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Marktbericht KW 46 / 2020
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Mit der Unterstützung der sehr festen Terminkurse für Raps in Paris, die zuletzt über 410 EUR/t gestiegen waren, haben auch die Kassapreise in Deutschland bis auf die Erzeugerstufe deutlich zugelegt. Die kräftigen Preisanstiege motivieren die Erzeuger zum Verkauf alterntiger Restmengen, vereinzelt werden auch Abschlüsse ex Ernte 2021 in die Bücher geschrieben. Doch gerade hier warten viele auch die Entwicklung ab und setzen auf weitere Preissteigerungen – schließlich herrscht an sämtlichen Rohstoffmärkten, die für die Rapspreisentwicklung relevant sind, feste Tendenz. Zur Vermarktung von Restmengen haben die Rapserzeuger in Deutschland die hohen Preise hingegen vielfach genutzt. In Regionen, wo die Rapsgeschäfte keine Belebung erfahren haben, ist davon auszugehen, dass die Erzeugerseite nicht einmal mehr Restmengen vorhält und bereits die Preise von über 370 EUR/t in den Vorwochen zum Verkauf genutzt hat. Die Erzeugerpreise lagen zuletzt bei 380 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit 10 EUR/t über Vorwochenlinie sowie 7 EUR/t über Vorjahreszeitpunkt.

Am Ölschrotmarkt sind die Preise im Vorwochenvergleich gestiegen. Sie werden von den festen Sojaschrotpreisen und den Rapskursen in Paris gestützt. Das hohe Preisniveau lässt Mischfutterhersteller verhalten agieren. Wenn etwas gekauft wird, dann nur kleine Mengen auf den vorderen Terminen. Um die Versorgung im nächsten Jahr, dürften sich die Mischfutterbetriebe erst kümmern, wenn die Preise wieder
abwärts gerichtet sind. Das Angebot ist derweil ausreichend und kann die Nachfrage problemlos decken. Die Sojaschrotpreise hierzulande haben sich ebenfalls befestigt und folgen damit den festen Schrotkursen in Chicago. Aufgrund des hohen Preisniveaus hiesigen Kassamarkt halten sich die Mischfutterhersteller mit Käufen zurück. Sie sind bis Jahresende gut versorgt und kaufen nur das Nötigste für den unmittelbaren Bedarf. Das Angebot ist zwar ausreichend, aber nicht üppig. Schon seit Monaten kommt weniger Ware aus Südamerika, da dort das Angebot bis zur neuen Ernte im Frühjahr begrenzt ist.

Die Rapsölpreise sind in der 46. Kalenderwoche gestiegen, 809 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Plus von 29 EUR/t oder 3,7 % zur Vorwoche sowie dem höchsten Preisniveau seit Ende Februar 2020. Auftrieb bringen vor allem die festeren Rapsterminkurse in Paris, die aktuell über 400 EUR/t rangieren. Die Notierungen finden ihrerseits Unterstützung in den Meldungen über Fortschritte bei der Corona-Impfstoffentwicklung, dem US-Wahlausgang zugunsten von Joe Biden und den in den vergangenen Handelstagen kräftig gestiegen US-Sojakursen. Vom hiesigen Biodieselmarkt hingegen kommt weiterhin wenig Unterstützung, da Beimischer wegen der Lockdown-Maßnahmen nach wie vor zurückhaltend agieren und an Biodiesel nur das Nötigste kaufen. Den deutlichsten Preisanstieg verzeichnet in dieser Woche Sojaöl, das um 37 EUR/t oder 5 % auf 780 EUR/t fob Hamburg zulegte – das höchste Niveau seit Ende Januar 2020. Feste Notierungen für Sojabohnen und Nachprodukte in Chicago waren der Hauptgrund dafür.