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Marktbericht KW 36 / 2022
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Das Auf und Ab an der Pariser Börse hält auch in der laufenden Handelswoche an. So schloss der Fronttermin November mit 605,50 EUR/t am 06.09.2022 zwar rund 3,25 EUR/t über Vorwochenlinie, verzeichnete zwischenzeitlich jedoch ein Tagesplus von 14,25 EUR/t. Für Auftrieb sorgte der schwache Eurokurs, welcher die Attraktivität europäischer Partien auf dem Weltmarkt steigert. Begrenzt wurden die Gewinne jedoch durch die überraschend ertragsreiche europäische Rapsernte. Auch in Kanada dürfte angesichts günstiger Vegetationsbedingungen und einer rasch voranschreitenden Ernte mehr zusammenkommen als bislang erwartet. Die Rapsumsätze am Kassamarkt bleiben überschaubar. Sowohl die Nachfrage nach prompter Ware als auch für spätere Liefertermine ist zurückhaltend, steht aber auch einer verhaltenen Abgabebereitschaft gegenüber. Neugeschäfte kommen kaum zustande, zumal die geringen Pegelstände sowie der Mangel an alternativen Transportmöglichkeiten den Handel erschwert. Auf Großhandelsstufe sind am 07.09.2022 bis zu 620,50 EUR/t für prompte Partien franko Niederrhein möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 3,25 EUR/t. Franko Hamburg werden bis zu 610,50 EUR/t verlangt und damit ebenfalls 3,25 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 entgegen den Entwicklungen an den Terminmärkten allerdings nach unten korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden knapp 287 EUR/t verlangt und damit rund 10 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 529,50-615 EUR/t. Preise für Sonnenblumenkerne werden in der 36. KW lediglich aus Thüringen gemeldet. Mit 502,50 EUR/t werden hier rund 19,50 EUR/t mehr verlangt als noch zwei Wochen zuvor. Sojabohnen der Ernte 22 werden aktuell in Südbaden etwas fester mit knapp 595 EUR/t bewertet, während in Hessen und Bayern die Meldungen mit 540 und 621,50 EUR/t unverändert bleiben.

Die Preise für promptes Rapsschrot konnten in der zurückliegenden Handelswoche ihr Niveau nicht halten. Am 06.09.2022 wurde prompte Ware im Bundesdurchschnitt für 330 EUR/t offeriert und damit 17 EUR/t unter Vorwochenlinie. Angebot ist grundsätzlich genug vorhanden und angefragte Mengen konnten von den Mühlen auch bedient werden, allerdings mit Einschränkungen aufgrund des begrenzten Frachtraums zu Wasser und auf der Straße. Da aber die Nachfrage jetzt kurz nach der Ernte sich eher schmälert und der Druck die Ware abzugeben nicht sonderlich hoch ist, bleiben deutliche Preisrückgänge aus. Des Weiteren ist das Kaufinteresse an späteren Terminen höher, was dazu führt, dass diese mit 341 EUR/t im Bundesdurschnitt über dem Preisniveau der prompten Ware liegt. Indes verliert konventionelles Sojaschrot an Boden. Die Forderungen für 44er-Ware sanken im Schnitt um 71 EUR/t auf 528 EUR/t, nachdem diese zwischenzeitlich im August die 600 EUR/t überstiegen hatten. Auch 48er-Ware verzeichnet auf Wochensicht ein deutliches Minus von 65 EUR/t und wurde im Schnitt für 556 EUR/t offeriert. Neben der verhaltenen Nachfrage belastete die jüngste Abwärtsbewegung der Rohstoffnotierung die Preise. Die Aussicht auf eine komfortable Sojabohnenversorgung 20022/23 ließ die Preise fallen. GVO-freie prompte Partien wurden am 06.09.2022 für 699 EUR/t offeriert und lagen damit 13 EUR/t unter Vorwochenlinie. Ware mit 45,5 % ProFett zur Lieferung November 22 Fob Brake vergünstigte sich innerhalb einer Woche um 19 auf 747 EUR/t.

Die Forderungen für Rapsöl setzen ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.450 EUR/t für prompte Partien verlangt und damit 80 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Fob Niederlande vergünstigen sich Partien zur Lieferung ab September um 30 auf 1.460 EUR/t. Auslöser für den Preisrückgang bleibt auch weiterhin die ertragsreiche Rapsernte in den europäischen Anbaugebieten. Nachdem Marktteilnehmer im Vorfeld mit deutlichen Ertragseinbußen rechneten, dürfte die Versorgung nun doch komfortabel ausfallen. Indes läuft der Handel am Kassamarkt auch weiterhin auf Sparflamme. Das Angebot an prompten Partien ist größer als bislang erwartet und übersteigt die verhaltene Nachfrage deutlich. Einzig seitens des Energiesektors keimte Berichten zufolge vereinzelt Kaufinteresse für Spot-Ware auf. Die Aufgelder für vorderes Raffinat ziehen indes mit 300 EUR/t erneut kräftig an und das, obwohl sich die Nachfrage auf Partien zur Lieferung ab Februar 23 beschränkt. Die Kapazitäten der Raffinerien sind jedoch nahezu ausgeschöpft, was die Prämien in die Höhe treibt.