An der Pariser Börse setzt sich der eingeläutete Abwärtstrend weiter fort. So schloss der Rapskurs am 06.08.2024 bei 449,75 EUR/t. Das sind 22,25 EUR/t weniger als in der Vorwoche, und gleichzeitig der tiefste Stand seit Ende April 2024. Auch Partien der Ernte 2025 tendieren schwächer. So verlor der August-25-Kontrakt binnen den zurückliegenden fünf Handelstagen rund 24,50 auf 433,50 EUR/t. Im Fokus bleiben dabei auch weiterhin die Entwicklungen auf der Nordhalbkugel, nachdem die Ernte in den kanadischen Prärien zuletzt Fahrt aufnahm. Hinzu kommt die Aussicht auf eine ertragsreiche Sojaernte in den Vereinigten Staaten. Da kann das kleinere europäische Rapsangebot bislang kaum Kurswirkung entfalten. Die Rapsernte in der EU geht in die Endphase und das Rapsangebot in der EU könnte nach jüngsten Schätzungen noch kleiner ausfallen als bisher angenommen. Frankreichs Analystenhaus Tallage hat seine Prognosen überarbeitet und ging zuletzt nur noch von einer EU-Rapsernte von knapp 17,3 Mio. t aus. Die EU-Kommission hatte die EU-Produktion zuletzt auf 18,4 Mio. t geschätzt. Im Vorjahr wurden noch 19,7 Mio. t Raps in der EU gedroschen. Vor dem Hintergrund der Vorgaben vom Terminmarkt geht es auch auf Großhandelsebene abwärts. Franko Hamburg sind zur Lieferung ab Oktober mit 447 EUR/t rund 22 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein. Zur Lieferung ab Oktober sind hier mit 460 EUR/t ebenfalls rund 22 EUR/t weniger im Gespräch. Auch die Erzeugerpreise haben deutliche Verluste zu verbuchen. Im Bundesdurchschnitt werden zur Ernte 2024 rund 424,42 EUR/t gefordert, 16 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Dabei verläuft die Handelsaktivität unverändert in ruhigen Bahnen. Die Nachfrage bleibt verhalten, das Neugeschäft gering. Angesichts des niedrigen Preisniveaus bleibt auch die Abgabebereitschaft der Erzeuger gering. Wer Kapazität hat, lagert die Ware erstmal ein und wartet die weitere Preisentwicklung ab. Indes ist die Rapsernte weitestgehend abgeschlossen. Die Erträge liegen zumeist deutlich unter den Erwartungen, die Ölgehalte können demgegenüber gebietsweise zufriedenstellen.
Entgegen den Kursentwicklungen des Rohstoffs können sich die Preise für Rapsschrot am heimischen Markt marginal befestigen. Zur Lieferung ab August werden im Bundesdurchschnitt 255 EUR/t gefordert und damit 3 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit haben sich die Forderungen dennoch von ihren noch im Mai und Juni erreichten Höchstwerten von bis zu über 330 EUR/t merklich entfernt, immerhin wurden zuletzt zur Lieferung ab August regional sogar 244 EUR/t gefordert. Mit den Preisrücknahmen belebt sich auch der Handel am heimischen Markt. Das attraktive Niveau lockte Käufer. Bis Oktober 2025 konnten Mühlen Umsätze in die Bücher schreiben. Unverändert bleiben demgegenüber die Forderungen für Sojaschrot. So werden für konventionelle Partien mit 44 % ProFett auch weiterhin 409 EUR/t auf vorderen Lieferpositionen in Aussicht gestellt. Preismeldungen für Partien mit 48 % ProFett zur Lieferung ab August sind aktuell nur noch im Süden Deutschlands erhältlich. Hier sind mit 442 EUR/t demgegenüber rund 14 EUR/t weniger im Gespräch als noch in der Vorwoche. Druck kommt dabei von den rückläufigen Terminmarktnotierungen an der Börse in Chicago.
Am Markt für Pflanzenöle geht es weiter abwärts. Während Rapsöl zur Lieferung ab November in der Vorwoche noch für 995 EUR/t fob deutscher Mühle offeriert wurde, sind zuletzt noch 950 EUR/t im Gespräch. Damit kostet das Öl aber immer noch rund 55 EUR/t mehr als noch Anfang August 2023, allerdings auch 690 EUR/t weniger als noch Anfang August 2022. Damals trieb der Krieg in der Ukraine die Kurse auf das Rekordlevel. Zuletzt gerieten die Forderungen unter Druck, da die Notierungen für den Rohstoff Raps deutlich unter Druck standen. Zuletzt rutschte der Fronttermin sogar auf den tiefsten Stand seit April 2024. Die deutlichen Abwärtskorrekturen konnten die Nachfrage nach Rapsöl zuletzt ankurbeln. Seitens des Lebensmitteleinzelhandels wird mit dem Kauf von Raffinat jedoch dennoch abgewartet. Sollten die Notierungen in Paris wieder ins Plus drehen, dürfte zügig geordert werden. Andernfalls besteht in dem fallenden Markt die Sorge, nicht zum niedrigsten Niveau gekauft zu haben. Seitens des Energiesektors bleibt es trotz der Rücknahmen unverändert ruhig. Physische Beimischung bietet weiterhin keinen Anreiz zum Kauf, regional wurde die Produktion bereits gedrosselt oder Kurzarbeit angemeldet. Das limitiert den Bedarf an Rapsöl zur Biodieselherstellung merklich.
Marktbericht KW 32 / 2024
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