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Marktbericht KW 29 / 2021
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Nur sehr zögerlich beginnt in diesem Jahr die Rapsernte, auf die der Markt so sehnlich wartet. Die Preise sind mit Unterstützung fester Terminkurse nur leicht gestiegen und aufgrund fehlender Umsätze nominell. Der Rapsmarkt liegt brach. Die Volatilität am Terminmarkt bremst jedes Handelsinteresse auf Großhandelsstufe. Und auch die Erzeuger bewegen sich nicht mehr, sie haben bis an die Schmerzgrenze Raps über Vorkontrakte vermarktet und stehen jetzt in den Startlöchern zur Rapsernte 2021. Es werden gute Erträge erwartet, aber der Ölgehaltmuss sich erst zeigen. Auch die schwankenden Marktpreise motivieren nicht zum Handeln. Außerdem gibt es kaum Käufer, der Bedarf der Verarbeiter ist über Kontrakte gedeckt, und für die Zukunft wird auf sinkende Rapspreise spekuliert. Diese Hoffnung dominiert auch auf den Nachproduktmärkten und sogar am Biodieselmarkt. Ob die laufende Ernte mit gleichzeitig anschwellendem Angebot, die hitzebedingten Ertragsausfälle in Kanada übertrumpfen und zu Preisdruck führen wird, ist momentan noch nicht sicher.  

Dass die Ölschrotforderungen bei den sprunghaften Terminkursen für die Rohstoffe nicht statisch bleiben, ist klar, aber die geringen Umsätze und die abwartende Haltung dämpfen die Preisbewegungen. Die Sojaschrotpreise liegen aufgrund des überschaubaren Angebotes auf vorderen Lieferterminen deutlich über Vorwochenlinie, zusätzlich unterstützt von zuletzt ebenfalls wieder festeren US-Sojanotierungen. Der schwache Euro verteuerte zusätzlich. Die Aussicht auf eine möglicherweise doch nicht so komfortable Versorgung am Weltmarkt mit Rohstoffen treibt die Spekulationen. Davon bleiben auch die Kassamärkte für Ölschrote nicht unberührt, zeigen aber bei weitem nicht die Ausschläge wie die Terminkurse. Die jüngste Befestigung ließ die Forderungen für 44er Sojaschrot um 13 EUR/t über Vorwochenlinie steigen. 48er Partien verteuerten sich um 9 EUR/t. Der Rapsschrotmarkt ist so leblos wie alle Märkte, die auf den Start der Rapsernte händeringend warten. Da zeigen sich die Kassapreise zwar tendenziell beeindruckt von den Kurssprüngen in Paris, eingepreist wird allerdings Angebot und Nachfrage. Und die lässt auf prompten Lieferterminen nun spürbar nach, sodass das sehr überschaubare Angebot bereits die Nachfrage überragt. Die Forderungen wurden sukzessive zurückgenommen, egal ob Paris nach oben oder nach unten ging. Etwas mehr Bewegung ist in den Preisen für Lieferungen ab August 21. Die legten gegenüber Vorwochenlinie um 8 EUR/t zu. Allerdings überwiegt auch dafür abwartende Haltung, denn damit ist Rapsschrot immer noch vergleichsweise teuer.  

Der Pflanzenölmarkt verharrt in abwartender Haltung und hofft auf bessere Zeiten. Auf vorderen Terminen ist das Angebot äußerst knapp, vor allem Raffinate sind im Juli nicht mehr verfügbar. Gleichzeitig verhindern die stark schwankenden Börsennotierungen strategische Planung, in nur wenige Stunden sieht der Markt ganz anders aus. Das schreckt sowohl Käufer als auch Verkäufer. Aber auch langfristig fehlt es an Vorgaben. So gibt es für Deutschland noch immer keine Durchführungsverordnung für die RED II, deren Richtlinie auf EU-Ebene bereits vorliegt. Aber solange hierzulande nicht bekannt ist, welche Biokraftstoffe in welcher Höhe auf die Quote anrechenbar sind, wollen die Beimischer und infolgedessen auch nicht die Biodieselhersteller keine „unnötigen“ Mengen ins Lager nehmen. Das bremst die Nachfrage nach Rohstoff auf Termin massiv. Ohnehin ist die Bereitschaft Pflanzenöl zu kaufen aufgrund der hohen Preise äußerst eingeschränkt, auch wenn Raps- und Sojaöl zur Vorwoche leicht nachgegeben haben. Ab deutscher Ölmühle wird rohes Rapsöl zur Lieferung ab August 21 mit 1.198 EUR/t bewertet und damit leicht unter Vorwochenlinie. Die Raffinatpreise erzielen Prämien von rund 100 EUR/t auf den vorderen Lieferterminen. Wohl auch aufgrund der unsicheren Lage am Rohstoffmarkt. Denn Ware ist nicht mehr vorhanden, weder an Raps noch an Raffinat und je nachdem, wann die deutsche Rapsernte endlich startet und wie sie ausfällt, könnte es noch etwas dauern, bis das Raffinatangebot die Nachfrage decken kann.