Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 26 / 2021
-

Die starken Kursgewinne an der Börse in Paris von rund 32 EUR/t gegenüber Vorwoche sorgen für Preisauftrieb am deutschen Kassamarkt, wo sich die Raps frei Erfasserlager ex Ernte im gleichen Zeitraum um 26 EUR/t verteuerte. Dabei wurden in einigen Bundesländern wieder Preise oberhalb der Linie von 500 EUR/t aufgerufen. Im Schnitt wurden für Lieferungen ex Ernte 486,50 EUR/t genannt. Die Preisspanne hat sich von 475-506 EUR/t um rund 10 EUR/t ausgeweitet.  

Alterntige Ware wird momentan kaum noch aufgerufen. Aus dem Norden sind noch Spitzenpreise von 580 EUR/t zu hören, aber die kann kaum noch ein Erzeuger mitnehmen. Daher sind auch die spärlichen Meldungen, die noch bei der AMI eingehen durchweg nominell und tendieren aufgrund der schwindenden Anzahl rein statistische schwächer. Denn die Rapspreise habe sich, befeuert vom Terminmarkt, wieder nach oben bewegt – sogar deutlich. Zu erkennen ist das an den Geboten für Lieferungen ex Ernte. Aber bei den Erzeugern stoßen die Gebote ebenfalls auf wenig Resonanz, denn große Teile der kommenden Ernte sind bereits vermarktet. Aber Landwirte lassen sich animieren, jetzt sogar über die Rapsernte 2022 nachzudenken. Nachdem in Ostdeutschland in den vergangenen Monaten bereits vermehrt Partien ex Ernte 2022 verkauft wurden, werden diese nun auch im Rheinland in die Bücher geschrieben. 
Unterstützung finden die Preise in der Sorge über mögliche Schäden durch Unwetter und die wohl auch 2021/22 voraussichtlich knappe Versorgungslage in Deutschland und Europa. Auch die hohen Ertragserwartungen vermögen, angesichts gähnend leerer Läger, keinen rechten Preisdruck aufzubauen.  

Rapsschrot hat sich nach kurzer Schwächephase ebenfalls wieder verteuert. Nur der nötigste Bedarf wird gedeckt und viele Käufer versuchen die Bedarfsdeckung so weit wie möglich nach hinten zu schieben, um dann möglicherweise in den Genuss niedrigerer Preise zu kommen. Besonders deutlich wird das an den Terminlieferungen im Juli. War traditionell Monatsmitte der Bruch zwischen hohen Preisen für Schrot aus alterntigem Raps und niedrigeren Preisen für Schrot aus neuerntigem Rohstoff hat sich das in diesem Jahr deutlich nach hinten verschoben. Bei den vorderen Terminen lässt sich auch gut die Angebotslage ablesen. Während an einigen Standorten für 275 EUR/t offeriert wird, sind es an anderen 322 EUR/t. Liefertermine nach August sind dann noch einmal 10 EUR/t günstiger, wobei sich dieses Preisniveau, im Bundesdurchschnitt 245 EUR/t, dann bis in den Januar 2022 hält.  

Sojaöl setzt seine Abwärtsbewegung fort. In den vergangenen sieben Tagen fiel der Preis um satte 85 auf aktuell 1.095 EUR/t. Der Oberste Gerichtshof der USA hat am vergangenen Freitag hinsichtlich der Beimischungsvorgaben geurteilt, dass kleineren Raffinieren weiterhin Ausnahmegenehmigungen von eben diesen Vorgaben erhalten können. Die Notierungen für Sojabohnen und -öl in Chicago reagierten auf das Urteil mit teils deutlichen Kursverlusten. 
Rapssaat ist weiterhin knapp, die kommende Ernte noch entfernt und so verteuert sich auch das Rapsöl. Mit 1.250 EUR/t fob Hamburg liegt der Preis rund 50 EUR/t über Vorwoche.