird, Druck aus. Auf der anderen Seite stehen feste Rohölnotierungen. Im Fokus dabei sind insbesondere die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten angesichts möglicher Lieferausfälle und Verzögerungen über den Suezkanal. Das zieht auch den EU-Raps mit nach oben, denn vor diesem Hintergrund gewinnt Raps an Wettbewerbsfähigkeit als Rohstoff in der Biodieselherstellung. So schloss der Fronttermin Mai am 20.02.2024 bei 426,25 EUR/t und damit rund 1,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Offerten für Raps auf Großhandelsstufe etwas angehoben. So sind franko Hamburg zur Lieferung ab Mai rund 426 EUR/t möglich und damit bei stabilem Aufgeld 1 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche ebenfalls um 1 EUR/t auf 437 EUR/t angehoben werden. Für Raps der Ernte 2024 sind indes bis zu 424 EUR/t möglich. Auf Erzeugerstufe werden im Bundesdurchschnitt aktuell 393,90 EUR/t für Raps der Ernte 2023 genannt und damit 1,80 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch wenn es im Februar überwiegend ruhig am Rapsmarkt blieb, konnte sich das Geschäft Ende der vergangenen Woche etwas beleben. Mit den Preissteigerungen nahm die Abgabebereitschaft der Erzeuger regional etwas zu. Um kostendeckend arbeiten zu können ist ein deutlich höheres Preisniveau nötig. Es ist jedoch auch nicht einfach, überhaupt Ware am Markt zu platzieren. Ölmühlen haben ihren Bedarf bereits weitestgehend gedeckt. Damit steht die zwar belebtere Abgabebereitschaft einer verhaltenen Nachfrage gegenüber. Mit dem regional ungewöhnlich frühlingshaften Wetter könnten zwar die ersten Feldarbeiten beginnen, oftmals ist es jedoch noch zu nass. Die ersten Stickstoffgaben lassen bei vernässten Böden weiter auf sich warten, lediglich auf leichten Standorten waren erste Arbeiten möglich
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Am heimischen Rapsschrotmarkt ging es in den letzten Handelstagen gestützt durch das regionale limitierte Angebot aufwärts. Im Bundesdurchschnitt wurden für prompte Partien rund 285 EUR/t offeriert, wobei auch an vielen Standorten knapp unter 300 EUR/t gefordert wurden, während im Osten die Ware etwas günstiger angeboten wurde. Im Vergleich zur Vorwoche wurde damit rund 10 EUR/t mehr verlangt. Auch Folgetermine wurden angesichts der schwinden Offerten gestützt. Zudem kündigten einige Mühlen bereits jetzt Wartungsarbeiten im Sommer an. Dadurch dürfte das Angebot in diesem Zeitraum begrenzt sein. Am heimischen Sojaschrotmarkt haben die Preise vom jüngsten Aufschwung der Börsennotierungen profitiert. So konnten die Sojaschrotpreise sich im Windschatten der Rohstoffnotierungen nach dem Kurstief in der zurückliegenden Woche festigen. In Chicago legten die Sojaschrotnotierungen innerhalb der zurückliegenden Berichtswoche um umgerechnet 2,56 EUR/t zu und schlossen am 20.2.2024 bei
354,29 EUR/t. Im Schnitt wurden am 20.2.2024 für konventionelle 44er-Partien rund 449 EUR/t verlangt und damit nahe dem Niveau der Vorwoche. Deutlicher fielen dagegen die Preiskorrekturen bei GVO-freier Ware aus. Getrieben durch das regional limitierte Angebot wurden im Bundesdurchschnitt für 44er-Partien rund 559 EUR/t genannt, ein Plus von 26 EUR/t auf Wochensicht.

Am heimischen Rapsölmarkt geht es in der 08. KW kräftig aufwärts. So sind fob deutscher Mühle aktuell 895 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Februar im Gespräch und damit 30 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Der Preisabschlag zu Palmöl reduziert sich damit auf nur noch 25 EUR/t. Unterstützung kam insbesondere von zwischenzeitlich festen Rapsnotierungen. Hinzu kommt das zunehmend knapper werdende Angebot auf vorderen Lieferpositionen. Wer noch Versorgungslücken im ersten Quartal 2024 zu stopfen hat, kann mit einem etwas höheren Preisniveau rechnen. Ein anderes Bild zeigt sich indes für das 2. Quartal 2024. Hier gehen die Einschätzungen hinsichtlich der Preisentwicklung bislang auseinander. Während die Unsicherheit bezüglich der Lieferungen von Rapssaat aus Australien aufgrund der Umgehung des Suezkanals die Weichen für eine Preisbefestigung stellt, dürfte der Energiesektor mit dem Temperaturanstieg in den kommenden Monaten auch auf alternative Öle zur Biodieselherstellung zurückgreifen. Eine nachlassende Nachfrage dürfte die Offerten für Rapsöl demgegenüber belasten. Was letztlich mehr Preiswirkung zeigt, bleibt abzuwarten.