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Marktbericht KW 43 / 2020
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Am Rapsmarkt herrscht Flaute, sowohl was Geschäftsabschlüsse betrifft, denn Nachfrage gibt es kaum, als auch was die Nachrichtenlage angeht. Auch die Preise bewegen sich kaum, im Bundesdurchschnitt nur marginal schwächer, doch aufgerundet gelten fortgesetzt 373 EUR/t. Zur Vorwoche stabile Terminkurse um 390 EUR/t verhindern den Preisrückgang am Kassamarkt. Doch Abgeber sind unzufrieden mit den aktuellen Geboten und wollen höhere Preise sehen. Die meisten Ölmühlen sind aber schon auf dem aktuellen Niveau nur selten zum Kauf bereit, vor allem, weil die Versorgung über Importware in den meisten Fällen steht. Dass sie ihre Prämien auf stabile Notierungen anheben, ist daher sehr unwahrscheinlich. Über die Häfen im Norden Deutschlands treffen Woche um Woche fünfstellige Tonnagen ausländischer Rapssaat ein. Die kommt nach wie vor aus der Ukraine und dem Baltikum. In den kommenden Monaten dürften aber auch kanadische Lieferungen eine zentrale Rolle spielen. Vor allem jetzt, da die dortige Ernte fast abgeschlossen ist und die neuerntige Ware auf Absatz drängt, dürften die Einfuhren von dort Fahrt aufnehmen. 

Der Biodieselmarkt schickte zuletzt keine preistreibenden Impulse. Beimischer stellen nun zwar eigentlich auf Rapsmethylester (RME), sogenannte Winterware, um, doch noch lassen die milden Temperaturen die Verwendung von Sommerware zu, mit der sich viele im September hastig und umfangreich eingedeckt hatten. Erst gegen Monatsende, vielleicht auch erst Anfang November dürfte die RME-Nachfrage anziehen und damit einen bullischen Impuls setzen, der auch den Rohstoffmarkt erreichen könnte, sofern kein zweiter Corona-Lockdown den Kraftstoffverbrauch in Deutschland einbrechen lässt. 

An der Terminbörse in Chicago konnten die Sojaschrotkurse in der vergangenen Handelswoche an zwei Tagen deutliche Gewinne verbuchen. Ursache des Kursanstiegs sind die Aussaatverzögerungen in Brasilien, aber auch der Rückgang der US-Sojabohnenverarbeitung. Die Aussaatverzögerungen in Brasilien sind ein wesentlicher Grund für den Kursanstieg, aber gleichzeitig auch ein Faktor, auf den die Kassapreise für Sojaschrot hierzulande reagieren. Denn aus Brasilien erhält Deutschland jedes Jahr bedeutende Mengen Sojabohnen und -schrot.  

Die Rapsschrotpreise können ihr vor etwa zwei Wochen erreichtes hohes Niveau halten. Die nötige Unterstützung bringen die ebenfalls auf hohem Niveau stabilen Rapsnotierungen in Paris. Derweil gibt es vom Kassamarkt her weiterhin keine Unterstützung – im Gegenteil, das hohe Preisniveau schreckt die meisten Käufer ab. Nur wer dringend Ware benötigt, kauft etwas. Die sehr überschaubaren Kaufanfragen beziehen sich dabei meist auf Termine im November und Dezember.  

Die Preise für Sojaöl orientieren sich an den Sojaölnotierungen in Chicago, die im Vorwochenvergleich nachgegeben haben. Sie verloren umgerechnet knapp 11 EUR/t. Zwischenzeitlich gab zwar die Meldung, dass das Sojaölangebot aufgrund der geringeren Verarbeitung in den USA im September gegenüber Vormonat um 6 % gesunken war, kurzzeitig Auftrieb. Dieses leichte Plus wurde aber in den vergangenen drei Handelstagen zunichte gemacht. Am deutschen Sojaölmarkt dürfte zudem die Umstellung der Beimischer auf Winterware, also Rapsmethylester, zu spüren sein. Biodiesel aus Soja- und Palmöl gerät in den Wintermonaten dadurch üblicherweise aus dem Fokus der Käufer. 

In dieser Woche ist Rapsöl der Gewinner und legt um 5 auf 783 EUR/t zu. Bisher hat die Nachfrage der Biodieselhersteller nach Rapsöl unüblich lange auf sich warten lassen. Marktteilnehmern zufolge flammt diese aber allmählich auf. Einige Biodieselhersteller benötigen auf den vorderen Terminen noch dringend Ware, sodass sie Preiszugeständnisse machen. Die Nachfrage könnte in den kommenden Wochen noch steigen, da Marktteilnehmer davon ausgehen, dass sich das Kaufinteresse der Beimischer nach Winterware, also Biodiesel aus Rapsöl, ebenfalls bald beleben dürfte. Im Zuge dessen dürfte dann auch die Nachfrage der Biodieselhersteller nach Rapsöl steigen.