An der Pariser Börse geht es aufwärts. So schloss der Fronttermin November am 18.11.2025 bei 485,25 EUR/t, damit 5,75 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch Partien der Ernte 2026 tendierten etwas fester. Kurstreibende Impulse kamen dabei insbesondere aus Übersee, denn sowohl in Kanada als auch an der Börse in Chicago legten die Notierungen zu. Hinzu kommt eine rege Nachfrage am innergemeinschaftlichen Markt sowie die enttäuschende Sonnenblumenkernernte Frankreichs. Auch auf Großhandelsebene geht es im Einklang mit den Pariser Notierungen aufwärts. Franko Hamburg werden zur Lieferung ab Dezember zuletzt 489 EUR/t genannt und damit, bei angehobenem Aufgeld rund 7 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche sich auf Wochensicht um 9 auf 499 EUR/t verteuern. Dabei verläuft der Handel jedoch auch weiterhin in ruhigen Bahnen. Bis zum Jahresende scheint der Bedarf bereits weitestgehend gedeckt, ab Januar 2026 dürften dagegen noch Versorgungslücken bestehen. Wann und inwieweit sich die Nachfrage hier belebt, bleibt abzuwarten. Auch die Offerten auf Erzeugerebene können sich der allgemeinen Aufwärtstendenz nicht widersetzen. So klettern die Offerten für Raps der Ernte 2025 im Bundesmittel um 4,20 auf 455,90 EUR/t. Lediglich vereinzelt können die Preissteigerungen die ein oder andere Partie aus Erzeugerhand locken, andernfalls wird weiter eingelagert. So konzentriert sich das Handelsgeschehen überwiegend auf die Abwicklung bestehender Kontrakte. Im Osten des Landes limitiert der heutige Feiertag die Handelsaktivität zusätzlich.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) veröffentlichte jüngst ihre Schätzung zur Aussaatfläche für Winterraps zur Ernte 2026. Im Zuge dessen wurde das Areal auf voraussichtlich 1,10-1,15 Mio. ha beziffert, was etwa 60.000 ha mehr wären als noch zur Ernte 2025. Dabei dürften die umfangreichen Erträge Erzeuger dazu ermutigt haben, ihre Flächen auszuweiten. Hinzu kamen die günstigen Aussaatbedingungen Ende August und Anfang September. Umbrüche hat es bereits gegeben, diese sind bislang allerdings überschaubar. Insgesamt zeigen sich die Feldbestände überwiegend in einem guten Zustand, so dass hinsichtlich möglicher Auswinterungen bislang keine größeren Sorgen bestehen. Einzig der Rapserdfloh verursacht in diesem Jahr verstärkt Probleme.
Die Preise am heimischen Ölschrotmarkt entwickelten sich in der zurückliegenden Berichtswoche uneinheitlich. Während die Preise für Rapsschrot unter Druck standen, legten die Sojaschrotpreise zu. Für konventionelle Partien mit 44 % Proteingehalt wurden am 18.11.2025 im Schnitt rund 346 EUR/t gefordert – ein Plus von 2 EUR/t auf Wochensicht. Etwas kräftiger fielen die Preisanhebungen bei GVO-freien 44er Partien aus. Diese verzeichneten im Verlauf der Berichtswoche ein Plus von 8 EUR/t auf 467 EUR/t. Unterstützung fand das Sojaschrot dabei in den festen Rohstoffkursen in Chicago. Ausgelöst durch die ersten chinesischen Käufe von Sojabohnen aus US-Herkünften begann in Chicago eine Rallye, die die Kurse auf den höchsten Stand seit 17 Monaten trieb. Die Rapsschrotpreise tendierten dagegen schwächer. Im Bundesmittel wurden prompte Partien mit 200 EUR/t bewertet, ein Minus von 5 EUR/t auf Wochensicht. Aufschläge von gut 25 EUR/t werden weiterhin für Partien zur Lieferung ab Februar 2026 gefordert; allerdings steht dahinter bislang nur wenig Neugeschäft. Die Marktakteure wägen derzeit ab, da Ende des Monats in Brüssel über die EUDR abgestimmt werden soll. Erst dann wird klar sein, ob und wie die Verordnung ab dem 30.12.2025 umgesetzt wird. Die Abstimmung ist zwischen dem 24. und 27. November vorgesehen. Vertreter der Branche sprachen sich gegen die Pläne der Kommission aus.
Die Aufwärtsbewegung der Rohstoffnotierungen stellt in der laufenden Handelswoche die Weichen für feste Rapsölpreise am heimischen Markt. So sind fob deutscher Mühle für Rapsöl zur Lieferung ab Januar zuletzt 1.090 EUR/t möglich, 7 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch fob Niederlande geht es aufwärts. Hier sind mit 1.100 EUR/t zur Lieferung ab Dezember 15 EUR/t mehr im Gespräch. Die Handelsaktivität am Rapsölmarkt bleibt überschaubar. Der Lebensmitteleinzelhandel konnte seinen Bedarf bereits decken, einzelne Versorgungslücken dürften bei sinkenden Preisen gedeckt werden. Seitens des Energiesektors bleibt es ruhig. Zum einen werden hier die Entscheidungen hinsichtlich der RED III abgewartet, zum anderen gelten die Margen weiterhin als ungünstig. Indes gilt die Verfügbarkeit von Rapsöl zur Lieferung im Jahr 2025 zwar als etwas knapper, kann die Nachfrage aber immer noch mehr als bedienen.