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Marktbericht KW 40 / 2020
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In der 39. Kalenderwoche hatten leichte Preisbefestigungen am deutschen Rapsmarkt, die Abgabebereitschaft der Erzeuger, die sich in den Wochen davor mit Verkäufen zumeist sehr zurückgehalten hatten, etwas belebt. Doch das Handelsinteresse ist mit den jüngsten Preisrückgängen auf Erzeugerstufe bereits wieder verklungen. Grund für den Rückgang sind die schwächeren Rapsterminkurse, die ihrerseits den rückläufigen Sojanotierungen folgen. Zudem ist die Nachfrage der Ölmühlen für inländischen Raps unverändert gering, häufig wird auf Importware zurückgegriffen. Diese kommt beispielsweise aus der Ukraine, wenn auch nicht in dem großen Umfang wie in der Saison 2019/20. Rapserzeuger in Deutschland setzen nun vor allem auf preistreibende Impulse vom Biodieselmarkt ab Oktober. Auch könnte die Nachfrage der Ölmühlen zumindest vorübergehend auf Inlandraps umschwenken und Preisauftrieb bringen, sobald ukrainische Rapslieferungen an Fahrt verlieren. Das sollte in dieser Saison – legt man die schwächeren Ernteergebnisse zugrunde – eigentlich früher als im Vorjahr erfolgen.

Am Rapsschrotmarkt hat sich die Stimmung in dieser Berichtswoche gedreht. In den ersten Septemberwochen waren die Preise stetig gestiegen und legten in der vorherigen Berichtswoche dann sogar nochmal stark zu. Unterstützt wurden sie von der zumindest stetigen, bis regional sogar lebhaften Nachfrage der Mischfutterhersteller. Marktteilnehmern zufolge zogen sich die Mischfutterhersteller aufgrund der hohen Preise aber mehr und mehr vom Markt zurück. Sie warten mit Käufen nun erst einmal auf Preisnachlässe. Kleine Mengen werden hauptsächlich auf Lieferterminen im November/Januar nachgefragt. Ab und an wird auch mal ein Blick auf Ware zur Lieferung im August/Oktober nächsten Jahres geworfen. Das Angebot auf den vorderen Terminen ist im Westen Deutschlands weiterhin begrenzt. Im Osten wird dagegen noch promptes Rapsschrot angeboten. Dafür werden aber kaum Käufer gefunden. Bei Sojaschrot hat sich der Preisanstieg zwar verlangsamt, auf Wochensicht lässt sich aber dennoch ein Plus verbuchen.  

Sonnenblumenöl zeigte in den vergangenen sieben Tagen den deutlichsten Preisrückgang, aber auch andere Pflanzenöle haben an Wert eingebüßt: Rapsöl kostete zuletzt 775 EUR/t fob Hamburg, was einem Rückgang von 15 EUR/t oder fast 2 % zur Vorwoche entspricht. Auslöser sind unter anderem die Rückgänge der Rapsterminkurse der vergangenen Tage an der Börse in Paris – das hohe Niveau von über 390 EUR/t konnte nur wenige Tage gehalten werden. Zuletzt wurde ein Schlussstand von 384 EUR/t erreicht. Die Rapsölpreise haben die dritte Woche in Folge an Wert verloren, aber das muss in den kommenden Wochen nicht so weitergehen. Denn ab Oktober sind Biodieselbeimischer für die nächsten sechs Monate zur Verwendung kältestabilen Biodiesels verpflichtet, eine Eigenschaft die Rapsmethylester (RME) natürlicherweise mitbringt. Daher wird es in den kommenden Monaten unangefochten im Käuferfokus stehen. Preissteigerungen werden erwartet, auch weil die Rohstoffversorgung knapp ausfällt, was nicht nur dem RME selbst, sondern auch dessen Vorprodukten Rapsöl und Raps Preisauftrieb bringen könnte. Während Sonnenblumen- und Rapsöl unter Druck geraten sind, konnte sich Sojaöl etwas befestigen, 745 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Anstieg von 5 EUR/t zur Vorwoche. Preistreibende Impulse schickt der Weltmarkt, vor allem die Erwartung eines La Niña-Wetterphänomens, das in Südamerika bereits zu Trockenheit führt. Das beeinträchtigt aktuell die dortige Sojabohnenaussaat. Solche Verzögerungen könnten am Ende auch zu Ernteeinbußen führen, was bullischen Einfluss auf die Preisentwicklung für Sojabohnen und Nachprodukte hätte.