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Marktbericht KW 28 / 2021
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Die Aussichten auf eine zufriedenstellende Rapsernte sind getrübt, das Wetter spielt so gar nicht mit. Der Wintergerstendrusch verzögert sich und schiebt sich Richtung Weizen- und Rapserntetermin. Die Gebote steigen, was Erzeuger derzeit nur für die Ernte 2022 realisieren könnten. Weitere Teilmengen 2021 zu verkaufen wäre zu risikoreich. Mit Unterstützung des Terminmarktes stiegen die Rapspreise kräftig an. Im Vergleich zur Vorwoche legten sie um knapp 22 auf durchschnittlich 512 EUR/t zu. Am Terminmarkt gewann Raps sogar 42 EUR/t. Aber das spielt am Kassamarkt derzeit keine große Rolle. Es passiert nicht mehr viel. Die Märkte für Getreide und Raps präsentieren sich vor Erntebeginn ruhig. Ein fester Terminmarkt, eine hohe Vorkontraktquote, aber auch zunehmend die Sorge vor Ertrags- und Qualitätseinbußen bremsen bei den Erzeugern die Bereitschaft weitere Teilmengen zu vermarktet. Ihnen wird das Risiko zu groß, am Ende die Verträge nicht bedienen zu können. Die bislang eigentlich gut bis sehr gut entwickelten Feldbestände leiden zunehmend unter den zu feuchten Bedingungen. Außerdem schieben die hohen Niederschlagsmengen den Erntestart bei Wintergerste weiter nach hinten und auch der Beginn der Rapsernte wird wohl frühestens in 7-10 Tagen erwartet. Und dann wird sich der Landwirt entscheiden müssen, welche Kultur er als erstes vom Acker holt. Die übliche Arbeitsspitze zur Ernte wird 2021 noch einmal verschärft.

Während Sojaschrot die Abwärtsbewegung kurzweilig stoppt, tendiert Rapsschrot vergleichsweise stabil, unbeeindruckt vom Kursverlauf des Rohstoffs. Die Kassapreise für Sojaschrot konnten zuletzt wieder ein leichtes Plus verzeichnen bleiben damit aber deutlich unter Vorwochenlinie. Am deutschen Kassamarkt fielen die Forderungen am 13.07.21 im Vorwochenvergleich dennoch für 44er Ware im Schnitt um 22 auf 378 EUR/t und für 49er Ware im Schnitt um 22 auf 406 EUR/t. GVO-Sojaschrot fob Brake vergünstigt sich für 45,5er Partien um 16 auf 701 EUR/t. Die knappe Versorgung am US-Kassamarkt sowie die Veröffentlichung der jüngsten Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums sorgten für Auftrieb. Der vom starken Eurokurs allerdings etwas gebremst wurde. Rapsschrot zeigt sich von den Bewegungen am Terminmarkt vergleichsweise unbeeindruckt. Während Raps an der Matif um über 40 EUR/t zulegte bleiben die Forderungen für Lieferungen im August um 252 EUR/t relativ stabil.

Für die Pflanzenöle geht wieder aufwärts, und zwar sprunghaft. Das verscheucht die Käufer, die sich schon mit den Preisen zuvor schwergetan haben. Sie hoffen auf ein Strohfeuer und eine Beruhigung der Märkte, doch, weder die Wetterlage in Nordamerika noch in Europa ist begrüßenswert stabil. Die Kassapreise, beflügelt von steigenden Ölnotierungen in Chicago, Kuala Lumpur und New York, sowie von festen Rohstoffkursen, haben teils deutlich zugelegt. Die große Volatilität, die sich am Rapsmarkt zur Normalität entwickelt, hat auch ihren Preis. Das Geschäft wird immer schwieriger, Preisabsprachen haben eine kurze Gültigkeit, Käufer ziehen sich zurück. Am 13.06.21, als Raps an der Matif um gut 20 EUR/t zulegte, verschwand das Kaufinteresse für Rapsöl. Nach Tagen der Lethargie hatten die Forderungen sprunghaft um 40 auf 1.280 EUR/t für vordere Lieferungen zugelegt. Die Aussicht auf weniger Raps in Kanada bedeutet auch weniger Rapsöl für die USA. Diese Lücke müsste dann Sojaöl schließen. Das beflügelte die Sojaölkurse in Chicago, was gleichzeitig auch die Palmölnotierungen in Kuala Lumpur, die sich in den Tagen zuvor für keine eindeutige Richtung entscheiden konnten, befeuerte.