Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 34 / 2023
-

Die Berg- und Talfahrt an der Pariser Börse hält auch weiterhin an. So legte der Fronttermin zwar binnen vier Tagen knapp 28 EUR/t zu, konnte das Niveau jedoch nicht halten und rutschte am 22.08.2023 auf 465,25 EUR/t ab. Das sind noch 12 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Unterstützung kam dabei insbesondere von festen Palmöl- und Sojanotierungen in Malaysia und Chicago. Die voranschreitenden europäischen Rapsernten konnten den Anstieg dabei lediglich dämpfen. Franko Hamburg werden für Lieferungen ab November 23 aktuell 457 EUR/t genannt, ab Januar 24 indes 472 EUR/t. Das sind 9 bzw. 10 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Franko Niederrhein sind zur Lieferung ab November rund 467 EUR/t möglich, in der Vorwoche wurden noch rund 458 EUR/t in Aussicht gestellt. Für Partien zur Lieferung ab Januar 24 sind indes 480 EUR/t und damit rund 11 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor im Gespräch. Die reichlichen und insbesondere preisgünstigeren Rapspartien aus dem Baltikum und der Schwarzmeerregion drücken auf den westeuropäischen Markt und schmälern die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware immens. Ohnehin verweisen Ölmühlen auf ihre gute Deckung und warten vorerst die weitere Preisentwicklung ab. Im Zuge fester Notierungen in Paris wurden auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 23 nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 423,60 EUR/t verlangt und damit 11 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 390-445 EUR/t. Regional wurden die jüngsten Preissteigerungen zur Vermarktung der Ernte 23 genutzt. Insgesamt bleiben die Umsätze aber gering. Indes veröffentlichte der Deutsche Bauernverband jüngst seine vorläufige Ernteschätzung 2023 und stellt eine heimische Winterrapsernte von 4,07 Mio. t in Aussicht. Die zugrundeliegende Ertragsprognose liegt bei 35,1 dt/ha und verfehlt damit deutlich die 39,6 dt/ha des Vorjahres. Dabei waren die Meldungen gebietsweise von einer noch stärkeren Heterogenität als in anderen Jahren geprägt. Trotz der Ausweitung der Anbauflächen um rund 84.000 auf 1,17 Mio. ha sinkt damit die Erntemenge deutlich unter die 4,28 Mio. t des Vorjahres. Der Fokus liegt nun bereits auf der regional beginnenden Winterrapsaussaat. In Südbaden dürfte der Startschuss in der kommenden Woche fallen.

Die Rapsschrotpreise am heimischen Markt haben sich kaum bewegt. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien am 22.08.2023 für 290 EUR/t offeriert, ein Minus von 1 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Aufgrund der Ferien bleibt es weiterhin ruhig und es gibt nur wenig Teilnehmer am Markt. Der Absatz ist auf ein Minimum heruntergefahren. Mit dem Ende der Ferien im September dürfte die Aktivität wieder zunehmen. Sojaschrot gab auf Wochensicht hingegen nach. Konventionelle Partien mit 44 % ProFett vergünstigten sich auf 468 EUR/t, 48er-Ware auf 497 EUR/t, was für beide 8 EUR/t weniger ist als in der Vorwoche GVO-freie Partien konnte das Niveau der Vorwoche ebenfalls nicht halten und wurden im Schnitt mit 532 EUR/t bewertet, rund 6 EUR/t niedriger. Die Nachfrage schwindet, während das Angebot aufgrund der stetigen Rohstoffversorgung zunimmt. Die Ölmühlen sind bis in den Oktober ausreichend mit Rohstoff versorgt, haben aber derzeit Schwierigkeiten, Abnehmer für prompte Ölschrote zu finden.

Das Auf und Ab der Rapsölpreise hält auch weiterhin an. So werden für prompte Partien fob deutscher Mühle aktuell 940 EUR/t verlangt und damit 15 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien fob Niederlande, hier sind es mit 940 EUR/t für Partien zur Lieferung ab November sogar 30 EUR/t mehr. Unterstützung kam dabei von zwischenzeitlich festen Notierungen in Paris. Indes ordert der Lebensmitteleinzelhandel lediglich kleine Mengen zur Deckung des vorderen und dringenden Bedarfs. Mit dem Kauf späterer Lieferpositionen wird angesichts des aktuell wieder festeren Preisniveaus vorerst abgewartet. Demgegenüber konnte sich die Nachfrage seitens des Energiesektors wieder beleben. Insbesondere Partien zur Lieferung im 4. Quartal 2023 als auch im 1. Quartal 2024 werden angesichts der günstigen Biodieselmargen gesucht. Das Angebot gilt dabei als ausreichend, zumal auch die Ölgehalte der laufenden deutschen Ernte bislang zufriedenstellen sind. Am Exportmarkt war es in der zurückliegenden Woche ruhig, nachdem die Nachfrage seitens Chinas zuletzt wieder abflachte.